Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
zwei Männer, die auf Cross warteten.
»Scott wird Sie in mein Büro führen, ich komme gleich«, hörte ich ihn hinter mir sagen.
An der Rezeption holte er mich ein und legte mir den Arm um die Taille. Da ich keine Szene machen wollte, wartete ich, bis wir die Aufzüge erreichten, und machte mich dann von ihm los.
Seelenruhig stand er neben mir und drückte auf den Schalter.
»Um fünf Uhr, Eva.«
Ich starrte den leuchtenden Knopf an. »Tut mir leid, ich hab schon was vor.«
»Dann morgen.«
»Ich bin das ganze Wochenende schon verplant.«
Nun postierte er sich direkt vor mir. »Mit wem?«
»Das geht Sie nichts …«
Er legte mir eine Hand auf den Mund. »Ich will es gar nicht wissen. Sagen Sie mir einfach, wann. Und bevor Sie nie sagen, werfen Sie noch mal einen Blick auf mich. Steht vor Ihnen etwa ein Mann, der sich leicht abwimmeln lässt?«
Sein Gesicht nahm harte Züge an, die Augen verrieten eiserne Entschlossenheit. Unwillkürlich erschauerte ich. Hatte ich gegen Gideon Cross’ Willenskraft überhaupt eine Chance?
Ich schluckte und wartete, bis er die Hand wieder von meinem Mund nahm, bevor ich sagte: »Vielleicht sollten wir uns beide ein paar Tage Zeit nehmen, um in Ruhe darüber nachzudenken.«
»Montag nach der Arbeit«, beharrte er.
In diesem Moment kam der Fahrstuhl. Ich ging hinein und drehte mich noch einmal zu Cross um. »Montag zum Mittagessen.«
Nur eine Stunde, da würde ich ihm mühelos entrinnen.
Bevor sich die Aufzugtüren schlossen, sagte er noch: »Ich werde Sie schon noch überzeugen, Eva.«
Das klang wie eine Drohung – und zugleich wie ein Versprechen.
»Keine Bange, Eva, Sie haben nichts verpasst«, beruhigte mich Mark, als ich um Viertel nach zwei an meinem Schreibtisch zurückkehrte. »Ich bin selbst gerade erst von meinem Mittagessen mit Mr. Leaman wieder da.«
»Danke.« Doch trotzdem fühlte ich mich immer noch elend. Der Tag hatte so toll begonnen, doch seitdem schien eine Ewigkeit vergangen zu sein.
Wir arbeiteten ohne Unterbrechung bis kurz vor fünf, wobei wir an einem Projekt für einen Fast-Food-Kunden und an einer Werbekampagne für eine Biosupermarktkette feilten.
»Was für merkwürdige Bettgenossen«, witzelte Mark, ohne zu wissen, dass diese Bemerkung auch auf mein Privatleben zutraf.
Gerade hatte ich den Computer ausgeschaltet und meine Handtasche aus der Schublade genommen, als das Telefon klingelte. Ich schaute auf die Uhr. Punkt fünf. Sollte ich den Anruf ignorieren? Genau genommen hatte ich Feierabend. Aber wegen der überlangen Mittagspause plagte mich immer noch mein schlechtes Gewissen, und so hob ich ab. »Mark Garritys …«
»Eva, Schätzchen, Richard sagt, du hast dein Handy bei ihm im Büro vergessen.«
Seufzend sank ich wieder auf meinen Schreibtischstuhl. Ich konnte mir nur zu gut das zerknüllte Taschentuch vorstellen, das meine Mutter bei diesem angstvollen Unterton üblicherweise in der Hand hielt. Einerseits machte mich das wahnsinnig, andererseits brach es mir das Herz. »Hi, Mom, wie geht’s dir?«
»Oh, ganz großartig, danke.« Die Stimme meiner Mutter klang mädchenhaft und rau, wie eine Kreuzung zwischen Marilyn Monroe und Scarlett Johansson. »Clancy hat dein Handy beim Portier deines Wohnhauses abgegeben. Wirklich, ohne das Handy solltest du nirgendwo hingehen, man weiß schließlich nie, ob man nicht dringend jemanden anrufen muss …«
Ich dachte kurz darüber nach, das Handy einfach zu behalten und meine Anrufe auf eine neue Nummer umleiten zu lassen, die ich meiner Mutter nicht mitteilen würde. Aber im Moment hatte ich andere Sorgen. »Was sagt eigentlich Dr. Petersen dazu, dass du mein Telefon orten lässt?«
Das Schweigen am anderen Ende der Leitung war vielsagend. Schließlich erwiderte sie: »Dr. Petersen weiß, wie sehr ich mich um dich sorge.«
Ich versuchte, ruhig zu bleiben. »Mom, ich glaube, es ist an der Zeit für einen weiteren gemeinsamen Termin.«
»Oh – natürlich. Er hat erwähnt, er würde dich gerne wiedersehen.«
Wahrscheinlich, weil er vermutet, dass du ihm nicht alles sagst. Ich wechselte das Thema. »Mein neuer Job macht wirklich Spaß.«
»Das ist wundervoll, Eva! Ist dein Chef auch nett?«
»O ja. Einen besseren könnte ich mir gar nicht wünschen.«
»Ist er attraktiv?«
Ich lächelte. »Sogar sehr. Und bereits vergeben.«
»Verdammt, die Guten sind immer schon vergeben!« Sie lachte, und ich musste noch mehr lächeln.
Ich mochte es, wenn sie sich freute – und ich
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