Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
Die Frau war eine tränenverhangene Schönheit. Sie war außer sich, und der Mann versuchte sie mit Küssen und sanftem Streicheln zu beruhigen.
Sie sprachen über mich und Gideon und behaupteten, dass ich meinen Körper benutzte, um an seine Millionen zu kommen.
»Mach dir keine Sorgen«, gurrte Christopher einer zutiefst unglücklichen Magdalene zu. »Du weißt doch, wie schnell Gideon Langeweile bekommt.«
»Bei ihr ist es anders. Ich – ich glaube, er liebt sie.«
Er küsste sie auf die Stirn. »Sie ist doch gar nicht sein Typ.«
Meine Hand, die Gideons Finger hielt, verkrampfte sich.
Magdalenes Verhalten veränderte sich langsam. Sie begann, sich Christophers Berührungen zu fügen, ihre Stimme wurde sanfter, ihr Mund suchte nach ihm. Es war offensichtlich, dass er ihren Körper gut kannte – er wusste genau, wo er sie streicheln oder reiben musste. Als sie seinen geschickten Verführungskünsten erlag, hob er ihr Kleid und vögelte sie. Es war klar, dass er sie missbrauchte. Man sah es an seinem gleichzeitig verächtlichen und triumphierenden Gesichtsausdruck, während er sie fickte, bis sie am ganzen Körper taub war.
Den Christopher auf dem Display erkannte ich kaum. Sein Gesicht, seine Haltung, seine Stimme … er war ein vollkommen anderer Mensch.
Ich war froh, als der Akku meines Smartphones aufgab, und das Display plötzlich dunkel wurde. Gideon nahm mich fest in den Arm.
»Igitt!«, flüsterte ich und kuschelte mich vorsichtig an ihn, damit ich kein Make-up auf seinem Revers hinterließ. »Ganz schön gruselig. Sie tut mir leid.«
Er atmete heftig aus. »Das ist Christopher.«
»Arschloch. Dieser selbstgerechte Gesichtsausdruck – puh.« Ich schauderte.
Gideon drückte seine Lippen auf mein Haar und raunte: »Ich hatte geglaubt, Maggie wäre sicher vor ihm. Unsere Mütter kennen einander seit Jahren. Ich vergesse immer wieder, wie sehr er mich hasst.«
»Warum?«
Ich fragte mich kurz, ob Gideons Albträume mit Christopher zu tun hatten, aber ich schob den Gedanken wieder beiseite. Einfach unmöglich. Gideon war mehrere Jahre älter und insgesamt auch deutlich tougher. Er hätte Christopher einen kräftigen Tritt in den Arsch versetzt.
»Er glaubt, dass ich sämtliche Aufmerksamkeit auf mich gezogen habe, als wir jünger waren«, sagte Gideon müde. »Alle machten sich Sorgen darum, wie ich mit dem Selbstmord meines Vaters fertigwurde. Deshalb will er auch heute noch alles, was mir gehört. Alles, was er in die Finger kriegen kann.«
Ich wandte mich zu ihm um und schob ihm die Arme unters Jackett, um ihm näher zu sein. Da war etwas in seiner Stimme, das mich ungeheuer schmerzte. Das Haus seiner Familie war der Ort, in dem sich seine Albträume abspielten, und er war ihnen zutiefst entfremdet.
Er war nie geliebt worden. So einfach – und so kompliziert – war das.
»Gideon?«
»Hmm?«
Ich neigte den Kopf zurück und sah ihn an. Mit der Hand fuhr ich den kühnen Schwung seiner Augenbrauen nach. »Ich liebe dich.«
Ein heftiges Zittern durchfuhr ihn, stark genug, um auch mich erbeben zu lassen.
»Ich will dich damit doch nicht erschrecken«, versicherte ich ihm schnell und wandte das Gesicht ab, um ihm etwas mehr Privatsphäre zu gewähren. »Du musst darauf ja auch gar nicht reagieren. Ich wollte nur keine weitere Minute unseres Lebens mehr verstreichen lassen, ohne dass du weißt, wie ich für dich empfinde. Wir müssen auch gar nicht weiter darüber reden.«
Seine Hand packte mich im Nacken; die andere umfasste fast gewaltsam meine Taille. So hielt Gideon mich fest, unbeweglich, wie eine Gefangene, als ob ich sonst verschwinden könnte. Sein Atem ging stoßweise, sein Herz pochte heftig. Er sagte die ganze restliche Fahrt über kein Wort mehr, aber er ließ mich auch nicht los.
Irgendwann würde ich es noch einmal sagen, aber fürs Erste musste das hier reichen.
Um Punkt zehn Uhr ließ ich zwei Dutzend langstielige, rote Rosen in Gideons Büro liefern mit der Nachricht:
In Erinnerung an rote Kleider und Autofahrten.
Zehn Minuten später erhielt ich über die Hauspost eine Grußkarte mit der Aufschrift:
Das sollten wir wiederholen. Bald!
Um elf Uhr ließ ich ein schwarz-weißes Calla-Lilien-Arrangement in sein Büro liefern mit der Nachricht:
Zum Gedenken an schwarz-weiße Gartenparty-Kleider und daran, in die Bibliothek verschleppt worden zu sein.
Zehn Minuten später erhielt ich folgende Antwort:
Ich verschleppe dich gleich nochmal … auf den Fußboden.
Mittags
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