Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
beginnen, denn ich hatte immer noch weiche Knie von zwei Wahnsinnsorgasmen.
Als wir in der umgebauten Lagerhalle in Brooklyn ankamen, war ich aufgeregt und hoch motiviert. Etwa ein Dutzend Schüler waren mit verschiedensten Übungen beschäftigt. Parker führte Aufsicht und ermutigte seine Schützlinge vom Rande der Matten aus. Als er mich entdeckte, kam er zu mir herüber und dirigierte mich in die hinterste Ecke des Sparring-Bereichs, wo wir eine Privatstunde in Partnerarbeit absolvieren würden.
»Also … wie läuft es denn so?«, fragte er, um meine Anspannung zu überwinden. Er lächelte, was sein Gesicht nur noch interessanter und fesselnder machte. »Nervös?«
»Ein bisschen schon, ja.«
»Wir werden zunächst an deiner körperlichen Stärke und deiner Ausdauer arbeiten. Ein weiteres Thema ist deine Aufmerksamkeit. Außerdem werde ich dir beibringen, nicht vor Angst zu erstarren oder zu zögern, wenn du unerwartet angegriffen wirst.«
Vor unserem Training hatte ich noch geglaubt, einigermaßen stark zu sein und auch über eine ganz ordentliche Kondition zu verfügen, aber jetzt merkte ich, dass beides besser hätte sein können. Parker zeigte mir die Ausrüstung und was sich wo in der Halle befand. Dann erklärte er mir einiges zur Kampftechnik und zu neutralen und passiven Stellungen. Es folgte ein Warm-up mit Hilfe von Körpergewichtstraining, dann gingen wir zum »Tagging« über, wobei wir versuchten, uns gegenseitig an Schultern und Knien zu berühren und dabei die Berührungen des anderen abzuwehren.
Parker war natürlich ein Meister seines Fachs, aber ich begann, zumindest eine Idee davon zu entwickeln, wie es gehen könnte. Einen Großteil der Zeit verbrachten wir jedoch mit Grundlagenübungen, und ich trainierte verbissen. Schließlich wusste niemand besser als ich, was es hieß, am Boden zu liegen und im Nachteil zu sein.
Wenn Parker die Heftigkeit, die meinen Bemühungen zugrunde lag, bemerkte, so sagte er jedenfalls nichts dazu.
Später am Abend tauchte Gideon in meinem Apartment auf. Ich lag gerade genüsslich in der Badewanne und weichte meinen schmerzenden Körper ein. Obwohl er vermutlich nach dem eigenen Training mit seinem Personal Trainer gerade erst frisch geduscht hatte, schlüpfte er hinter mir in die Wanne und umschlang mich mit Armen und Beinen. Ich wimmerte leise, als er mich hin und her wiegte.
»Das ist gut, was?«, neckte er mich und knabberte an meinem Ohrläppchen.
»Wer hätte gedacht, dass es so anstrengend sein kann, sich eine Stunde lang mit einem heißen Typen herumzuwälzen?« Cary hatte recht gehabt, als er mir blaue Flecken durch Krav Maga prophezeit hatte; ich konnte jetzt schon einige Schatten unter der Haut erkennen, dabei waren wir noch nicht einmal zu den wirklich harten Übungen vorgedrungen.
»Wenn ich nicht wüsste, dass Smith verheiratet ist und Kinder hat«, murmelte Gideon und massierte meine Brüste, »wäre ich jetzt eifersüchtig.«
Ich schnaubte, weil er schon wieder etwas wusste, das er eigentlich nicht hätte wissen sollen. »Kennst du auch seine Schuh- und seine Hutgröße?«
»Noch nicht.« Er lachte über mein genervtes Grummeln, ein seltenes Geräusch, über das ich unwillkürlich lächeln musste.
Eines Tages würden wir über seine Besessenheit, jede Menge Informationen über alle Menschen zu sammeln, reden müssen, aber heute war nicht der richtige Tag dafür. Wir hatten in der letzten Zeit zu viele Auseinandersetzungen gehabt, und Carys Warnung, dass wir doch jetzt dafür sorgen sollten, uns genauso häufig zu amüsieren, war mir noch sehr präsent.
Ich spielte mit dem Ring an Gideons Finger und berichtete ihm von dem Telefonat, das ich am Samstag mit meinem Vater geführt hatte. Ich schilderte, wie seine Kollegen ihn mit dem Klatsch aufgezogen hatten, dass ich offenbar mit dem Gideon Cross zusammen war.
Er seufzte. »Tut mir leid.«
Ich wandte mich um und sah ihn an: »Es ist doch nicht deine Schuld, dass man dauernd über dich berichtet. Du kannst ja nichts dafür, dass du geradezu wahnsinnig attraktiv bist.«
»Eines Tages«, erwiderte er trocken, »werde ich noch herausbekommen, ob mein Gesicht ein Fluch oder ein Segen ist.«
»Nun, wenn meine Meinung irgendwie von Belang ist, dann kann ich nur sagen: Ich habe eine Menge dafür übrig.«
Gideons Mund zuckte, und er berührte meine Wange. »Deine Meinung ist sogar die Einzige, die zählt. Und die von deinem Dad. Ich will, dass er mich mag, Eva. Und nicht, dass er denkt, dass
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