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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Zucker-Phosphat-Verbindungen
bis hin zu den Grenzen seiner biologischen Kenntnisse. Sowohl die
Pelzlinge als auch die Menschen basierten auf DNA, natürlich. Er
grübelte gerade darüber nach, wie er fortfahren sollte, als
sich die Bildschirmanzeige abrupt veränderte. Statt wirrer
Muster sah er die Zeichnung eines Pelzlings, komplett und sogar mit
mörderisch gefletschten Zähnen.
    »O mein Gott!«, rief Jon.
    Hastig sagte Karim: »Das ist die einzige auf DNA basierende
Lebensform, die der Biomasse bekannt ist – also wurde sie
hier hinterlassen, bevor die Ranken etwas von den Menschen
wussten. Sie hält uns für Pelzlinge! Schnell, schick ein
Bild von einem Menschen, bevor…«
    Der Pelzling auf dem Bildschirm fing an zu tanzen.
    Es gab keinen anderen Ausdruck dafür. Die grimmige und
überraschend detailgetreue Figur hüpfte und drehte sich,
bewegte sich immer heftiger, bis sie schließlich Kapriolen
schlug und sich in einer Weise verrenkte, die kein wirklicher
Pelzling je zu Stande gebracht hätte. Und dann löste sich
der Kopf vom Rumpf und tanzte allein weiter, verband sich wieder mit
dem Körper und machte Platz für einzeln tanzende Beine. Die
vier Menschen sahen mit heruntergeklappter Kinnlade zu.
Schließlich verschwand der Pelzling und wich schlanken, hoch
aufragenden Bäumen, die ebenso wild umhertanzten. Die Bäume
verschwanden. Der Bildschirm füllte sich mit Wellenlinien, die
in rasendem Wechsel auf und ab zuckten. Dann gar nichts mehr.
    »Was, zur Hölle, war das?«, hauchte Jon.
    »Jetzt empfange ich nicht einmal mehr das grundlegende
Stoffwechselmuster«, erklärte Kueilan.
    »Wisst ihr«, sagte Kent zögernd, »wenn ich es
nicht besser wüsste, würde ich schwören, dass diese
letzte hektische Bilderfolge ihr Gegenstück zu Gelächter war.«
    Karim sagte nichts. Er fühlte sich benommen. Wie Kent hatte
er das ebenso starke wie unvernünftige Gefühl, dass die
Substanz ihre Kommunikationsversuche einfach nicht ernst nahm. Und
das, obwohl sie glaubte, dass ihr Gesprächspartner ein Pelzling
war, ihr eingeschworener Todfeind. Was hatte das zu bedeuten?
    Mit einer Spur von Boshaftigkeit in der Stimme fragte Jon:
»Was jetzt, Karim?«
    Aber Karim hatte nicht die geringste Ahnung, was sie jetzt
unternehmen sollten.

 
29. KAPITEL
BUNKER DREI
     
     
    Alex, Natalie, Ben und Lucy arbeiteten fieberhaft daran, den
Geländewagen wieder zusammenzusetzen. Sie hatten nur eines der
Fahrzeuge zerlegen und im Bunker unterbringen können. Das
andere, mit dem Lucy und Jake eingetroffen waren, war aufgelöst
worden, als das Schiff der Pelzlinge über sie hinwegflog.
    Seit Julian ihre Bildschirmanzeigen von denen seiner Geräte
getrennt hatte, erhielt Alex keine Meldungen mehr von den
Aufklärungssonden und Kommunikationssatelliten. Sie konnte mit
ihrem Funkgerät senden, aber ohne Verbindung zu den
Kommunikationssatelliten war die Reichweite begrenzt. Sie konnte
nicht einmal Berichte entgegennehmen. In elektronischer Hinsicht war
sie blind und taub.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben stand sie nicht in Verbindung zu
einem Großteil des bewohnten Planeten.
    Julian wusste, wo sie war. Er hatte an Bord der Feuerprobe Waffen, die im Gegensatz zum Strahl der Pelzlinge Bunker drei
vernichten konnten. Bomben, Alphawaffen. Außerdem konnte er
über den Gleiter von Greentrees verfügen. Dieser war weit
von Mira City entfernt versteckt worden, aber er stand unter Julians
Kontrolle. Dazu kamen noch seine terranischen Soldaten. Den Gleiter
würde er nicht einsetzen, solange das Schiff der Pelzlinge noch
seine Schneisen der Zerstörung zog; die Gefahr, ihn zu
verlieren, war zu groß. Aber danach…
    »Er kann dich nicht am Leben lassen, Alex«, sagte
Jake.
    »Ich weiß. Dich auch nicht. Ohne uns kann er einfach
alles abstreiten. Er ist so überzeugend, er…« Sie
musste sich von Jake abwenden. Aber das war nur eine kurzfristige
Schwäche, und sie erlaubte sich keine weitere.
    Der Geländewagen war auf vier Personen ausgelegt, und sie
waren zu fünft. Eine junge Technikerin, ein noch jüngerer
und unerfahrener »Soldat«, ein gebrechlicher alter Mann,
eine Frau, die vor fünfzig Jahren in den Weltraum aufgebrochen
war, und Alex selbst, eine Frau mittleren Alters, die die Stadt
verloren hatte, die sie eigentlich beschützen sollte. Mit dieser
Armee musste sie einer technisch überlegenen
außerirdischen Rasse und einem unbarmherzigen
Größenwahnsinnigen entgegentreten.
    Man arbeitet mit dem, was man hat – das war es, was

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