Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
Vom Netzwerk:
wir
alle schlimmere Probleme, als dass Mira City nur Jake oder mich
verlieren könnte.«
    »Ich halte es nicht für ratsam«, sagte Scherer
steif.
    Gail ignorierte ihn und bestieg gemeinsam mit George Fox und Dr.
Shipley den zweiten Gleiter. Shipley hatte so viele Bestandteile
seiner Krankenstation wie möglich auf die leeren Sitze
gestopft.
    »Gail, werden die Cheyenne zulassen, dass ich ihre
Verletzungen behandle?«, fragte Shipley. »Immerhin wollten
sie alle Errungenschaften der modernen Zivilisation hinter sich
lassen.«
    »Immerhin benutzt Larry Smith einen Kommunikator. Machen Sie
schon, Gefreiter Müller. Auf geht’s.« Sie hoffte, dass
Müller den Gleiter auch fliegen konnte. Scherer hatte darauf
bestanden zurückzubleiben, um Mira City zu schützen, und
sowohl Wortz als auch Halberg waren in dem Lager beim ersten Dorf der
Pelzlinge.
    Natürlich konnte Müller den Gleiter fliegen. Scherer
hatte seine Leute so ausgebildet, dass sie praktisch alles konnten.
Wie dumm von ihr, etwas anderes anzunehmen.
    Als Gail aus dem Gleiter stieg, sah sie als Erstes eine Gruppe von
Cheyenne-Kriegern, die Speere anfertigten. Die Männer waren
nicht älter als sechzehn oder siebzehn, und sie hockten im Kreis
und schärften Steine mit automatischen Diamantschneidern. Ein
Haufen neuer Holzschäfte lag neben ihnen und wartete auf die
neuen Steinspitzen. Einer der Jungen blickte auf und sah der Gruppe
aus dem Gleiter entgegen, dann wandte er sich wieder seiner Arbeit
zu, wobei er sein langes hellbraunes Haar zurückwarf, das von
einem Stirnband gehalten wurde. Gail bemerkte, dass seine Augen vor
Aufregung funkelten.
    »Die Begeisterung der Jugend für den Kampf«, sagte
sie zu Shipley.
    Shipley schüttelte den Kopf. »Ich denke, da steckt mehr
dahinter, Gail.«
    »Oh, sicherlich. Mystizismus. Nostalgie. Eine tief gehende
psychische Störung.«
    »Mehr als das.«
    »Ich dachte, ihr Neuen Quäker wäret gegen
Gewalt?«
    »Wir lehnen sie vollständig ab«, entgegnete
Shipley. »Aber denken Sie daran, die Cheyenne sind anders als
wir Quäker. Sie verfolgen andere Ziele.«
    Was auch immer das sein mochte, es beeindruckte Gail nicht.
Kegelförmige Zelte verteilten sich auf der Ebene, umgeben vom
allgegenwärtigen violetten Bodenbewuchs. Gail sah offene
Feuerstellen und einige Tierhäute, die zwischen Stangen
aufgespannt waren. Die Geländewagen sah sie nicht gleich. Genau
genommen sah das Lager dem Dorf der Pelzlinge gar nicht mal so
unähnlich. Weshalb nur wollte sich ein Volk unbedingt
zurückentwickeln?
    »Ist das Naomi?«, entfuhr es Shipley.
    Gail blinzelte durch die Dämmerung. Ja, Nan Frayne eilte
ihnen entgegen, und Shipley keuchte erschreckt auf. Im nächsten
Augenblick sah auch Gail, dass Nans Tunika blutverschmiert war.
    »Es ist nicht von mir«, antwortete Nan gereizt auf Gails
entsprechende Frage. Das »Blut« hatte auch die falsche
Farbe, wie Gail jetzt erkannte. Es war zu braun.
    Mit gezwungener Ruhe, die Gail ihm hoch anrechnete, fragte
Shipley: »Was ist passiert, Naomi? Warst du beim Angriff der
Fremden hier und nicht mit Lucy beim Dorf?«
    »Nein. Ich war dort. Hier ist… verdammt noch mal, wo ist
denn das Labor, das diese Schwachköpfe angeblich bei ihrem
ganzen Urzeitklimbim dabeihaben? Habt ihr Jake oder Lucy irgendwo
gesehen?«
    Jake war also hier. Gut. Doch weshalb war Lucy Lasky bei ihm? Wenn
es jemanden gab, der hier ganz und gar nicht benötigt wurde,
dann war es eine Paläontologin.
    »Der Geländewagen steht dort hinter den
Bäumen«, sagte George. »Seht ihr ihn?«
    Sie liefen auf den großen düsteren Umriss zu. Es
dämmerte bereits. Mira City war natürlich erleuchtet, und
im anbrechenden Abend wirkte die Ebene, die nur von offenen Feuern
erleuchtet wurde, plötzlich sehr fremd auf Gail. Gehörte
sie tatsächlich auf diesen seltsamen Planeten, mit seiner
kühlen, fruchtbaren Schönheit und den mörderischen
Raubtieren? Über ihnen wurden fremdartige Sternbilder sichtbar
und zwei allzu kleine Monde.
    Im mobilen Labor, das der große Geländewagen
beherbergte, herrschte allerdings noch immer die moderne Erde und
ihre technischen Errungenschaften. Eine Technikerin der Cheyenne (war das kein Widerspruch zu Larry Smith’ großartiger
Vision?) arbeitete an einer hoch entwickelten
Biotechnikausrüstung. Sieben Personen lagen zusammengepfercht
auf dem Boden und beanspruchten einen Großteil des
verfügbaren Platzes. Sie alle waren still, vermutlich ruhig
gestellt. Shipley musterte sie kurz und fachkundig und

Weitere Kostenlose Bücher