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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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die
Pelzlinge zu besiegen – die auch deine Feinde sind. Daran
solltest du dich eigentlich erinnern. Wo ist Jake, Alex?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Er nahm die Hände vom Rücken und hob die Rechte an.
Benommen bemerkte Alex, dass es die Hand mit dem Goldring war, an dem
der grüne Edelstein glitzerte. »Woher hast du den
Ring?« – »Von meiner Mutter…« Seine
beringte Hand hielt etwas Kleines, Metallisches, mit dem er auf ihre
Brüste zielte und schoss.
    Alex schrie und kippte vom Stuhl. Sie wand sich am Boden, die
Hände auf ihre Brüste gepresst, die zu brennen schienen;
Feuer sengte durch Haut und Nerven…
    »Zerkratz dich nicht so, da ist nichts«, sagte Julian
mit ruhiger Stimme. »Das war nur eine schwache Einstellung,
Alex, und ein nicht sehr empfindlicher Teil deines Körpers. Als
Nächstes ziele ich auf deine Fotze. Wo ist Jake?«
    »Das weiß ich nicht!«
    Diesmal raubte der Schmerz ihr das Bewusstsein, und als sie wieder
zu sich kam, war der Schmerz immer noch da. Julian hob erneut die
Waffe.
    Zu dem Rotz und den Tränen in ihrem Gesicht flossen ihr die
Worte über die Lippen: »Ich weiß es nicht! Ich
weiß es nicht! Oh Julian, nicht… Sie haben mich
zurückgelassen, damit ich die Pelzlinge anstecke, und ich wurde
krank, und als ich wieder zu mir kam, war ich hier. Oh Julian, bitte
nicht…«
    »Die Pelzlinge anstecken? Wie meinst du das?«
    Sie erzählte ihm alles, von Karim Mahjoub, von Lucy Lasky,
von der Ranke – einfach alles. Einmal stockte sie, und er schoss
erneut, und sie redete weiter. Sie redete immer noch, als sie
bemerkte, dass er gar nicht mehr da war. Er hatte genug gehört
und den Raum verlassen. Der Schmerz blieb. Es dauerte eine Stunde,
bis er auch nur nachzulassen begann.
     
    Ein Soldat sperrte sie erneut zu den Pelzlingen. Alex schrie auf,
als sie zu Boden schlug. Die Tür ging zu, und durch einen roten
Schleier der Qual nahm sie benommen wahr, wie sich die Pelzlinge um
sie versammelten, furchtbare Laute von sich gaben und eigenartig
rochen.
    Sie träufelten ihr das kühle Trinkwasser auf die
Brüste und den Unterleib, und das linderte den Schmerz ein
wenig. Sie zupften an ihren Haaren – Alex erfuhr nie, was das
bedeuten sollte. Die Pelzlinge deckten sie mit der einzigen Decke zu
und boten ihr auf den Spitzen ihrer schmutzigen Tentakelfinger kleine
Bissen Essen an. Schließlich, als der Schmerz so weit
abgeklungen war, dass Alex in einen hoffnungslosen Schlummer fiel,
fingen sie wieder an zu springen und zu wehklagen.
    Irgendwann schreckte Alex hoch. Die weiblichen Pelzlinge schliefen
alle, aber Cora erwachte von ihrem Schrei. Das Weibchen schob die
Decke beiseite und träufelte wieder etwas Wasser auf Alex’
Verletzungen. Wieder zupfte sie sanft an Alex’ Haaren.
    In ihrer Scham und ihrem Schmerz und ihrem hilflosen Hass griff
Alex nach Coras Tentakel. Sie erwischte stattdessen einen Fuß
und hielt sich schluchzend daran fest.
    Die Außerirdische ließ es zu und zupfte sanft weiter
an Alex’ Haar.

 
40. KAPITEL
IN DEN AVERY MOUNTAINS
     
     
    Karim erwachte mit der Dämmerung. Der Regen hatte
aufgehört, und ein schöner klarer Tag brach heran. Wie
ärgerlich -Regen hätte ihnen zumindest ein wenig Schutz
geboten. Er, Jon und Natalie hielten sich ohne Deckung in der
Todeszone auf, und wenn Julian Martin Alex gefangen hatte, dann hatte
sie ihm womöglich schon alles erzählt.
    Jon war bereits auf den Beinen. »Wie ich es sehe, bleiben uns
zwei Möglichkeiten, Karim: Wir können flussauf- oder
flussabwärts gehen. Der Fluss ist jedenfalls unsere einzige
Deckung.«
    »Der Geländewagen ist ohne Energie, und Mira City gibt
es nicht mehr«, stellte Karim beißend fest.
    »Das weiß ich. Aber wir wollen auch nicht zum
Geländewagen oder nach Mira City.«
    »Wohin dann?«
    »Zu den Cheyenne.«
    Karim blinzelte und setzte sich langsam auf. Der kleine Biologe
ging in die Hocke. Sein Haar war so schmutzig, dass man nicht mal
mehr die Farbe erkennen konnte.
    »Hör zu, Karim, das ist unsere beste Möglichkeit.
Hier können wir nicht bleiben. Diese Sporen nutzen uns nur dann
etwas, wenn wir sie gegen Julian Martin einsetzen oder gegen die
raumfahrenden Pelzlinge oder gegen beide. Und wir kennen weder den
Aufenthaltsort des einen noch den der anderen. Aber die Cheyenne
können alles aufspüren – das gehört zu ihrer
verrückten Lebensweise. Sie jagen wilde Tiere. Sicher wissen sie
bereits, wohin sich Julian Martin verkrochen hat. Und auch, wo die
Pelzlinge sind. Und wenn sie es

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