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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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– und ließ sie in das
Loch fallen.
    »Und nun«, forderte Jon sie auf, »fangt an zu
tanzen!«
    Sie sah ihn an, als wäre er verrückt geworden.
    Noch verrückter als schon zuvor!
    »Nein, ich meine es ernst. Ihr alle müsst tanzen und
springen, um Schwingungen im Boden zu erzeugen. Dann merkt die
Biomasse, dass wir hier sind. Vielleicht macht sie das
neugierig.«
    »Jon, sie liegt einen halben Kilometer unter der Erde«,
merkte Kueilan mit ihrer leisen Stimme an. Wie sie es aussprach,
klang es nicht einmal nach einem Tadel.
    »Ja, aber vielleicht hat sie Ausläufer oder Adern oder
Pseudopodien oder was auch immer.« Jon fing an, auf- und
niederzuspringen. Kurze Zeit später erhob sich Kueilan und fing
anmutig zu tanzen an. Karim sah ihr unsicher zu, bis Kueilan ihn bei
der Hand nahm und ihn mit sich zog.
    »Alex!«, rief Jon McBain. »Springen Sie!«
    Verrückter als jetzt konnte es ohnehin nicht mehr werden.
    Alex stampfte immer wieder mit einem Fuß auf und kam sich
unglaublich dumm dabei vor. Nach einer Weile sagte Jake: »Schaut
euch die Pelzlinge an. Nein, schaut sie nicht an – schielt nur
mal hin!«
    Die Pelzlinge stampften mit den Füßen auf und rammten
die stumpfen Enden ihrer Speerschäfte rhythmisch auf den
Boden.
    Alex hielt verblüfft inne. Jon McBain rief ausgelassen:
»Das muss für sie irgendeine Bedeutung haben! Wir sind hier
zufällig über irgendeinen Aspekt ihrer Kultur
gestolpert!« Er sprang weiter.
    Aber was für eine Bedeutung? Ihr wildes Umhergehüpfe
konnte genauso gut eine Kriegserklärung sein. Oder ein
Regentanz. Alex schloss die Augen und stampfte weiter.
    Als sie nicht mehr konnten, sanken alle vier keuchend zu Boden und
starrten auf das Loch. Nichts geschah.
    Natürlich geschah nichts.
    Die wilden Pelzlinge stampften weiterhin mit den Speeren und ihren
zotteligen Füßen auf den Boden. Dann fingen sie an zu
singen: ein dunkler, klagender, bedrohlicher Laut, der Alex
erschaudern ließ. »Oh…«, setzte Jon McBain an,
brachte es aber nicht fertig, seine Gedanken in Worte zu fassen.
    Jake, so stellte Alex fest, war in seinem Stuhl eingeschlafen.
    Ben Stoller kehrte wie verabredet nach zwei Stunden mit dem Wagen
zurück. Als das Geländefahrzeug herankam, hatte sich am und
im Loch noch immer nichts getan. »Lass die Päckchen
hier«, sagte Karim müde. »Alex, ich würde gern
bleiben.«
    »Ich ebenfalls«, meldete sich Kueilan und fügte
rasch noch hinzu: »Beim Computer.« Sie errötete.
    Oh, dachte Alex. Das erklärt Kueilans
Feindseligkeit gegenüber Dr.. Lucy Lasky!
    Laut erwiderte sie: »Nein. Wir dürfen nicht entdeckt
werden. Sie können das Loch später noch mal
überprüfen. Jetzt geht zum Geländewagen.«
    Die Rückfahrt verlief schweigsam und in mutloser Stimmung.
Sie ließen die Pelzlinge, die immer noch stampften und klagten,
hinter sich zurück. Wenn die raumfahrenden Pelzlinge über
sie hinwegflogen oder wenn Julian Martin mit Landfahrzeugen vom Boden
her angriff, hatten die wilden Pelzlinge keine Deckung. Aber das
wussten sie sicher selbst.
    Das Stampfen und Klagen verhallte hinter ihnen, während der
Geländewagen auf den Fluss zufuhr.
     
    Stunden später – Alex plante gerade ihre nächsten
Schritte – rutschte Ben das Ufer herab, wo er Wache gehalten
hatte.
    »Alex! Kommen Sie schnell! Da kommt ein wilder Pelzling von
der Fundstelle der Biomasse!«
    Sie sprang so schnell auf, dass sie sich beinahe den Knöchel
verstauchte. »Nur einer? Bewaffnet?«
    »Ja, mit Speer und Laserpistole. Was soll ich tun?«
    »Tragen Sie Jake das Ufer hinauf. Vorsichtig. Bleiben Sie bei
ihm, aber halten Sie den Blick gesenkt und…«
    »Ich weiß. Mr Holman! Mr Holman!«
    Der arme Jake! Alex bemerkte, wie er vor Schmerz zuckte,
während Ben Stoller seinen gebrechlichen Körper mühsam
den Abhang hinaufschleppte. Karim kam mit Jakes Stuhl hinterher.
Keine Frauen, hatte Jake gesagt. Die Pelzlinge könnten es als
Beleidigung auffassen, wenn man eine Frau mit zu einem Kriegsrat
brachte. Er hatte ihr erzählt, dass es unter den raumfahrenden
Pelzlingen auch weibliche Soldaten gab, aber die primitiveren wilden
Pelzlinge betrachteten ihre Weibchen anscheinend nur als
Eigentum.
    »Natalie, hast du ein Sichtgerät im Rucksack?«,
fragte Alex.
    »Ja!«, rief Natalie. »Das habe ich ganz
vergessen!«
    Sie hatten das Gerät gerade erst zusammengesetzt und schoben
es über die Uferkante, als ihr Spionageversuch auch schon
überflüssig wurde. Ben erschien und rief ihnen zu: »Mr
Holman sagt, ich

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