Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
doch ins Knie.« Ich wandte mich zur Tür um und warf das Handy zurück in meine Tasche. »Ich werde es bestimmt nicht aussprechen.«
Seine Handfläche knallte gegen die Scheibe und hielt die Tür geschlossen. Mit seinem Körper versperrte er mir jeden Fluchtweg, dann beugte er sich zu mir herab und zischte in mein Ohr: »O doch, und ob du es jetzt verdammt noch mal aussprechen wirst.«
Ich kniff die Augen zusammen, weil mich die Art, wie wir hier mit dem Rücken zur Tür standen, an meinen ersten Besuch in Gideons Büro erinnerte. Damals hatte er mich ebenfalls aufgehalten und mich dann nach allen Regeln der Kunst umgarnt, bis wir schließlich eng umschlungen auf eben der Couch gelandet waren, die erst vor Kurzem durch irgendeine heftige Aktion von ihrem Platz weggerückt worden war.
»Spricht so ein Foto nicht schon Bände?«, stieß ich durch zusammengebissene Zähne hervor.
»Da ist jemand Corinne an die Wäsche gegangen. Was hat das mit mir zu tun?«
»Machst du Witze? Lass mich raus hier.«
»Ich finde daran nun wirklich überhaupt nichts witzig. Offen gesagt, dürfte ich noch nie zuvor so stinksauer auf eine Frau gewesen sein. Du platzt hier rein auf diese selbstgerechte Art mit all diesen bescheuerten Anschuldigungen …«
»Sie sind berechtigt!« Ich schnellte herum, tauchte unter seinem Arm hindurch und brachte Distanz zwischen uns, die ich dringend benötigte. In seiner unmittelbaren Nähe schmerzte es nur noch mehr. »Ich würde dich niemals betrügen! Wenn ich herumvögeln wollte, würde ich zuerst mit dir Schluss machen.«
Mit verschränkten Armen lehnte Gideon an der Tür. Das Hemd hing noch über der Hose und stand am Hals offen, was scharf und verführerisch aussah und mich noch stärker in Rage brachte.
»Du glaubst also, ich hätte dich betrogen?« Sein Ton war knapp und eisig.
Ich holte tief Luft, um das quälende Bild von ihm und Corinne auf der Couch zu vertreiben. »Dann erklär mir doch mal, was sie in diesem Zustand im Crossfire Building verloren hatte. Warum sieht dein Büro so aus? Warum siehst du so aus?«
Sein Blick wanderte von der Couch zu dem Kissen auf dem Boden und wieder zurück zu mir. »Keine Ahnung, was Corinne hier wollte und warum sie so aussah. Ich habe sie seit gestern Abend nicht gesehen, und da warst du bei mir.«
Der gestrige Abend schien schon eine Ewigkeit zurückzuliegen. Ich wünschte, es hätte ihn nie gegeben.
»Aber du warst nicht bei mir«, stellte ich klar. »Sie klimperte kurz mit den Wimpern und sagte, sie möchte dich jemandem vorstellen, und schon hast du mich einfach stehen lassen.«
»Herrgott.« Seine Augen blitzten. »Nicht das schon wieder.«
Ich wischte mir wütend eine Träne von der Wange.
Seine Stimme rutschte noch eine bedrohliche Oktave tiefer. »Denkst du wirklich, ich bin mit ihr gegangen, weil ich mich so unendlich danach sehnte, von dir wegzukommen und bei ihr zu sein?«
»Ich weiß es nicht, Gideon. Du hast mich stehen lassen. Also kannst nur du das beantworten.«
»Zuerst hast du mich stehen lassen.«
Mir klappte die Kinnlade herunter. »Hab ich nicht!«
»Und ob. Wir waren kaum angekommen, da bist du schon losgezogen. Ich musste dich suchen gehen, und als ich dich schließlich fand, hast du gerade mit diesem Wichser getanzt.«
»Martin ist der Neffe von Stanton!« Und da Richard Stanton mein Stiefvater war, zählte Martin für mich zur Familie.
»Und wenn er Priester wäre, ist mir scheißegal. Der Kerl will dich doch bloß flachlegen.«
»Ach du meine Güte. So etwas Absurdes! Hör auf abzulenken. Du hast dich mit deinen Geschäftsfreunden unterhalten. Es war unangenehm, einfach nur danebenzustehen. Unangenehm für sie und für mich.«
»Aber das ist dein Platz, unangenehm oder nicht!«
Mein Kopf zuckte zurück, als hätte er mir einen Schlag versetzt. »Wie bitte?«
»Wie würde es dir denn gefallen, wenn ich auf einer Party von Waters Field & Leaman einfach abhaue, nur weil du von irgendeiner Werbekampagne zu erzählen beginnst? Und dann findest du mich, wie ich eng umschlungen mit Magdalene tanze.«
»Ich …« Mein Gott, aus der Warte hatte ich das gar nicht gesehen.
So wie er mit seiner kräftige Statur lässig an der Tür lehnte, schien Gideon nichts aus der Ruhe bringen zu können, doch ich spürte den Zorn, der unter der gelassenen Oberfläche brodelte. Eine faszinierende Erscheinung bot Gideon immer, nie aber wirkte sie fesselnder als in Momenten, da er vor Erregung glühte. »Mein Platz ist an deiner
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