Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
ging ich einkaufen. Einen Ring. Ich war in sechs verschiedenen Geschäften, bevor ich einen fand, den ich für absolut perfekt hielt. Es war aus Platin, verziert mit schwarzen Diamanten. Ein industriell aussehender Ring, der mich an Macht und Fesseln denken ließ. Es war ein dominantes Schmuckstück, sehr kühn und maskulin. Ich musste ein neues Kundenkreditkonto bei dem Laden eröffnen, um den hohen Preis bezahlen zu können, aber es war mir die monatelangen Ratenzahlungen wert.
Ich rief in Gideons Büro an und unterhielt mich mit Scott, der mir half, in Gideons vollem Terminkalender ein viertelstündiges Zeitfenster für mich freizumachen.
»Vielen, vielen Dank für Ihre Hilfe, Scott.«
»Das tue ich doch gerne für Sie. Sie hätten ihn sehen sollen, als Ihre Blumen kamen. Ich glaube, ich habe ihn noch nie auf diese Weise lächeln sehen.«
Eine warme Woge der Liebe durchflutete mich. Ich wollte Gideon glücklich machte. Es war, wie ich gesagt hatte. Dafür lebte ich.
Ebenfalls mit einem Lächeln auf dem Gesicht kehrte ich an die Arbeit zurück. Um zwei Uhr ließ ich einen Strauß Feuerlilien in Gideons Büro liefern, gefolgt von einer Nachricht, die ich über die Hauspost schickte:
Danke für all den animalischen Dschungelsex.
Seine Antwort:
Lass den Krav-Maga-Kurs ausfallen. Ich sorge für deine Fitness.
Als es langsam halb vier wurde – fünf Minuten vor meinem Termin bei Gideon – wurde ich langsam nervös. Mit zitternden Knien erhob ich mich von meinem Bürostuhl und ging zum Aufzug. Nun, da die Zeit gekommen war, um ihm mein Geschenk zu geben, machte ich mir Gedanken, dass er Ringe vielleicht gar nicht mochte … Immerhin hatte ich noch nie einen bei ihm gesehen.
War es zu aufdringlich und besitzergreifend von mir, wenn ich mir wünschte, dass auch er einen trug, nur weil ich es tat?
Die rothaarige Empfangsdame ließ mich ohne Umstände hinein, und als Scott mich im Flur entdeckte, stand er auf und begrüßte mich mit breitem Grinsen. Dann betrat ich Gideons Büro, und Scott schloss die Tür hinter mir.
Sofort nahm ich den lieblichen Duft der Blumen wahr und registrierte die Wärme, die sie in dem ansonsten so kühlen und modernen Büro verbreiteten.
Gideon blickte von seinem Monitor auf und sah mich erstaunt an. Mit einer einzigen fließenden Bewegung erhob er sich. »Eva. Stimmt etwas nicht?«
Ich beobachtete, wie er vom professionellen Modus in den privaten wechselte. Sein Blick wurde weich, als er mich ansah.
»Nein. Es ist nur …« Ich holte tief Luft und ging zu ihm. »Ich habe noch etwas für dich.«
»Noch mehr? Habe ich irgendeinen speziellen Anlass übersehen?«
Ich stellte das Schmuckkästchen vor ihn auf den Schreibtisch. Dann wandte ich mich ab. Mir war ganz mulmig zumute. Ich bezweifelte ernsthaft, ob es schlau gewesen war, ihm mein unüberlegtes Geschenk zu geben. Plötzlich hielt ich es für eine dumme Idee.
Was konnte ich sagen, um ihm die Schuldgefühle zu nehmen, wenn er es gar nicht annehmen wollte? Als ob es nicht schon schlimm genug war, dass ich heute die L-Bombe hatte platzen lassen. Jetzt musste ich ihn auch noch mit so einem verdammten Ring verfolgen. Wahrscheinlich hatte er bereits das Gefühl, eine Fußfessel mit Kugel hinter sich her zu ziehen. Und dass die Schlinge sich langsam zuzog …
Ich hörte, wie das Kästchen geöffnet wurde und Gideon scharf den Atem einsog.
»Eva.«
Seine Stimme klang dunkel und gefährlich. Vorsichtig wandte ich mich um und zuckte zusammen, als ich seinen strengen und unbeugsamen Blick wahrnahm. An der Hand, in der er die Schachtel hielt, traten die Knöchel weiß hervor.
»Zu viel?«, fragte ich heiser.
»Ja.« Er stellte die Schachtel ab und kam um den Schreibtisch herum. »Viel zu viel. Ich kann nicht stillsitzen. Ich kann mich nicht konzentrieren. Ich kriege dich einfach nicht aus dem Sinn. Ich bin die ganze Zeit verdammt unruhig, und das bin ich sonst nie, wenn ich bei der Arbeit bin. Dazu habe ich zu viel zu tun. Aber du hast mich vollkommen in Beschlag genommen.«
Ich wusste ganz genau, wie sehr ihn sein Job forderte, doch als ich den Impuls verspürte, ihn zu überraschen – wieder und wieder –, hatte ich nicht darüber nachgedacht. »Tut mir leid, Gideon. Ich war gedankenlos.«
Er kam zu mir herüber. Sein Gang war sexy und ließ erkennen, wie gut er im Bett war. »Es sollte dir nicht leidtun. Heute war der beste Tag meines Lebens.«
»Wirklich?« Ich sah zu, wie er den Ring auf seinen rechten Ringfinger schob.
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