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Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Titel: Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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Schlüssel besaß. Gestern noch hätte ich nicht daran gezweifelt, willkommen zu sein, aber heute …
    Der Fahrstuhl hielt in einem kleinen Vorraum, dessen Marmorfliesen ein Schachbrettmuster bildeten. Auf einem antiken Schränkchen stand ein prächtiges Blumenarrangement aus weißen Zimmerkallas. Bevor ich seine Wohnungstür aufschloss, atmete ich tief durch und wappnete mich für jeden denkbaren Empfang. Als er mich das letzte und bis dahin einzige Mal im Schlaf angegriffen hatte, war er danach vollkommen am Boden zerstört gewesen. Daher malte ich mir mit Schrecken aus, was das zweite Mal ihm angetan haben könnte. Meine größte Angst war, dass seine Schlafstörung der Keil sein könnte, der uns für immer auseinandertrieb.
    Beim ersten Schritt in die Wohnung wusste ich schon, dass er nicht zu Hause war. Es fehlte jene markante vibrierende Energie, die einen Raum erfüllte, sobald er anwesend war.
    Ich betrat den weitläufigen Wohnbereich. Dank der Bewegungsmelder leuchteten die Lampen auf. Ich zwang mich, so zu tun, als würde ich nach wie vor hier hingehören. Mein Zimmer lag am Ende des Flurs. In der Tür hielt ich inne und war einmal mehr fasziniert von dem exakten Abbild meines Schlafzimmers in Gideons Wohnung. Die Ähnlichkeit war frappierend, vom Farbton der Wände bis zu den Möbeln und Stoffen, aber am meisten verstörte mich im Grunde, dass es diesen Raum überhaupt gab.
    Gideon verstand ihn als meine Schutzzone, in die ich flüchten konnte, wenn ich Abstand brauchte. In gewisser Weise benutzte ich ihn jetzt vermutlich als diesen Fluchtort, um nicht in sein Zimmer gehen zu müssen.
    Ich stellte meine Sportsachen und meine Handtasche aufs Bett, duschte und streifte mir eins der Cross-Industries -T-Shirts über, die Gideon mir in den Schrank gelegt hatte. Ich versuchte, nicht darüber nachzudenken, warum er noch nicht zu Hause war. Ich hatte mir eben ein Glas Wein eingeschenkt und den Fernseher im Wohnzimmer angeschaltet, als mein Smartphone klingelte.
    »Hallo?«, meldete ich mich. Die Nummer im Display kannte ich nicht.
    »Eva? Hier ist Shawna.«
    »Oh, hey Shawna.« Ich unterdrückte die Enttäuschung in meiner Stimme.
    »Ich störe hoffentlich nicht so spät.«
    Ich warf einen raschen Blick auf die Anzeige meines Telefons. Es war kurz vor neun. Eifersucht mischte sich unter meine Sorgen. Wo steckte er? »Kein Problem. Ich sitze bloß vor dem Fernseher.«
    »Dann ist ja gut … Ist es eigentlich okay, wenn wir uns duzen? Wir müssen nicht, falls das mit Mark als Chef irgendwie unpassend ist …«
    »Nein, gar nicht! Sehr gerne, Shawna.«
    »Tut mir leid, dass ich deinen Anruf gestern verpasst habe. Ich weiß, es ist arg kurzfristig, aber ich wollte dich fragen, ob du Lust hast, am Freitag mit mir auf das Six-Ninths-Konzert zu gehen.«
    »Auf welches Konzert?«
    »Six-Ninths. Sagt dir nichts? Bis Ende letzten Jahres waren sie noch Indie. Ich beobachte sie schon eine ganze Weile, und da sie ihren E-Mail-Kontakten ein Vorkaufsrecht einräumen, habe ich Tickets ergattert. Die Sache ist bloß, dass meine Bekannten alle auf Hip-Hop und Dance-Pop stehen. Das soll nicht heißen, dass du meine letzte Rettung bist, aber … na ja, du bist meine letzte Rettung. Sag bitte, dass du Alternative Rock magst.«
    »Ich mag Alternative.« Mein Telefon piepte. Ein zweiter Anruf. Ich sah, dass es Cary war, und ließ ihn auf die Mailbox sprechen. Mein Gespräch mit Shawna würde bestimmt nicht lange dauern, dann konnte ich ihn zurückrufen.
    »Dachte ich’s mir doch!« Sie lachte. »Ich habe vier Tickets. Also, wenn du jemanden mitbringen willst … Treffen wir uns um sechs? Dann könnten wir vorher noch etwas essen? Das Konzert beginnt um neun.«
    Gideon betrat den Raum, als ich sagte: »Abgemacht. Du hast ein Date.«
    Er blieb im Türrahmen stehen, das Sakko über dem Arm, der oberste Knopf seines weißen Hemds offen, einen Aktenkoffer in der Hand. Seine Maske war intakt und ließ nicht erkennen, wie er es fand, mich hier anzutreffen, wie ich es mir auf seinem Sofa vor seinem Fernseher gemütlich gemacht hatte und seinen Wein trank. Er taxierte mich von Kopf bis Fuß, ohne dass sich in diesen schönen Augen etwas regte. Ich fühlte mich plötzlich unbehaglich und unerwünscht.
    »Ich melde mich noch einmal wegen des zweiten Tickets«, sagte ich zu Shawna und setzte mich langsam auf, um meine Nacktheit unter dem T-Shirt nicht zu entblößen. »Und danke, dass du an mich gedacht hast.«
    »Ich freu mich so, dass du

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