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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Stimme des
Übersetzers sagte: »Lebt wohl, Karim und Lucy.
Danke.«
    Sie erwachten gleichzeitig. Karim sah nach unten. Er kniff die
Augen zu und öffnete sie wieder. Zu seiner großen
Verlegenheit brach er in Tränen aus.
    Ein Planet drehte sich unter ihm.
    Er und Lucy trieben im Weltraum dahin, eingehüllt in eine
durchscheinende dicke Blase aus Schleim. Sie waren nackt. Außer
ihnen war nichts in der Blase. Tausende von Kilometern unter ihnen
drehte sich Greentrees, eine wirbelnde Kugel aus Blau und Violett und
Weiß, wirklich und großartig und so unerreichbar wie das
Paradies.

 
15. KAPITEL
HOPE OF HEAVEN
     
     
    »Erzählen Sie alles von Anfang an und lassen sie nichts
aus!«, befahl Julian dem eingeschüchterten jungen
Soldaten.
    »Jawohl, Sir.«
    So jung, dachte Alex. Dann erkannte sie, dass er kein Kind
mehr war. Er wirkte nur so, weil er blass und erschüttert war.
So hatte sie einen Menschen noch nie gesehen hier auf Greentrees. Was
auch immer Julian seinen Leuten während der kurzen Ausbildung
beigebracht hatte, es hatte diesen Jugendlichen nicht auf das hier vorbereitet. Die Greenies waren an Gewalt nicht gewöhnt.
    Einen so abscheulichen und zugleich schönen Tag habe ich
noch nie erlebt…
    »Sollten wir nicht auf Guy Davenport warten?«, wandte
Ashraf ein.
    »Nein«, befand Julian. »Er kann es sich später
berichten lassen.«
    Die vier standen in einem kleinen Betonbunker, den Julian offenbar
für seine Truppen hatte errichten lassen. Alex hatte nicht
einmal gewusst, dass er existierte. Draußen, in der
süß duftenden Nacht, ragten die anmutigen Bauwerke von
Hope of Heaven in den mondlosen Himmel auf. Die Leichen der zwei
getöteten Soldaten, Shanab Mesbah und Mary Pesci, waren bereits
für den Rücktransport nach Mira City in den
Geländewagen verladen worden. Julian hatte sie mit eigenartiger
Sorgfalt untersucht.
    »Shanab, Mary und ich hatten heute bis Mitternacht
Dienst«, begann der Soldat seinen Bericht. »Ich
überwachte die Bildschirme, und sie gingen in Sektor sechs
Streife. Dieses Gebiet umfasst den Randbereich der Siedlung, die
landwirtschaftlichen Betriebe und einen Teil der Ebene. Alles war
ruhig. Nichts auf den Anzeigen. Und dann schrie Shanab auf, nur
einmal. Ich versuchte, ihn über Funk zu erreichen, aber niemand
meldete sich. Also schnappte ich mir meine Waffe, lief zu der Stelle,
die die Peilgeräte in ihren Helmen anzeigten,
und…«
    »Haben Sie Bericht erstattet und Verstärkung
angefordert?«, unterbrach Julian ihn scharf.
    »Jawohl, Sir. Ich habe alle Dienstvorschriften beachtet,
Sir.«
    »Was haben Sie unterwegs gesehen? Was hat Ihre Helmkamera
aufgezeichnet?«
    »Ich habe gar nichts gesehen, Sir. Der Helm hat nichts
aufgezeichnet. Aber Shanab und Mary lagen am Boden, mit Speeren im
Rücken, genau wie Sie sie gesehen haben. Und dann traf die
Verstärkung ein, die nächstgelegene Einheit, Sergeant
Harding und der andere Gefreite. Ihre Helme haben auch nichts
aufgezeichnet. Sergeant Harding befahl mir, Sie zu rufen. Dann kehrte
er zu seinem Posten zurück. Ihm oblag die Bewachung der
Dissidenten. Aber als er dorthin zurückkehrte, waren Wong und
die Übrigen fort.«
    »Ich werde gleich mit Sergeant Harding sprechen«,
kündigte Julian an, und er klang so grimmig, dass Alex ihn
anschaute. »Er hat seine Pflichten vernachlässigt. Sie
allerdings haben korrekt gehandelt. Nehmen Sie Ihre Arbeit wieder
auf.«
    »Jawohl, Sir.« Der Mann streckte den Arm aus und schlug
ihn dann vor die Brust. Er wandte sich wieder den Bildschirmen
zu.
    Verspätet wurde sich Alex bewusst, dass sie gerade einen
»militärischen Gruß« gesehen hatte.
    Julian erklärte ihr und Ashraf: »Auf große
Entfernung können die Helme nur Metall erfassen und aufzeichnen.
Die Speere der Pelzlinge sind aus Holz und Stein. Auf kurze Distanz
orten die Helme auch Infrarot, aber es wäre zu verwirrend, diese
Erfassung auf einen Umkreis von mehreren Kilometern auszudehnen. Die
Gefreiten Mesbah und Pesci haben vermutlich die Annäherung der
Pelzlinge bemerkt, aber sie werden sie für Tiere gehalten haben.
Vielleicht verwenden die Pelzlinge auch eine Art Bogen; dann
könnten sie weit genug entfernt bleiben, sodass man sie weder
mit Infrarot noch mit Nachtsicht genau erkennen kann. Zumindest nicht
unerfahrene Rekruten. Anschließend haben andere Pelzlinge Wong
und die Übrigen fortschaffen können, weil Harding seinen
Posten verlassen hatte.«
    »Aber warum?«, wandte Alex ein. Im selben Augenblick
sagte Ashraf:

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