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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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wir werden Lengar von Ratharryn Zeit lassen, sein Wort zu
halten.« Er hob das Schwert, sodass seine messerscharfe Spitze in dem
schmutzigen Gewirr von Scathels zotteligem Bart verschwand. »Hüte dich davor,
diesen Stamm aufzuhetzen, Priester, denn noch bin ich der Herrscher hier!«
    »Und ich bin immer noch der Hohepriester«, fauchte
Scathel.
    »Die Schätze werden zurückgegeben werden!«, rief Kereval.
Er wandte sich zu seinem Stamm um. »Wir haben eine Braut gewählt, die noch
schöner ist als jedes andere Mädchen, das wir jemals in Ereks Bett geschickt
haben«, verkündete Kereval. »Sie wird unsere Gebete unterstützen.«
    »Und was wirst du tun« - Scathel wiederholte Camabans
grimmige Frage - »wenn der Gott seine Braut zurückweist?« Unversehens fuhr er
herum und riss Leckan das Bronzemesser aus der Hand. Einen Herzschlag lang
dachten die Männer, er wollte sich auf Aurenna stürzen; doch stattdessen hob er
mit der Linken seinen Bart hoch und hieb mit der Messerklinge darauf ein, um
dicke Büschel verfilzten Haares abzuschneiden. Dann warf er die Strähnen in
die Mitte des Tempels. »Mit meinem Bart hier belege ich Kereval mit einem
Fluch, wenn der Gott diese Braut zurückweist! Denn wenn er es tut, dann wird es
Krieg geben, nichts als Krieg! Krieg und Tod und Blut und Gemetzel, bis die
Schätze wieder uns gehören!« Er marschierte auf seine alte Hütte zu, und die
Menschenmenge teilte sich, um ihn durchzulassen, während hinter ihm Aurenna in
ihrem Tempel saß und vor Grauen zitterte.
    Camaban beobachtete den Vorfall schweigend; danach, als
keiner auf ihn achtete, sammelte er die Büschel von Scathels Haar ein und
drehte sie zu einem Ring zusammen, durch den er auf einen von Wolken verschleierten
Slaol starrte. »Er wird mich bekämpfen«, sagte er zu dem Gott, »obwohl er dich
genauso liebt wie ich. Deshalb musst du seine Gedanken verbiegen, so wie ich
sein Haar verbogen habe«, und damit warf er den Ring aus Haaren in den Fluss,
der an Kerevals Siedlung vorbeiströmte. Er zweifelte zwar daran, dass der
kleine Talisman die Veränderung von selbst herbeiführen würde, aber er könnte
vielleicht helfen; Camaban wusste, er brauchte dringend Hilfe, denn der Gott
hatte ihm eine gigantische Aufgabe übertragen. Das war der Grund, warum er zur
Zeit der Herrschaft der Sonnenbraut nach Sarmennyn zurückgekehrt war; denn
während dieser Zeit pflegte der fremdländische Stamm am anfälligsten für
suggestive Beeinflussung, Magie und Veränderungen zu sein. Schließlich musste
Camaban eine ganze Welt verändern.
     
    9. KAPITEL
     
    H aragg, Saban und Cagan trafen am
selben Tag wie Aurenna in Kerevals Siedlung ein, aber erst abends; das schöne
Wetter hatte sich in einen heftigen Platzregen verwandelt, der auf das dunkle
Land herabtrommelte und Sabans Haar und Hemd durchnässte. Haragg lud seine Pferde
ab, dann führte er die erschöpften Tiere in eine baufällige Hütte, offenbar
sein Zuhause, bevor er Saban und Cagan zu einer großen Hütte mitnahm, die auf
dem höchsten Geländepunkt innerhalb der hölzernen Palisadeneinfriedung der
Siedlung stand. Wasser rann in Strömen von dem reetgedeckten Dach der Hütte,
die größer war als jedes Gebäude, das Saban je zuvor gesehen hatte - so groß,
dass ihr Firstbalken von fünf dicken Holzpfählen gestützt werden musste, wie er
bemerkte, als er sich unter dem niedrigen Türsturz hindurch duckte. In dem
großen Raum stank es nach Fisch, Rauch, nassen Fellen und Schweiß, und er war
gedrängt voll von Männern, die im Lichte zweier großer Feuer ein Festgelage
hielten. In einer Ecke der Hütte schlug ein Trommler eine mit Häuten bespannte
Trommel, während ein Flötist auf einer Reiherknochenflöte spielte.
    Schweigen senkte sich über die Versammlung, als Haragg
eintrat, und Saban spürte, dass die Männer vor dem riesenhaften Händler auf der
Hut waren; aber Haragg ignorierte sie, wies stattdessen auf einen kleinen Mann,
der an einem Ende der Halle neben einem qualmenden Feuer saß. Das drahtige
Haar des Mannes war in einen Bronzereif gezwängt, sein Gesicht über und über
mit aschgrauen Tätowierungen bedeckt. »Der Clanführer«, flüsterte Haragg Saban
zu. »Genannt Kereval. Ein anständiger Kerl!«
    Neben Kereval saß Camaban, obwohl Saban seinen Bruder
zuerst überhaupt nicht erkannte, sondern stattdessen einen hohlwangigen
Zauberer mit tief eingesunkenen Augen und einem Furcht einflößenden Gesicht
vor sich sah, umrahmt von schwarzem, mit eingeflochtenen

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