Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
Michna vom New York Police Department«, meldete die Angestellte vom Empfang.
Ich warf einen Blick zu Cary und fragte mich, ob die Beamten herausgefunden hatten, wer ihn überfallen hatte. Dann bat ich, die beiden heraufzuschicken, und eilte zum Esstisch zurück.
Cary sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen neugierig an.
»Die Polizei«, erklärte ich. »Vielleicht gibt es Neuigkeiten.«
Mein Dad horchte sofort auf. »Ich lasse sie rein.«
Ireland half mir, den Tisch abzuräumen. Wir hatten gerade das Geschirr in die Spüle gestellt, als es an der Wohnungstür klingelte. Ich trocknete mir die Hände am Küchentuch ab und ging ins Wohnzimmer.
Die beiden Detectives waren zwei andere als die, die Cary am Montag im Krankenhaus befragt hatten, daher war ich etwas überrascht, einen Mann und eine Frau zu sehen.
Gideon tauchte im Flur auf und schob sein Handy in die Hosentasche. Ich fragte mich, mit wem er den ganzen Abend telefonierte.
»Eva Tramell«, begrüßte mich die Polizistin und trat ins Zimmer. Sie war eine dünne Frau mit strenger Miene. Das Schönste an ihr waren die blauen Augen, die eine scharfe Intelligenz verrieten. Ihre Haare waren braun und lockig, ihr Gesicht ungeschminkt. Sie trug eine Hose über dunklen, flachen Schuhen, eine Popelinebluse und eine leichte Jacke, unter der die Polizeimarke und die Waffe in einem Holster zu sehen waren. »Ich bin Detective Shelley Graves vom New York Police Department. Dies ist mein Partner Detective Richard Michna. Es tut uns leid, Sie am Freitagabend stören zu müssen.«
Michna war älter, größer und korpulent. Sein Haar wurde an den Schläfen schon grau und wich an der Stirn zurück, doch er hatte ein markantes Gesicht und dunkle Augen, die den Raum überflogen, während Graves sich nur auf mich konzentrierte.
»Hallo«, begrüßte ich sie.
Mein Vater schloss die Tür. Irgendwas an der Art, wie er sich bewegte, weckte Michnas Aufmerksamkeit. »Sind Sie ein Kollege?«
»Aus Kalifornien«, bestätigte mein Dad und nickte. »Ich bin gerade zu Besuch bei meiner Tochter Eva. Worum geht’s?«
»Wir wollten Ihnen nur ein paar Fragen stellen, Miss Tramell«, antwortete Graves. Sie blickte Gideon an. »Und Ihnen, Mr. Cross.«
»Hat es etwas mit dem Überfall auf Cary zu tun?«, fragte ich.
Graves sah ihn kurz an. »Wollen wir uns nicht setzen?«
Wir gingen alle ins Wohnzimmer, aber nur Ireland und ich nahmen Platz. Die anderen blieben stehen. Dad stand neben Carys Rollstuhl.
»Schöne Wohnung haben Sie hier«, bemerkte Michna.
»Danke.« Ich blickte zu Cary und fragte mich, was zum Teufel eigentlich los war.
»Wie lange sind Sie in der Stadt?«, fragte der Detective meinen Dad.
»Nur übers Wochenende.«
Graves lächelte mich an. »Besuchen Sie Ihren Vater oft in Kalifornien?«
»Ich bin erst vor ein paar Monaten von dort weggezogen.«
»Ich war mal als Kind in Disneyland«, erwiderte sie. »Das ist natürlich schon eine Weile her. Ich wollte immer mal wieder hin.«
Ich runzelte die Stirn, weil ich nicht wusste, was der Small Talk sollte.
»Wir müssen Ihnen nur ein paar Fragen stellen«, wiederholte Michna und holte einen Notizblock aus der Innentasche seiner Jacke. »Wir wollen Sie nicht länger als nötig stören.«
Graves nickte, sah mich aber unverwandt an. »Könnten Sie uns sagen, Miss Tramell, ob Sie einen Mann namens Nathan Barker kennen?«
Plötzlich verschwamm alles vor meinen Augen. Cary fluchte, erhob sich mühsam und ging ein paar Schritte, um sich neben mich zu setzen. Er nahm meine Hand.
»Miss Tramell?« Nun setzte sich Graves ans andere Ende der Sitzgruppe.
»Er ist ihr früherer Stiefbruder«, zischte Cary. »Worum geht’s hier?«
»Wann haben Sie Barker zum letzten Mal gesehen?«, fragte Michna.
In einem Gerichtssaal … Ich versuchte zu schlucken, aber mein Mund war vollkommen ausgetrocknet. »Vor acht Jahren«, brachte ich heiser hervor.
»Wussten Sie, dass er hier in New York war?«
O Gott. Ich schüttelte heftig den Kopf.
»Was soll das?«, fragte mein Vater.
Hilflos blickte ich erst zu Cary, dann zu Gideon. Mein Dad wusste nichts von Nathan, und das sollte auch so bleiben.
Cary drückte meine Hand. Gideon sah mich nicht mal an.
»Mr. Cross«, sagte Graves. »Was ist mit Ihnen?«
»Was soll mit mir sein?«
»Kennen Sie Nathan Barker?«
Ich sah Gideon flehentlich an, damit er nichts vor meinem Dad preisgab, aber er warf nicht einen Blick in meine Richtung.
»Sie würden die Frage nicht stellen«, antwortete
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