Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
erklärte er. In seinem schwarzen Anzug mit der Chauffeursmütze sah er sehr vornehm aus, ein älterer Gentleman mit rotem, von grauen Strähnen durchzogenem Haar, hellblauen Augen und kultivierter Sprechweise.
Wegen meiner schmerzenden Knie nahm ich das Angebot gerne an. »Danke, Mr. … Verzeihen Sie, ich erinnere mich nicht, wie Sie heißen.«
»Angus, Miss Tramell.«
Wie hatte ich einen so coolen Namen vergessen können? »Vielen Dank, Angus.«
Lächelnd tippte er an seine Mütze und hielt mir die Tür auf. »Ist mir ein Vergnügen.«
Als ich einstieg, sah ich ein Schulterhalfter mit einer Pistole unter seinem Jackett. Offenbar war er wie Clancy nicht nur Chauffeur, sondern auch Bodyguard.
»Wie lange arbeiten Sie schon für Mr. Cross, Angus?«, fragte ich, nachdem er losgefahren war.
»Seit acht Jahren.«
»Schon eine ganze Weile«, stellte ich fest.
»Ich kenne ihn aber schon länger«, informierte er mich bereitwillig und begegnete meinem Blick im Rückspiegel. »Ich habe ihn bereits zur Schule gefahren. Und als er älter wurde, hat er mich von Mr. Vidal abgeworben.«
Wieder einmal versuchte ich mir den kleinen Gideon vorzustellen. Schon damals musste er sehr schön und charismatisch gewesen sein.
Ob er als Teenager »normale« sexuelle Beziehungen erlebt hatte? Bestimmt hatten sich die Frauen schon damals auf ihn gestürzt. Und so scharf, wie er immer war, konnte ich mir denken, dass er schon als Jugendlicher ziemlich viel Sex gehabt hatte.
Ich nahm meine Schlüssel aus der Handtasche und legte sie auf den Beifahrersitz. »Bitte, würden Sie die Gideon geben, Angus? Er will heute Abend nach seinem Geschäftsessen noch zu mir kommen, und falls es spät wird, höre ich ihn dann vielleicht nicht mehr an der Tür läuten.«
»Selbstverständlich.«
Als der Bentley hielt, öffnete Paul mir die Autotür und begrüßte Angus, den er mit Namen anredete. Was mir wieder ins Gedächtnis rief, dass Gideon der Besitzer des Apartmentgebäudes war. Ich winkte den beiden zu, teilte dem Empfang mit, dass Mr. Cross mich am späteren Abend besuchen würde, und fuhr mit dem Aufzug nach oben.
Verblüfft öffnete Cary mir dir Tür, nachdem ich angeklopft hatte.
»Gideon kommt später noch«, erklärte ich. »Aber ich bin hundemüde und werde wahrscheinlich schon früh schlafen gehen. Deshalb habe ich ihm meine Schlüssel geschickt, damit er aufschließen kann. Hast du die Pizzen schon bestellt?«
»Ja, und im Weinkühlschrank stehen auch schon ein paar Flaschen Cristal.«
»Du bist der Beste«, lobte ich Cary und drückte ihm meine Tasche in die Hand.
Ich ging duschen, und dann rief ich meine Mutter vom Telefon in meinem Schlafzimmer aus an.
» Seit Tagen versuche ich dich zu erreichen!«, gellte ihre Stimme in mein Ohr.
»Wenn es um Gideon Cross geht, Mom …«
»Natürlich, teilweise. Um Himmels willen, Eva, du wurdest als wichtigste Frau in seinem Leben bezeichnet. Selbstverständlich will ich mit dir darüber reden.«
»Mom …«
»Außerdem geht es um den Termin bei Dr. Petersen, den ich auf deinen Wunsch mit ihm vereinbart habe.« Nun nahm ihre Stimme einen selbstgefälligen Ton an, und ich musste lächeln. »Wir treffen ihn Donnerstag um sechs. Da hast du hoffentlich Zeit.«
Seufzend ließ ich mich aufs Bett fallen. So beschäftigt wie ich mit meiner Arbeit und Gideon war, hatte ich den Termin vollkommen vergessen. »Donnerstag um sechs ist okay. Danke.«
»So, und jetzt erzähl mir von Gideon Cross …«
Als ich in Jerseyhose und einem T-Shirt von der San Diego State University das Wohnzimmer betrat, saßen Cary und Trey schon auf der Couch. Beide standen auf, und Trey begrüßte mich mit einem liebenswerten Lächeln.
»Tut mir leid, wie ich aussehe.« Verlegen strich ich mir über den feuchten Pferdeschwanz. »Ich bin nach der Arbeit zwanzig Stockwerke zu Fuß runtergelaufen. Danach war ich fix und fertig.«
»Hat sich der Fahrstuhl heute freigenommen?«, fragte Trey.
»Nein, mein Gehirn. Was hab ich mir bloß dabei gedacht?« Die Nacht mit Gideon war doch schon ein ausreichendes Work-out gewesen.
Da läutete es an der Tür. Während Cary den Pizzaboten hereinließ, nahm ich schon einmal eine Flasche Cristal aus dem Weinkühlfach. Wir trafen uns an der Frühstückstheke, wo Cary den Kreditkartenbeleg für den Pizzaboten unterschrieb. Als ich den Blick sah, den er Trey zuwarf, musste ich ein Grinsen unterdrücken.
Im Lauf des Abends wechselten die beiden viele solcher Blicke. Und Cary hatte
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