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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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kampfbereit
gezückt. Es gab nicht die geringste Chance.
    »Du wirst vielleicht bemerken, Onkel«, wechselte Lengar
nun das Thema, »dass die Goldstücke aus Sarmennyn nicht dabei sind.«
    »Das ist mir schon aufgefallen.«
    »Ich halte sie in sicherer Verwahrung«, sagte Lengar,
»aber ich werde sie nicht zur Schau stellen, weil ich unsere fremdländischen
Freunde nicht in Versuchung führen will. Sie sind nämlich nur um des Goldes
willen hierher gekommen.« Er wies mit einer knappen Kopfbewegung auf die
fremdländischen Krieger, die schweigend hinter ihm saßen, ihre tätowierten
Gesichter wie starre Masken in dem trüben Zwielicht des heraufdämmernden
Morgens. »Sie verstehen unsere Sprache nicht, Onkel«, fuhr Lengar fort,
»deshalb beleidige sie ruhig, so viel du willst, aber lächle dabei. Es ist
wichtig, dass sie glauben, wir wären wirklich ihre Freunde.«
    »Sind wir das denn nicht?«, fragte Galeth.
    »Für den Moment«, schränkte Lengar ein. Er war sehr
zufrieden mit sich selbst. »Ursprünglich hatte ich vor, ihnen ihr Gold
zurückzugeben, wenn sie Cathallo für mich vernichten würden, aber Camaban hatte
eine sehr viel bessere Idee. Er ist wirklich schlau, der Bursche. In Trance hat
er sogar eine der Ehefrauen ihres Clanführers von irgendeiner abscheulichen
Krankheit geheilt. Hast du ihn schon jemals im Trancezustand erlebt? Er verdreht
die Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen ist, seine Zunge hängt aus dem Mund,
und er schüttelt sich wie ein nasser Hund - wenn die ganze Sache vorbei ist,
rückt er mit Botschaften von Slaol heraus!«
    Lengar lachte und wartete darauf, dass Galeth seine
Belustigung teilte, aber Galeth blieb stumm. Lengar seufzte. »Wie auch immer,
der schlaue Camaban hat die Ehefrau des Clanführers kuriert, und jetzt glaubt
der Clanführer allen Ernstes, Camaban könne kein Unrecht tun. Stell dir das
bloß mal vor! Klumpfuß Camaban ein Held! Also hat unser Held den
Fremdländischen gesagt, dass sie nicht nur Cathallo würden besiegen müssen, um
ihr Gold zurückzubekommen, sondern uns auch noch einen ihrer Tempel überlassen
müssten. Was bedeutet, dass sie einen Tempel quer durch das Land zu transportieren
hätten, was sie natürlich nicht können, weil ihre Tempel alle aus Stein sind.«
Er schlug sich auf die Schenkel. »Deshalb werden wir Cathallo vernichten und
das Gold behalten.«
    »Vielleicht werden sie dir ja mal einen Tempel bringen«,
meinte Galeth trocken.
    »Und vielleicht wird Saban mal lächeln«, spottete Lengar.
»He, Saban! Lächle gefälligst, wenn du mich ansiehst. Hast du die Sprache
verloren?«
    Saban grub seine Fingernägel tief in seine Knöchel, in der
Hoffnung, dass ihn der Schmerz davon abhalten würde, in Tränen auszubrechen
oder seinen Hass zu offenbaren. »Du wolltest mich sehen, Bruder«, sagte er
schroff.
    »Um Lebewohl zu sagen«, erklärte Lengar zweideutig und
hoffte, seinem Bruder damit Furcht einzujagen; aber Sabans Ausdruck ließ keinerlei
Gefühlsregung erkennen. Der Tod, dachte Saban, wäre immer noch besser als diese
entsetzliche Demütigung, und der Gedanke veranlasste ihn, seine Lenden zu
berühren, eine Geste, die Lengar zum Lachen brachte. »Ich werde dich nicht
töten, kleiner Bruder«, schnurrte Lengar. »Eigentlich sollte ich es tun, aber
ich bin barmherzig. Stattdessen werde ich deine Stelle einnehmen. Derrewyn
wird mich heiraten, als Symbol dafür, dass Ratharryn Cathallo jetzt überlegen
ist, und sie wird mir viele Söhne gebären. Und du, mein Bruder, wirst ein
Sklave werden.« Er klatschte in die Hände. »Haragg!«
    Der fremdländische Händler, ein grimmiger Riese und
Dolmetscher, der mitgekommen war, als die Männer aus Sarmennyn Hengall um die
Rückgabe der Schätze gebeten hatten, bückte sich, um die Hütte zu betreten.
Er musste sich tief vornüber beugen, und als er sich schließlich wieder
aufrichtete, schien er die ganze Hütte auszufüllen, weil er so riesig groß und
breitschultrig war. Er wurde allmählich kahlköpfig, hatte einen dichten
schwarzen Bart und trug eine maskenhafte, unversöhnlich wirkende Miene zur
Schau. »Dein neuer Sklave, Haragg«, sagte Lengar höflich, während er auf Saban
wies.
    »Lengar!«, bat Galeth inständig.
    »Es wäre dir lieber, wenn ich den lächerlichen Zwerg töten
würde?«, fragte Lengar aalglatt.
    »Du kannst doch nicht deinen eigenen Bruder in die
Sklaverei schicken!«, protestierte Galeth.
    »Halbbruder«, berichtigte Lengar, »und selbstverständlich
kann ich das. Glaubst

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