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Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)

Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)

Titel: Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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für ihn. Ich glaube nicht, dass er in dem Zustand allein nach Hause fahren sollte. Der ist ja vollkommen durch den Wind.«
    »Danke, Cary.« Plötzlich verkrampfte ich mich und schlang die Arme um mich. »Ist Tatiana noch da?«
    »Quatsch, nein. Wir vögeln nur miteinander. Mehr ist da nicht.«
    »Und was ist mit Trey?«, fragte ich leise, obwohl ich gedanklich schon wieder bei Gideon war.
    »Trey liebe ich. Ich glaube, abgesehen von dir ist er der beste Mensch, den ich je kennengelernt habe.« Er beugte sich zu mir vor und küsste mich auf die Stirn. »Und was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Hör auf, dir Sorgen um mich zu machen, und kümmere dich lieber um dich selbst.«
    Ich sah zu ihm empor. In meinen Augen standen Tränen. »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    Cary seufzte und sah mich mit seinen grünen Augen ernst an. »Du solltest dir überlegen, ob du der Sache gewachsen bist, Baby. Manchen Leuten kann einfach nicht mehr geholfen werden. Sieh mich an. Ich bin mit einem großartigen Typen zusammen und besorge es einer Frau, die ich nicht leiden kann.«
    »Cary …« Ich berührte ihn an der Schulter.
    Er nahm meine Hand und drückte sie: »Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst.«
    Gideon schloss gerade seinen Seesack, als ich ins Zimmer zurückkehrte. Bei seinem Blick beschlich mich eiskalte Furcht. Nicht meinetwegen, sondern seinetwegen. Ich hatte noch nie jemanden gesehen, der so verzweifelt aussah und so absolut am Ende war. Die Trostlosigkeit in seinen schönen Augen ängstigte mich. Sie waren vollkommen leblos. Er war grau wie der Tod und tiefe Schatten überzogen sein atemberaubend attraktives Gesicht.
    »Was tust du?«, flüsterte ich.
    Er wich einen Schritt zurück, als ob er so weit von mir weg sein wollte wie nur irgend möglich. »Ich kann hier nicht bleiben.«
    Es stimmte mich traurig, dass ich beim Gedanken, allein zu sein, eine große Erleichterung verspürte. Und doch sagte ich: »Wir waren uns doch einig – wir laufen nicht mehr vor unseren Problemen weg.«
    »Das war, bevor ich dich überfallen habe!«, erwiderte er schneidend. Zum ersten Mal seit einer Stunde hatte ich das Gefühl, dass sich die Lebensgeister wieder in ihm regten.
    »Du warst nicht bei Bewusstsein.«
    »Ich lasse nicht zu, dass du noch einmal zum Opfer wirst, Eva. Mein Gott … Was ich dir fast angetan hätte …« Er wandte sich ab. Der Anblick seiner hochgezogenen Schultern ängstigte mich fast genauso sehr wie sein Übergriff.
    »Wenn du jetzt gehst, dann verlieren wir, und unsere Vergangenheit gewinnt.« Wie vom Schlag getroffen sah er mich an. In meinem Schlafzimmer war jetzt jede Lampe an, als ob die Elektrizität allein die Schatten in unseren Seelen verbannen konnte. »Wenn du jetzt aufgibst, dann ist es vorbei mit uns beiden, Gideon.«
    »Wie kann ich denn jetzt noch bleiben? Warum solltest du das wollen?« Er wandte sich um und sah mich mit solcher Sehnsucht an, dass mir wieder die Tränen in die Augen stiegen. »Ich würde mich eher umbringen, als dich zu verletzen.«
    Das war es ja, was ich unter anderem befürchtete. Es fiel mir schwer, mir vorzustellen, dass der Gideon, den ich eigentlich kannte – der dominante Gideon mit der ungeheuren Willenskraft –, sich das Leben nahm, aber der Gideon, dem ich in diesem Augenblick gegenüberstand, war ein vollkommen anderer Mensch. Und er hatte einen Vater, der Selbstmord begangen hatte.
    Ich zupfte am Saum meines T-Shirts. »Du würdest mir nie wehtun.«
    »Du hast Angst vor mir«, sagte er heiser. »Das sehe ich dir an. Ich habe ja auch Angst vor mir. Ich habe Angst, mit dir zu schlafen und etwas zu tun, das uns beide zerstört.«
    Er hatte recht. Ich hatte Angst. Sie lag wie eine kalte Faust in meinem Magen.
    Jetzt kannte ich die explosive Gewalt, die ihm innewohnte. Die in ihm gärende Wut. Und wir waren wirklich leidenschaftlich füreinander entbrannt. Ich hatte ihm auf der Gartenparty sogar ins Gesicht geschlagen, war handgreiflich geworden, was ich sonst nie tat.
    Unsere Beziehung war einfach sehr impulsiv und emotional, direkt und roh. Das Vertrauen, das uns zusammenhielt, machte uns gleichzeitig verwundbar und gefährlich. Und es würde eher schlimmer als besser werden.
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Eva, ich …«
    »Ich liebe dich, Gideon.«
    »O Gott.« Er sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, in dem sich so etwas wie Abscheu widerspiegelte. Ob sich dieses Gefühl gegen mich oder gegen sich selbst richtete, wusste ich nicht.

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