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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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überleben, als dass sie Zeit gehabt
hätten, jede Information in die Datenbanken einzugeben. Obwohl
– wenn die Pelzlinge etwas derart Fremdartiges verwendet
hatten…
    Plötzlich sagte sie: »Jake könnte es wissen. Er ist
der einzige Überlebende der Gruppe, die mit den Pelzlingen
Greentrees verlassen hat. Natürlich abgesehen von Karim Mahjoub
und Lucy Lasky.« Die auch schon seit neununddreißig Jahren
fort und vermutlich ebenfalls tot waren. »Und Nan Frayne«,
fiel ihr noch ein Name ein.
    »Ruf Jake an!«, befahl Julian.
    »Das kann ich nicht. Seine Sammelstelle befindet sich in
einer Höhle. Da kommen keine Signale durch.«
    Julian schwieg einen Augenblick. »Dann fahr dorthin, Alex.
Hier gibt es nichts mehr für dich zu tun, und ich werde die
ganze Zeit mit dir in Verbindung bleiben. Du kannst am besten mit
Jake reden, und du hast auch gesehen, was mit der Sonde geschehen
ist. Ich werde einen Geländewagen anfordern, der dich hinbringen
wird!«
    Alex zögerte. Dies widersprach allen früheren
Plänen, die Julian zum Schutz der Führungsebene von Mira
City ausgearbeitet hatte. Aber sie war ohnehin weit von ihrem
zugewiesenem Zielort entfernt, und Julian wusste am besten, wie man
mit so einer Lage umgehen musste. Und – Ja, gib es zu! – sie wollte nicht wie ein Feigling dastehen. »In Ordnung.
Weis mir einen festen Kanal für die Sprechverbindung
zu.«
    Der Geländewagen traf nach weniger als einer halben Stunde
ein, und er wurde nicht von einem der Rekruten von Greentrees
gefahren, die normalerweise als Fahrer eingesetzt wurden, sondern von
einem terranischen Soldaten. Alex konnte inzwischen die Zeichen auf
den Schulterklappen deuten: Das hier war ein Captain. Sie war
überrascht, dass Julian so einen wichtigen Soldaten für sie
abstellte.
    »Er kann kämpfen«, erklärte Julian knapp.
»Du fährst.«
    Alex diskutierte nicht lange herum. »Dann bleibst du hier
allein mit dem Techniker zurück«, stellte sie fest und
bemerkte zum ersten Mal, dass der Techniker gar kein Techniker war,
sondern einer der Wissenschaftler von der Erde, die mit Julian auf
der Feuerprobe angekommen waren. Nun, auch die
Computerausrüstung im Bunker stammte von der Erde, ebenfalls von
Julians Schiff.
    »Gib mir Bescheid, sobald du mit Jake gesprochen hast«,
sagte Julian. Er küsste sie nicht, doch er schaute sie so
liebevoll an, dass ihr das Herz aufging.
    Draußen vor dem Bunker war es hell, ein kühler, klarer
Morgen. Hope of Heaven, anderthalb Kilometer entfernt über die
Ebene in einer großen Kehre des Flusses gelegen, wirkte
unverändert – trotz der Morde der letzten Nacht, trotz Wong
Yat-Shings Flucht und trotz der Pelzlinge in ihrem Schiff, das still
in einer hohen Umlaufbahn hing. Die anmutigen Bauwerke der
abtrünnigen Siedlung ragten aus Beeten voll heller Blumen empor.
Das Gras war nass vom Tau. Irgendwo zu Alex’ Linken raschelte
etwas Kleines im violetten Bodenbewuchs. Sonnenlicht glitzerte auf
dem Fluss.
    Sie stieg in den Geländewagen und fuhr so schnell wie
möglich in Richtung der Höhle, wo Jake gebrechlich in
seinem Rollstuhl den Krieg abwartete.
     
    Jakes Unterschlupf war erschreckend leicht zu finden. Die
Bahnschienen endeten gerade einmal einhundert Meter entfernt. Die
Leute vom Sicherheitskommando hatten getan, was sie konnten, um den
Eingang mit Gestrüpp zu tarnen und die Spuren der
Flüchtlinge zu verwischen, die man von der Endstation des Zuges
zur Höhle gezerrt, gerollt oder getragen hatte. Aber die
Ergebnisse dieser Bemühungen waren eher Mitleid erregend. Jake
hatte Recht: Die Alten und die Kranken waren von einem Krieg am
schlimmsten betroffen, und sie gefährdeten auch noch diejenigen,
die sie pflegten.
    Aber was blieb ihnen sonst für eine Wahl? Es waren Greenies,
und sie konnten weder weit reisen, noch konnte man sie
zurücklassen. Alex stieg aus dem Wagen, ließ den Soldaten
zurück und ging auf die Höhle zu.
    »Halt! Wer da?«, rief eine jugendliche Stimme, und Alex
erinnerte sich wieder an das Grauen der vergangenen Nacht, an die
beiden jungen Soldaten aus Mira City, die blutend und mit Speeren in
der Brust am Boden gelegen hatten.
    »Alex Cutler, MateR«, antwortete sie ungeduldig.
»Ich möchte Jake Holman sehen!«
    »Miss Cutler?«, sagte die Stimme, und ein Helm schob
sich aus einem Gestrüpp hervor, gefolgt von dem Posten.
    Es war kein hoch technisierter Helm von der Erde, wie Alex
feststellte, und die junge Frau war auch nicht sonderlich gut
bewaffnet. Man verschwendete keine

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