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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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soll den Wagen holen – für Dr. Mahjoub, Mr
Landers, Dr.. McBain und für Sie, Alex. Verkleiden Sie sich
irgendwie als Mann, Alex!« Und damit war er auch schon wieder
fort.
    Als Mann verkleiden?
    Natalie suchte in ihrem Gepäck nach einer Schirmmütze.
Alex trug bereits Threadmores und Stiefel. Mit Natalies Hilfe
ließ sie ihr Haar unter der Mütze verschwinden, schmierte
sich noch mehr Schlamm ins Gesicht, als ohnehin schon darin klebte,
öffnete den Overall, und Natalie schob ihr
zusammengeknüllte Streifen von einer Decke über die
Schultern und umwickelte die Hüfte dick mit Stoff.
    »Ihre Hände«, sagte Kueilan. »Haben wir
Handschuhe?«
    Das hatten sie nicht. Alex’ Hände waren klein und
zierlich. »Bandagiert sie!«, schlug Lucy vor. »Als
hätte sie sich verbrannt.«
    Natalie wühlte erneut im Gepäck.
    Alex stolperte das Ufer hinauf, als gerade der Geländewagen
vorfuhr. Der wilde Pelzling war bereits fort. Jake sah sie an und
kicherte.
    »Das ist nicht lustig«, sagte Alex.
    »Oh doch, das ist es.«
    »Was wollte der Pelzling?«
    »Da wächst etwas bei der Biomasse!«, platzte Jon
McBain heraus.
    »Da wächst etwas?Im Loch?«
    »Nein!«
    Es wuchs an der Stelle, wo die Pelzlinge stundenlang mit
Füßen und Speeren auf den Boden gestampft hatten.
    Von Jake noch einmal ermahnt, näherten sich die Menschen
leise und langsam. Alex blieb so weit wie möglich hinter den
Männern. Sie stoppten mehrere Meter von den Pelzlingen entfernt
auf der windabgewandten Seite. Jake versuchte, seinen Stuhl
vorzurollen, aber er war nicht stark genug. Alex verfluchte ihre
Entscheidung als MateR, die spärlichen Brennstoffzellen für
andere Zwecke aufzusparen. Sie sah zu, wie Ben mit gesenktem Kopf und
demütig gebeugtem Oberkörper nach vorn trat und Jake
anschob.
    Auf dem Boden befand sich Schleim.
    Und das war alles – eine Lache aus einer braunen schleimigen
Substanz, die in der spätnachmittäglichen Sonne glitzerte.
Als Jakes langer Schatten darauf fiel, konnte Alex sie nicht mehr
erkennen. Jon McBain war zu aufgeregt, um den Mund zu halten, und
flüsterte seine Kommentare.
    »Biofilme können ungeheuer komplexe Strukturen haben.
Dieser hier ist anaerob. Der Glanz muss also von einer Art
äußerer Schutzschicht stammen. Ich muss Recht gehabt haben
mit den Ausläufern, die von der Hauptmasse nach oben reichen.
Vermutlich verarbeitet diese Substanz mehr als ein oder gar zwei
Elemente. Die Kommunikationswege…«
    »Jake, ich würde gern die Abschiedsknospen holen«,
sagte Karim laut.
    Jake nickte. Die Pelzlinge taten nichts.
    Karim ging langsam zum Bohrloch. Alex flüsterte Jon McBain
zu: »Sind Sie nicht inzwischen in der Sonne vertrocknet? Sie
liegen schon seit Stunden da.«
    »Keine Ahnung. Aber Karim holt die frischen aus dem
Geländewagen. Nein – er holt beides.«
    Es fiel Karim gewiss schwer, sich so langsam zu bewegen,
vornübergebeugt und betont unaggressiv. Trotzdem scharrten die
Pelzlinge unruhig mit den Füßen, und ein leises Knurren
stieg von ihnen auf. Karim hielt inne.
    »Geh weiter!«, forderte ihn Jake mit flacher Stimme auf.
Er kratzte am Boden herum, mit einem Stock, der Alex vorher gar nicht
aufgefallen war.
    Karim vollendete seine mühsame Runde zwischen dem
Geländewagen, dem Loch und den Menschen. Als er wieder bei ihrer
kleinen Gruppe anlangte, fiel er tatsächlich auf die Knie,
rutschte auf ihnen weiter nach vorne und schob die Kryobox dem
Schleim entgegen.
    Das Knurren wurde lauter. Alex hielt den Atem an.
    Karim stieß die Kühlbox in Jakes Reichweite und kroch
davon. Jake hob mühsam den Deckel ab, den Karim entriegelt
hatte. Alex wurde sich bewusst, dass sie den Außerirdischen so
nahe war wie seit dem Tag des fünfzigjährigen
Jubiläums nicht mehr, als Nan Frayne einen Pelzling mit in das
genetische Labor gebracht hatte. Der hatte die scharfen Zähne
gefletscht. Die Pelzlinge hier taten es ebenfalls. Der rotbraune
Pelz, der ihren Leib bedeckte, war struppig und verfilzt, außer
an den Schwänzen, wo beeindruckende Muskeln spielten. Dunkle
Kämme aus glänzenderem und festerem Haar standen von den
Schultern ab.
    Jake blickte zum größten Pelzling auf, dann hinunter
auf die Zeichnung, die er in den Boden gekratzt hatte, dann wieder
empor zu dem Pelzling. Das Geschöpf nickte schwerfällig.
Langsam beugte Jake sich vor, ächzte leise und nahm die
Abschiedsknospen der Ranken aus dem Behältnis, in dem sie seit
neununddreißig Jahren lagerten. Alex konnte die aus dem Loch
nicht von den

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