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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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»Vulkanmenschen!«
    »Behalte zumindest erst mal den Kommunikator«, sagte
Gail zu Larry Smith.
    Wenn sie zumindest in Verbindung blieben, war das besser als
nichts.
    Möglicherweise.
     
    Beide Gleiter wurden startklar gemacht, während um sie herum
in der Dunkelheit Menschen durcheinander liefen und Packstücke
verladen wurden. George trug einen toten Pelzling, der in eine
Plastikplane eingewickelt war. Leutnant Halberg half ihm
widerstrebend. Gail sah, wie Jake behutsam eine Plastiktüte
trug. Lucy führte drei Aufzeichnungsgeräte mit sich. Wem
gehörten wohl die beiden anderen?
    »Jake, wo, zur Hölle, warst du? Ich habe mit Larry
gesprochen, und er meinte, der Stamm würde Vergeltung gegen
diese Pelzlinge üben, wenn sie erneut angreifen. Er wollte
wissen, was wir tun werden. Was werden wir tun?«
    »Darüber müssen wir noch reden.«
    »Das müssen wir allerdings. Wo warst du? Und was hast du
in dieser Tüte?«
    »Den Kopf von einem Pelzlingskind«, erklärte
er.
    »Was?«
    »Das Kind wurde von einem dieser löwenähnlichen
Raubtiere getötet. George möchte einen Gehirnscan
vornehmen.«
    »Getötet? Etwa hier?«
    »Nein. Beim ersten Dorf der Außerirdischen. Gail, wir
unterhalten uns in Mira City weiter. Ich nehme den anderen
Gleiter.« Er eilte davon, verstaute die Plastiktüte im
Gleiter und half Lucy dabei, etwas in den größeren Gleiter
zu laden; es sah aus wie einige Eimer mit Dreck.
    Gail stieg müde in den Gleiter. Leutnant Wortz, eine Oase
unbeirrbarer Ruhe, saß an der Steuerung.
    »Leutnant Wortz, der andere Gleiter hebt gleich ab. Wir
warten, bis Dr. Shipley mit der Behandlung der Verletzten fertig ist.
Zwei Cheyenne werden ihn hierher bringen.«
    »Ja«, bestätigte Wortz unbeteiligt.
    Gail lehnte sich im Sitz zurück und schloss die Augen. Sie
war froh, nicht in dem anderen Gleiter zu sitzen, mit einem
außerirdischen Leichnam und dem abgetrennten Kopf eines anderen
Fremdwesens, zuzüglich einiger Speere, an denen noch Gewebe und
Blut der Kreaturen klebten. Und mit dem Dreck. Was hatte Lucy mit
diesen umfangreichen Bodenproben vor? Vermutlich wollte sie darin
nach weiteren Artefakten suchen, um anschließend wieder darauf
bestehen zu können, dass die Pelzlinge von irgendwo anders
herkamen.
    Von wo? Und wie? Sie waren wohl kaum auf Besenstielen
herbeigeritten wie irgendwelche Märchenhexen. Lucy musste sich
irren. Es war eine weitere Wahnvorstellung, wie die an Bord der Ariel, als sie ein nicht existierendes Schiff von
Außerirdischen hatte vernichten wollen.
    Etwas regte sich im hintersten Winkel von Gails Gedächtnis,
etwas, das mit Lucys Zusammenbruch zu tun hatte… Sie erinnerte
sich! Leutnant Halberg hatte eine Anomalie gemeldet, ein Objekt, das
sich mit etwa achtundneunzig Prozent Lichtgeschwindigkeit bewegte.
Nichts Vergleichbares war jemals wieder aufgetaucht, und
schließlich hatte sich jeder, ausgenommen Leutnant Halberg, mit
der Erklärung zufrieden gegeben, dass es ein Computerfehler in
Folge kosmischer Strahlung gewesen war.
    Unvermittelt schlief Gail ein. Als sie wach wurde, waren sie schon
in der Luft. Shipley saß neben ihr.
    »Doktor, was ist ein ›Vulkanmensch‹?«
    Es dauerte lange, bis Shipley antwortete. Er musste sehr
erschöpft sein. »Was ist was?«
    »›Vulkanmensch‹. Zwei verschiedene Cheyenne haben
diesen Ausdruck gebraucht – oder besser gesagt: Sie haben mich
so genannt. Was bedeutet das? Wissen Sie es?«
    »Es ist eine alte Legende der nordamerikanischen Indianer,
wenn ich mich recht entsinne. Der Vulkanmann wurde ausder Unterwelt
hochgeschleudert und fing sogleich damit an, das Land und die Natur
zu plündern und zu zerstören. Er grub Minen, schiss in die
Seen, tötete Bisons und vernichtete die Wälder. Irgendwann
wurde die Legende auf die westliche Zivilisation übertragen,
weil sie die Wildnis zerstörte und damit die Lebensgrundlage der
eingeborenen Indianer. Aber dieser Begriff steht auch für eine
vollständige Missachtung der Geister des Landes, der Kraft des
Lebens, die alle Dinge durchfließt und ihnen einen Wert
verleiht, der über ihre eigene Bedeutung hinausgeht. Die Kraft
des Lebens, für die die Welt ein geheiligter und kostbarer Ort
ist.«
    Gail war still.
    »Das ist kein schlechter Standpunkt«, meinte Shipley.
Jetzt bemerkte Gail das Zittern in seiner Stimme. Das war mehr als
bloße Erschöpfung.
    »Doktor, wo ist Nan?«
    Er antwortete nicht.
    »Sie ist im anderen Gleiter, oder? Alles ging beim Einstieg
so verwirrend vor sich

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