Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
»Wie kannst du das sagen?«
»Weil es die Wahrheit ist.«
»Du siehst nur die Schale …« Er deutete mit einer ausladenden Geste auf sich selbst. »Du siehst nicht den kaputten, gestörten Typen, der darin steckt.«
Ich schnappte nach Luft. »Wie kannst du das denn zu mir sagen? Wo du doch genau weißt, dass ich ebenso kaputt und gestört bin wie du?«
»Vielleicht fährst du ja einfach nur auf Typen ab, die schlecht für dich sind«, sagte er bitter.
»Hör auf. Ich weiß, dass es dir gerade schlechtgeht, aber wenn du mir eins auswischst, dann macht es das doch nur noch schlimmer.« Ich sah auf die Uhr. Es war schon vier Uhr morgens. Ich musste meine Furcht, ihn zu berühren und von ihm berührt zu werden, überwinden, also ging ich auf ihn zu.
Abwehrend hob er die Hände, als ob er mich fernhalten wollte. »Ich fahre jetzt nach Hause, Eva.«
»Schlaf hier auf der Couch. Fang deswegen keinen Streit an, Gideon. Bitte. Ich werde ganz krank vor Sorge, wenn du jetzt gehst.«
»Du machst dir sicher mehr Sorgen, wenn ich bleibe.« Wie er mich so ansah, wirkte er ganz verloren und wütend und gleichzeitig von schrecklicher Sehnsucht erfüllt. Seine Augen baten mich um Vergebung, aber er hätte sie nicht akzeptiert, wenn ich sie ihm gewährt hätte.
Ich ergriff seine Hand, kämpfte die Furcht nieder, die mich bei der Berührung zu überwältigen drohte. Meine Nerven lagen immer noch blank, meine Kehle und mein Mund waren immer noch wund, die Erinnerung an seine Versuche, in mich einzudringen – so wie damals Nathan –, immer noch frisch. »Wir überstehen das schon«, versprach ich und war wütend auf mich selbst, weil meine Stimme zitterte. »Du wirst mit Dr. Petersen reden, und dann sehen wir weiter.«
Er streckte die Hand nach meinem Gesicht aus, ohne es zu berühren. »Wenn Cary nicht da gewesen wäre …«
»Er war ja da, und mir geht es bald wieder gut. Ich liebe dich. Wir werden das überwinden.« Ich umarmte ihn, schob meine Hände unter sein T-Shirt, um seine nackte Haut zu berühren. »Wir werden nicht zulassen, dass die Vergangenheit das zerstört, was wir zwei zusammen haben.«
Ich war nicht sicher, wen von uns beiden ich zu überzeugen versuchte.
»Eva.« Seine Umarmung raubte mir fast den Atem. »Es tut mir leid. Ich kann es nicht ertragen. Bitte. Vergib mir … Ich will dich nicht verlieren.«
»Das wirst du auch nicht.« Ich schloss die Augen, konzentrierte mich darauf, wie er sich anfühlte. Auf seinen Geruch. Dachte daran, dass ich noch vor Kurzem geglaubt hatte, in seinen Armen vollkommen sicher zu sein.
»Es tut mir leid.« Seine zitternden Hände streichelten meinen Rücken. »Ich werde alles tun …«
»Psst. Ich liebe dich. Wir schaffen das.«
Er küsste mich sanft. »Vergib mir, Eva. Ich brauche dich. Ich fürchte mich vor dem, was aus mir wird, wenn ich dich verliere …«
»Ich gehe nicht weg.« Meine Haut kribbelte unter den ruhelosen Liebkosungen seiner Hände auf meinem Rücken. »Ich bin da. Ich laufe nicht mehr weg.«
Er hielt inne, und ich spürte seinen rasselnden Atem an meinen Lippen. Dann neigte er den Kopf und legte seine Lippen auf die meinen. Mein Körper reagierte sofort auf das sanfte Schmeicheln seines Kusses. Unwillkürlich streckte ich mich ihm entgegen und zog ihn dichter an mich heran.
Er nahm meine Brüste in die Hände, knetete sie, umkreiste die Brustwarzen mit den Daumenspitzen, bis sie hart wurden und schmerzten. Ich stöhnte vor Furcht und Hunger, und er erzitterte, als er das hörte.
» Eva …? «
»Ich – ich kann nicht.« Die Erinnerung daran, wie ich aufgewacht war, war einfach noch zu frisch. Es tat weh, ihn zurückzuweisen, zumal ich wusste, dass er von mir das Gleiche brauchte wie ich von ihm, nachdem ich ihm von Nathan berichtet hatte: einen Beweis dafür, dass das Verlangen immer noch da war, dass die Narben unserer Vergangenheit uns unsere Liebe nicht nehmen konnten – wie hässlich sie auch sein mochten.
Aber jetzt konnte ich ihm das nicht geben. Noch nicht. Ich war einfach noch zu angeschlagen und verletzlich. »Halt mich nur fest, Gideon. Bitte.«
Er nickte und schlang die Arme um meinen Körper.
Dann zog ich ihn mit mir auf den Boden, in der Hoffnung, dass er dort einschlafen würde. Ich kuschelte mich an ihn, legte mein Bein über das seine, meinen Arm über seinen harten Bauch. Er drückte mich leicht, gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn und flüsterte immer und immer wieder, wie leid es ihm tat.
»Verlass mich nicht«,
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