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Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Titel: Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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sich bei Mark über die Fortschritte im Kingsman-Vodka-Auftrag. Verstohlen betrachtete ich Gideon. Groß gewachsen und von athletischer Statur gab er in seinem dunklen Anzug eine imposante Erscheinung ab. Seine Haltung strahlte Unerschütterlichkeit aus, und dennoch hatte ich erlebt, wie schrecklich verwundbar er war.
    Ich liebte diesen zärtlichen und hochemotionalen Mann aufrichtig, aber ich verabscheute die Fassade und seine Versuche, sich vor mir zu verbergen.
    Er wandte sich um und bemerkte, wie ich ihn anstarrte. In seinen wilden blauen Augen entdeckte ich für einen Sekundenbruchteil jenen Gideon, den ich liebte, und der Anblick löste ohnmächtiges Verlangen in mir aus. Dann verschwand dieser Gideon wieder hinter der kühlen Maske.
    »Fertig?«
    Es war so offensichtlich, dass er etwas verheimlichte, und es machte mich wahnsinnig, diese Kluft zwischen uns zu spüren und zu wissen, dass es Dinge gab, die er mir nicht anzuvertrauen wagte.
    Als wir am Empfang vorbeikamen, stützte Megumi ihr Kinn auf die Faust und stieß einen theatralischen Seufzer aus.
    »Sie steht voll auf dich, Cross«, murmelte ich im Hinausgehen. Er drückte den Rufknopf des Fahrstuhls.
    »Na und?«, schnaubte er verächtlich. »Sie kennt mich doch überhaupt nicht.«
    »Das Gefühl hab ich auch schon den ganzen Tag«, sagte ich leise.
    Diesmal war ich mir sicher, dass er zusammenzuckte.
    Dr. Lyle Petersen war groß, hatte akkurat gekämmte graue Haare und aufmerksame, gleichwohl freundliche blaue Augen. Seine Praxis war geschmackvoll in dezenten Tönen gehalten, und sein Mobiliar war extrem bequem, was mir bei jedem meiner Besuche aufs Neue auffiel. Es kam mir ein wenig merkwürdig vor, ihn jetzt als meinen Therapeuten zu betrachten, da ich ihn bislang nur als Tochter meiner Mutter besucht hatte. Er war seit mittlerweile zwei Jahren der Seelenklempner meiner Mom.
    Ich beobachtete ihn, wie er sich in einem grauen Ohrensessel niederließ, der dem Sofa, auf dem Gideon und ich saßen, gegenüberstand. Sein scharfer Blick wanderte von einem zum anderen. Zweifellos war ihm weder unsere Platzwahl am jeweiligen Ende des Sofas entgangen noch unsere steife, abwehrbereite Körperhaltung. Schon im Wagen auf der Fahrt in die Praxis war es nicht anders gewesen.
    Dr. Petersen klappte die Schutzhülle seines Tablets zurück, ergriff den Eingabestift und sagte: »Wie wäre es, wenn wir zu Anfang über die Ursache für die aktuellen Spannungen zwischen Ihnen sprechen?«
    Ich wartete kurz, um Gideon Gelegenheit zu geben, zuerst zu antworten. Es überraschte mich nicht sonderlich, dass er nur schweigend dasaß. »Tja … in den vergangenen vierundzwanzig Stunden habe ich die Verlobte kennengelernt, von der ich nicht wusste, dass Gideon sie …«
    »Exverlobte«, brummte Gideon.
    »Wie ich herausfand, hat er ihretwegen ausnahmslos Verhältnisse mit Brünetten …«
    »Verhältnisse ist nicht richtig.«
    »Und dann hab ich sie heute Mittag gesehen, wie sie sein Büro in diesem Zustand verließ.« Ich kramte mein Handy hervor.
    »Sie verließ das Gebäude«, zischte Gideon. »Nicht mein Büro.«
    Ich suchte die Aufnahme heraus und reichte Dr. Petersen mein Telefon. »Und dann stieg sie in deinen Wagen, Gideon!«
    »Angus hat dir doch auf der Herfahrt erklärt, dass er sie dort stehen sah, sie erkannte und nur höflich sein wollte.«
    »Als ob er etwas anderes sagen würde!«, schoss ich zurück. »Er hat dich schon als Kind gefahren. Natürlich fällt er dir nicht in den Rücken.«
    »Oh, jetzt ist es also eine Verschwörung, wie?«
    »Weshalb sonst hätte er da warten sollen?«, bohrte ich weiter.
    »Um mich zum Mittagessen zu fahren.«
    »In welches Restaurant? Dann kläre ich rasch, ob du da warst und sie nicht, und wir können diesen Punkt abhaken.«
    Gideon presste die Kiefer zusammen. »Das habe ich dir doch bereits erzählt. Ich hatte einen unerwarteten Termin und bin gar nicht zum Mittagessen gekommen.«
    »Wer war denn dieser Termin?«
    »Jedenfalls nicht Corinne.«
    »Das hab ich nicht gefragt!« Ich wandte mich zu Dr. Petersen, der mir ganz ruhig mein Handy zurückgab. »Als ich nach oben in sein Büro ging, um ihn zu fragen, was zum Teufel das alles zu bedeuten hatte, traf ich ihn halb nackt und frisch geduscht an, eins seiner Sofas war verrutscht, und überall auf dem Boden lagen Kissen verstreut …«
    »Ein einziges verdammtes Kissen!«
    »Und auf seinem Hemd war roter Lippenstift.«
    »Zwei Dutzend Firmen haben Geschäftsräume im Crossfire

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