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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Männern und Frauen. Sie alle
trugen eine absonderliche Zusammenstellung von Threadmore-Overalls,
Arbeitsstiefeln, Gürteln aus einheimischen Fasern und bunten
Stirnbändern, die mit kleinen, glänzenden Nüssen
bestickt waren, mit bunten Steinchen und Federn. Dichter,
süßlicher Rauch hing blau in der Luft.
    »Tritt ein, Gail.«
    »Larry, ich…«
    »Nicht ›Larry‹«, berichtigte er sie.
»Blaues Wasser.«
    »Meinetwegen. Blaues Wasser, ich würde gern mit dir und
deinem… deinem Stammesrat über diesen Angriff
sprechen.«
    »Wir heißen euch als unsere Gäste
willkommen«, sagte eine Frau. Ihr Haar war lang und schimmernd,
und in ihre Zöpfe hatte sie violette Federn eingeflochten. Ihre
Augen waren anscheinend genetisch optimiert, sodass sie besser
sah.
    »Danke«, erwiderte Gail. Sie empfand einen
beunruhigenden Realitätsverlust bei diesen Leuten.
    »Bitte setz dich«, sagte Larry-Blaues Wasser. »Du
möchtest wissen, wie die Cheyenne ihrem neuen Feind begegnen
werden.«
    »Ja. Sie waren zuerst hier, denk daran. Ich bin mir sicher,
der Stamm der Cheyenne kann ihren Anspruch auf dieses Land
verstehen.« Verflucht, wo trieb sich Jake herum? Er sollte
solche Verhandlungen führen.
    »Sie waren nicht immer hier«, entgegnete Blaues Wasser
ruhig. »Eure eigenen Wissenschaftler sagen, dass sie ebenso
wenig Eingeborene dieses Planeten sind wie wir.«
    »Das ist unter unseren Wissenschaftlern noch immer
umstritten«, antwortete Gail.
    »Hör zu, Gail. Wir verstehen, dass die Fremdwesen
hier’ Rechte haben. Doch die haben wir auch, durch unseren
Vertrag mit der Mira Corporation. Zugegeben, in dem Vertrag ist auch
festgelegt, dass vernunftbegabtes, einheimisches Leben auf diesem
Subkontinent unsere Ansprüche erlöschen lässt. Aber
diese Wesen sind nicht einheimisch. Trotzdem – sie sind hier,
und wir sind bereit, mit ihnen in Frieden zu leben. Es sind nicht
viele – und wir auch nicht. Sie verschmutzen das Land nicht und
beuten es auch nicht aus. Es gibt genug Wild und Land für uns
alle. Aber wenn sie gegen uns in den Krieg ziehen, müssen wir
darauf reagieren.«
    »Larry, der Verzicht auf jegliche Gewalt zwischen
sämtlichen Gruppierungen sollte die Grundlage unseres Lebens auf
Greentrees sein. Das steht in jedem unserer Verträge und in
jeder Landübertragungsurkunde.«
    Wütend fuhr die Frau mit den Zöpfen dazwischen:
»Wollt ihr, dass wir uns abschlachten lassen? Oder wollt ihr sie
vollständig ausradieren? Vielleicht glaubt ihr, eine Laserkanone
in der Umlaufbahn könnte das Problem lösen?«
    »Nein«, erwiderte Gail gelassen. »Das würde
unsere Probleme nur verschlimmern. Doch ihr könnt
verhandeln.«
    »Das haben wir vor«, sagte Smith. »Aber was wir
bisher erlebt haben, ist nicht ermutigend. Wenn sie nicht verhandeln
wollen, werden wir uns verteidigen.«
    »Mit Speeren? Ich habe gesehen, dass einige der jungen
Männer Speere anfertigen!«
    »Mit dem, was wir dem Land abgewinnen können. Wir werden
nicht noch einmal zulassen, dass man uns abschlachtet. Die Cheyenne
sind ein stolzes Volk.«
    Um Gottes willen, dachte Gail. Sie wusste alles, was es
über die Vorgeschichte der Siedler zu wissen gab: Larry Smith
war gerade mal zu einem Zweiunddreißigstel Cheyenne, in seinem
»Stamm«, gab es unter anderem auch irisches, deutsches,
spanisches, schwedisches und französisches Blut, und einer der
Krieger war zu drei Vierteln Chinese, mit Gesichtszügen, wie sie
ein Indianer des 17. Jahrhunderts sicherlich niemals erblickt
hatte.
    Laut sagte sie: »Niemand möchte Gewalt, Larr…
Blaues Wasser. Ja, das hier ist euer Land, und die Mira Corporation
wird sich nicht einmischen. Aber die Fremdwesen, ob nun eingeboren
oder nicht, haben gemäß unserer Satzung Vorrang.«
    »Heißt das, ihr werdet sie verteidigen?«, wollte
er wissen. »Indem ihr Gewalt gegen uns anwendet?«
    Das war natürlich die entscheidende Frage. Gail wusste keine
Antwort darauf. Ausweichend wiederholte sie: »Niemand
möchte Gewalt.«
    »Wenn du meine Frage beantworten kannst, dann kehre
zurück«, entgegnete Blaues Wasser. »Ansonsten bitte
ich dich, unser Land zu verlassen.«
    »Wir sind auf eure Bitte hin hier. Damit Dr. Shipley eure
Verwundeten behandeln kann.«
    »Das weiß ich«, sagte er. »Und dafür
danken wir euch. Es ist ein vorübergehender Zustand. Wir sind
noch immer dabei, unsere eigenen Heilmethoden zu
entwickeln.«
    Gail erhob sich. Sie hatte nichts erreicht.
    Die Frau mit den Zöpfen stieß verächtlich

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