Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
Anblick trieb mir die Tränen in die Augen. Ich spürte einen Kloß im Hals. Er war so ein starker, lebhafter Mensch, so voller Begeisterung und Lebenslust. Ihn derart angeschlagen zu sehen, schmerzte zutiefst.
»Hey«, nuschelte er. »Du musst nicht jedes Mal losheulen, wenn du mich siehst. Sonst denke ich noch, dass ich bald sterben muss oder so.«
Verdammt, er hatte recht. Meine Tränen taten ihm nicht gut. Mich mochte es vielleicht erleichtern, zu weinen, aber ihn belastete es nur. Damit erwies ich ihm keinen Freundschaftsdienst.
»Ich kann nichts dagegen machen«, schniefte ich. »Es ist einfach scheiße. Da ist mir doch glatt jemand zuvorgekommen und hat dich vermöbelt, bevor ich es tun konnte.«
»Wirklich?« Seine Miene hellte sich auf. »Was hab ich denn verbrochen?«
»Du hast mir nichts von Brett und Six-Ninths gesagt.«
»Oh, ja …« Ein Anflug des alten Funkeln blitzte in seinen Augen auf. »Wie sah er aus?«
»Gut. Richtig gut.« Verdammt scharf , um genau zu sein, aber das behielt ich für mich. »Allerdings wird er im Moment nicht viel besser aussehen als du.«
Ich erzählte ihm von dem Kuss und dem anschließenden Kampf.
»Cross hat ihn also angegriffen?« Cary wollte den Kopf schütteln, zuckte dann aber zusammen und erstarrte. »Ganz schön mutig, es mit Brett aufzunehmen. Er ist ein Kneipenschläger, der einen guten Kampf zu schätzen weiß.«
»Und Gideon ist in Mixed Martial Arts ausgebildet.« Ich stöberte in der Tüte, die Gideon mitgebracht hatte. »Warum hast du mir nicht erzählt, dass Captive Soul einen Plattenvertrag bei einem großen Label ergattert hat?«
»Weil ich nicht wollte, dass du deinen Fehler wiederholst. Eine Beziehung mit einem Rockstar passt nicht zu dir. Ständig unterwegs, die vielen Groupies … Du würdest dich und ihn in den Wahnsinn treiben.«
Ich warf ihm einen Blick zu. »Da bin ich vollkommen deiner Meinung. Aber es kränkt mich, dass du meinst, ich würde zu ihm zurückrennen, bloß weil er jetzt groß rauskommt.«
»Das war nicht der Grund. Ich wollte nur verhindern, dass du ihre erste Single hörst.«
» Golden ?«
»Genau …« Er sah mir nach, als ich zum Bad ging. »Wie findest du das Lied?«
»Besser als den Song mit dem Titel Tapped That .«
»Ha!« Er wartete, bis ich mit gewaschenem Gesicht und gebürsteten Haaren wieder herauskam. »Also … du hast ihn geküsst?«
»Ja, aber mehr war da nicht«, erwiderte ich knapp. »Hast du seit Freitag schon mit Trey gesprochen?«
»Nein. Man hat mir das Handy abgenommen, und die Brieftasche. Glaube ich jedenfalls. Als ich zu mir kam, war ich hier und hatte dieses irre Ding an.« Er zupfte an seinem Krankenhauskittel.
»Ich besorge dir deine Sachen.« Nachdem ich mein Waschzeug zurück in die Tüte geworfen hatte, setzte ich mich mit dem Kaffee in der Hand zu ihm ans Bett. »Gideon organisiert eine Privatschwester, damit du nach Hause kannst.«
»Wow … das ist eine meiner Fantasien. Kannst du dafür sorgen, dass die Schwester scharf ist? Und Single?«
Ich zog die Augenbrauen in die Höhe, aber im Grunde war ich unglaublich erleichtert, dass er wieder ganz der Alte zu sein schien. »Wenn du daran denkst, geht es dir eindeutig besser. Und wie lief es denn mit Trey?«
»Gut.« Er seufzte. »Ich war besorgt, dass er sich auf der Party nicht wohlfühlen würde. Aber ich hatte ganz vergessen, dass er einige Gäste schon kannte.«
Cary und Trey hatten sich bei einem Fotoshooting kennengelernt, wo Cary als Model gearbeitet und Trey dem Fotografen assistiert hatte. »Freut mich, dass ihr euch amüsiert habt.«
»Ja. Er war wild entschlossen, sich nicht von mir flachlegen zu lassen.«
»Also hast du es doch versucht … obwohl du das Gegenteil versprochen hattest.«
»So bin ich eben.« Er verdrehte die Augen. »Ja, verdammt noch mal. Ich hab es versucht. Er ist heiß und großartig im Bett …«
»Und in dich verliebt.«
Cary atmete seufzend aus, zuckte dann aber zusammen. »Nobody is perfect.«
Ich verbiss mir ein Lachen. »Cary Taylor. Es ist keine Charakterschwäche, dich zu lieben.«
»Besonders klug ist es jedenfalls nicht. Ich war ihm gegenüber so ein Arschloch«, murmelte er bedrückt. »Er hätte etwas viel Besseres verdient.«
»Das ist nicht deine Entscheidung.«
»Aber jemand muss sie doch treffen.«
»Und du tust es, weil du ihn auch liebst.« Unwillkürlich musste ich lächeln. »Klingt das nicht ein bisschen verdreht?«
»Ich liebe ihn nicht genug.« Jetzt war jede Spur
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