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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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es nicht,
solange wir uns mit der Biomasse noch nicht verständigt
haben!«
    Kueilan und Kent sahen ihn zweifelnd an. Offenbar hatten sie
über Karims Theorie gesprochen und waren darin
übereingekommen, dass sie sehr fraglich war. Aber ihre Bedenken
und Zweifel würden ebenfalls warten müssen.
    Alle vier drängten sich in den Geländewagen. Karim
bemerkte, dass Kent die Nase rümpfte, aber er ignorierte es.
Ohne Seife konnte man mit Flusswasser nur eine begrenzte Wirkung
erzielen, und Kent selbst roch vermutlich auch nicht viel besser.
Aber zumindest hatten sie Karim einen gestohlenen Threadmore-Overall
mitgebracht, sodass er nicht länger diesen Pelz tragen
musste.
    An der Stelle, wo sich die Biomasse im Boden befand, gruben sie
noch mehr Erde rings um die Stange beiseite. Diesmal waren sie nicht
nur auf ihre Hände angewiesen. Kueilan stellte die
Ausrüstung auf. Nach weniger als zwanzig Minuten hatte sie eine
Bildschirmanzeige: ein kompliziertes, aber gleichförmiges Muster
von Wellen, durchzogen von gezackten Linien.
    »Das sind die Vibrationen der Stange, wie sie durch die
grundlegenden Stoffwechselvorgänge der Biomasse zu Stande
kommen«, erklärte Jon.
    »Wie weit unten befindet sich die Biomasse, sagtest
du?«, wollte Karim wissen.
    »Gut einen halben Kilometer. Obwohl es Ausläufer gibt,
die höher hinaufreichen. Denk daran, Karim: Es könnte
inzwischen ein erstaunlich komplexer Organismus sein. Biofilme
erweitern sich und bilden alle möglichen inneren Strukturen und
Kommunikationswege, alle so flexibel wie nötig. Die Masse
könnte sogar fremde Organismen integriert haben, beispielsweise
algenartige. Vielleicht solltest du es dir besser als eine Stadt
vorstellen und nicht als ein einzelnes Wesen.«
    Vielleicht sollte ich es mir lieber als Ranke Beta vorstellen, dachte Karim, diesen seit langem toten Helfer der Menschheit. Aber die Substanz weit unter seinen Füßen war nicht
Ranke Beta oder überhaupt irgendeine Ranke. Es war eine riesige
und fremdartige Ansammlung von Schleim, und er wollte damit Kontakt
aufnehmen.
    »In Ordnung«, sagte er zu Kueilan und nahm im
Schneidersitz auf dem Boden vor ihren Geräten Platz. »Als
wir das letzte Mal kommuniziert haben, haben wir die Besetzungszahlen
der Elektronenschalen von Eisen geschickt. Versuch das noch
mal.«
    Kueilan tat es. Die Bildschirmanzeige änderte sich beinahe
sofort. Karim blinzelte im hellen Sonnenlicht und starrte das Muster
an. Einige verschwommene Flächen, ein paar Wellenlinien und
unregelmäßige Flecke…
    »Was ist das?«, wollte Kueilan wissen.
    »Keine Ahnung«, sagte Jon. »Irgendwas ist
es, nehme ich an. Jedenfalls ist es ganz anders als das, was wir
vorher hatten. Aber ich weiß nicht, was es ist.«
    »Versuch mal die Elektronenhüllenzahlen für
Schwefel«, schlug Karim vor. »Beim letzten Mal hat die
Substanz sie wiederholt.«
    Kueilan codierte die Information. Das verwirrende Muster auf dem
Bildschirm änderte sich zu einem anderen verwirrenden
Muster.
    Karim schlug frustriert die Faust in die offene Handfläche.
»Wir haben keinen gemeinsamen Ausgangspunkt für die
Interpretation!« Er bemerkte, wie Jon und Kent skeptische Blicke
tauschten und erinnerte sich an die Worte, die Jon vor einigen Tagen
gesagt hatte, vor einer halben Ewigkeit: »Ich sage es nur
ungern, Karim, aber kein anaerober Mikroorganismus, weder auf der
Erde noch auf Greentrees, hat sich jemals auch nur weit genug
entwickelt, um einen mehrzelligen Organismus hervorzubringen,
geschweige denn Vernunft.«
    Aber sie irrten sich. Sie hatten ja auch nicht den lebenden
Schleim auf dem Planeten der Ranken gesehen, hatten sich nicht damit
verständigt, hatten niemals Greentrees verlassen. Sie irrten
sich einfach. Dieses Ding einen halben Kilometer unter der Erde war
vernunftbegabt, und Karim würde nicht nur einen Weg finden, das
zu beweisen, sondern die Substanz auch dazu bringen, ihnen beim Kampf
gegen die Pelzlinge beizustehen.
    »Schick ein Bild, keine Zahlen«, sagte er zu Kueilan.
»Was ist in den Datenbanken des Systems gespeichert? Haben wir
schematische Darstellungen, beispielsweise von einem
Adenin-Molekül?«
    »Ja, wir haben eine vollständige biologische
Datenbank«, bestätigte sie.
    »Dann schick es.«
    Sie tat es, und ein weiteres verwirrendes Muster war die
Antwort.
    Karim ließ sich nicht davon abschrecken. »Schick eine
Darstellung von Guanin.«
    Allmählich entwickelte er ein Diagramm von DNA, ausgehend von
den grundlegenden Basen über die

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