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Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)

Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)

Titel: Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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verlieren. Was zwischen uns geschah, verwirrte ihn genauso wie mich. Auch er fühlte sich innerlich zerrissen. Und ich wusste, wie leicht man wieder in alte Verhaltensmuster fiel. War es nicht genau das, was mir gerade passiert war – mit meinem überstürzten Entschluss, das Weite zu suchen? Nach all den Jahren in Therapie hätte ich es besser wissen müssen, als jemandem wehzutun und wegzulaufen, wenn ich gekränkt worden war.
    Schweren Herzens ging ich in ein italienisches Bistro und setzte mich an einen Tisch. Ich bestellte einen Shiraz und eine Pizza Margherita und hoffte, der Alkohol und das Essen würden meine Angst lindern, damit ich klarer denken konnte.
    Als der Kellner mir den Wein gebracht hatte, trank ich das Glas mit einem Zug halb leer, ohne den Geschmack zu würdigen. Schon jetzt vermisste ich Gideon, vermisste die gute Laune, die er hatte, als ich ihn verließ. Der Geruch seiner Haut, seiner wilden Leidenschaft haftete immer noch an mir. Meine Augen brannten, und ich ließ ein paar Tränen über meine Wangen kullern, obwohl ich in einem gut besuchten Restaurant saß. Die Pizza schmeckte wie Pappe, woran sicher nicht der Koch schuld war.
    Ich zog den Stuhl mit meiner Sporttasche darauf näher zu mir heran und nahm mein neues Smartphone, um eine Nachricht auf Dr. Travis’ Anrufbeantworter zu hinterlassen. Als klar war, dass ich umziehen würde, hatte er mir Videochat-Termine angeboten, bis ich einen neuen Therapeuten in New York gefunden hatte. Darauf wollte ich jetzt zurückkommen. Da sah ich die einundzwanzig versäumten Anrufe von Gideon und die SMS: Ich hab’s schon wieder verbockt. Mach nicht Schluss mit mir. Lass uns reden. Bitte.
    Wieder traten mir die Tränen in die Augen, und ich presste das Smartphone an mein Herz. Was sollte ich tun? Die Bilder von Gideon mit anderen Frauen ließen sich nicht so einfach aus meiner Fantasie verscheuchen. Die ganze Zeit musste ich mir vorstellen, wie er auf demselben Bett eine andere vögelte und zum Wahnsinn trieb, die Sextoys mit ihr benutzte und sich an ihrem Körper erfreute …
    Es war natürlich absolut unvernünftig und sinnlos, an so etwas zu denken, und es bewirkte, dass ich mich minderwertig und körperlich krank fühlte.
    Als das Smartphone auf einmal in meiner Hand vibrierte, zuckte ich zusammen und ließ es beinahe fallen. Ich dachte kurz darüber nach, nicht heranzugehen. Denn dass es Gideon war, konnte ich am Display erkennen. Außerdem hatte schließlich sowieso nur er meine neue Nummer. Nein, ich durfte den Anruf nicht ignorieren, weil er offenkundig verzweifelt war. Wenn ich mir vorhin auch gewünscht hatte, ihm wehzutun – jetzt konnte ich es nicht mehr.
    »Hallo.« Meine Stimme klang nicht wie meine eigene – sie war gepresst, fast erstickt von Tränen und Kummer.
    »Eva, na endlich!« Gideons Stimme war voller Angst. »Wo bist du?«
    Ich schaute mich um, aber sah nichts, was auf den Namen des Lokals hinwies. »Keine Ahnung, ich … Es tut mir leid, Gideon.«
    »Nein, Eva, das muss es nicht – es war meine Schuld. Ich muss dich sehen. Kannst du beschreiben, wo du bist? Bist du zu Fuß unterwegs?«
    »Ja, ich bin zu Fuß gegangen.«
    »Ich weiß, durch welchen Ausgang du das Hotel verlassen hast. In welche Richtung bist du dann gegangen?« Ich hörte schnelle Atemzüge, Verkehrsgeräusche und Hupen im Hintergrund.«
    »Nach links.«
    »Bist du danach um irgendwelche Ecken gebogen?«
    »Ich glaube nicht. Aber ich weiß es nicht genau.« Ich schaute mich nach einem Kellner um, den ich fragen konnte, wo ich war. »Ich bin in einem Restaurant. Italienisch. Mit Tischen auf dem Gehweg, hinter einem schmiedeeisernen Zaun. Glastüren … O Gideon, ich …«
    Da erschien er auch schon am Eingang, das Handy am Ohr. Als er mich erblickte, blieb er kurz wie angewurzelt stehen. Dann steckte er das Handy in die Tasche seiner Jeans, die er im Hotel aus dem Schrank genommen haben musste, und eilte, ohne die Kellnerin zu beachten, die ihn ansprach, zu mir. Ich schaffte es kaum aufzustehen, bevor er mich an sich riss und das Gesicht an meinen Hals presste. »Eva!«
    Als ich ihn umarmte, fühlte ich, wie er zitterte. Nach der Dusche roch er frisch und sauber, und da wurde mir bewusst, wie dringend ich Wasser und Seife brauchte.
    »Hier kann ich nicht bleiben.« Er hob den Kopf und umfasste meine Wangen. »Nicht unter so vielen Leuten. Kommst du mit zu mir?«
    Irgendetwas in meinem Blick musste ihm mein Misstrauen verraten haben, denn er küsste meine

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