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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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nicht wissen, dann können sie es
zumindest herausfinden.«
    Karim starrte Jon an. Verdreckt, klein und überschäumend
vor Eifer erinnerte er Karim an einen kleinen Jungen, der Krieg
spielte. Hatten Tod und Zerstörung ihn denn nicht im Mindesten
berührt?
    Es ließ sich nicht feststellen. Und es war Karim auch egal.
Er dachte über Jons Vorschlag nach. »Ich dachte, die
Cheyenne bleiben auf dem südlichen Subkontinent. Dieses Gebiet
wurde ihnen durch den ursprünglichen Siedlungsvertrag
zugesprochen.«
    Als Karim Zeuge des ursprünglichen Vertragsschlusses geworden
war, war Jon noch nicht einmal geboren gewesen. Er wischte den
Einwand mit einer flüchtigen Handbewegung beiseite. »Das
war vielleicht mal. Seit sie mit den wilden Pelzlingen Krieg
führen, treiben sie sich auch hier in der Gegend herum, weil die
wilden Pelzlinge ebenfalls hier sind. Und das liegt an Nan
Frayne.«
    »Und wie sollen wir sie finden?«
    »Nun, das weiß ich auch nicht«, räumte Jon
ein.
    »Rauchsignale«, schlug Natalie vor.
    Karim hatte gar nicht mitbekommen, dass sie aufgewacht war. Sie
lag ein kurzes Stück von ihm entfernt, immer noch zum Schutz vor
der nächtlichen Kälte zusammengerollt. Jetzt streckte sie
sich und setzte sich dann steif auf.
    »Rauchsignale?«, fragte Jon. »Was ist das
denn?«
    »Die Cheyenne machen Feuer und halten dann eine Decke
darüber, um Rauchwölkchen zu erzeugen. Sie haben bestimmte
Signale, die sie in Rauchwölkchen ausdrücken.«
    »Und Sie kennen diese Signale?«
    »Nein«, gestand Natalie.
    »Wie sollen wir dann…?«
    »Nein, warte einen Augenblick«, warf Jon ein. »Das
könnte funktionieren. Wir könnten einfach ein paar
willkürliche Rauchzeichen machen oder vielleicht ein einfaches
Eins-zwei-drei-Muster. Womöglich erkennen die Cheyenne trotzdem,
dass sich irgendwer an indianischen Rauchzeichen versucht. Jemand,
der keine Ahnung hat. Und Julian Martins Leute können nicht
wissen, dass wir nur Unsinn senden. Selbst wenn sie es bemerken,
werden sie es für Signale der Cheyenne halten. Vielleicht
schreiben sie es sogar den wilden Pelzlingen zu. Nichts, was für
sie von Interesse wäre. Wenn sie es überhaupt
bemerken – auf den Überwachungsgeräten dürfte es
jedenfalls nicht angezeigt werden, zumindest nicht auf den
Geräten, von denen ich weiß.«
    Karim überlegte. Das hörte sich nicht sonderlich viel
versprechend an, aber andererseits fiel ihm auch nichts Besseres ein.
»Hier?«
    »Wir brauchen Holz für das Feuer, Karim«, bemerkte
Jon. »Wir müssen aus der Todeszone heraus.«
    »Also lass uns flussabwärts wandern.«
    »Ich gehe flussaufwärts«, kündigte Natalie an.
»Ich muss Mr Holman von den Sporen berichten. Und mich… um
alles weitere kümmern.«
    Sie meinte Ben, erkannte Karim. »Sagen Sie Kueilan, dass wir
so schnell wie möglich zurückkommen«, bat er sie.
    Sie bedachte ihn mit einem eigenartigen Blick. Kueilan, hatte
Karim gesagt – nicht Lucy! Es war ihm herausgerutscht, ehe er
sich dessen selbst bewusst geworden war. Er errötete.
    »In Ordnung«, stimmte Natalie in neutralem Tonfall zu.
»Aber ich gehe nicht, bevor Sie nicht die Sporen ausprobiert
haben.« Sie legte etwas vor ihm auf den Boden – irgendein
Ersatzteil des Geländewagens, erkannte Karim. Es bestand aus
einer metallischen Legierung. Natalie, die Technikern, hatte letzte
Nacht daran gedacht, es mitzunehmen.
    Karim zog den schleimigen Beutel hervor. Wie sollte er es
anstellen, ohne zu viele Sporen zu verschwenden? Und wie viele waren
»zu viele«? Sorgfältig schlug er eine Ecke des
Klumpens beiseite und beherrschte seinen Abscheu vor dem Schleim. Der
Beutel bestand aus mehreren Lagen, wie der Blätterteig, den
seine Großmutter auf der Erde immer gebacken hatte. Karim
schlug weitere Lagen beiseite, bis er schließlich ein paar
winzige, fast unsichtbare braune Pünktchen freigelegt hatte.
    »Schütteln Sie sie auf den Alleolator«, sagte
Natalie, und Karim Mahjoub tat es.
    Die Pünktchen glitzerten plötzlich im Sonnenlicht, genau
so, wie Karim es von dem funkelnden Staub rings um die Franz
Müller in Erinnerung hatte. Sie mussten vielleicht zehn
Minuten warten, dann fing der Alleolator unvermittelt an zu schmelzen!
    »Ha!«, rief Jon zufrieden.
»Großartig!«
    Plötzlich schrie Natalie auf. Karim wandte sich ihr zu und
sah, wie sich die Knöpfe an ihrem Threadmore auflösten. Der
Overall klappte vom Hals bis zum Schritt auf, und Natalie hielt ihn
hektisch zusammen.
    »Stellt euch gegen den Wind!«, rief

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