Crush Gier
durchgeglüht ist, können wir runter ans Wasser gehen.«
»Ich habe nicht daran gedacht, einen Badeanzug einzupacken.«
»Dann wirst du wohl splitternackt reinhüpfen müssen.«
Sie bedachte ihn mit einem ironischen Blick und verschwand im Schlafzimmer. »Ich habe Shorts dabei. Die werden reichen müssen.«
Als sie ein paar Minuten später wieder herauskam, hatte Wick seine Jeans gegen weite Shorts mit ausgefranstem Saum getauscht. Ãber dem tief sitzenden Hosenbund wirkte seine Brust noch breiter und sein Bauch noch flacher. Nur mühsam riss sie ihren Blick von seinen braunen, muskulösen Waden los.
Er hingegen musterte sie ausgiebig von Kopf bis Fuà und meinte dann leise, aber mit Nachdruck: »Verflucht.«
Ihr Gesicht wurde warm. Sie hatte ein schwarzes Stricktop mit Spaghettiträgern und ausgebleichte Jeansshorts angezogen. Das Outfit â vielleicht auch Wicks Reaktion darauf â lieà sie sich noch unsicherer fühlen als vorhin im Handtuch.
»Gehen wir.« Er war schon auf dem Weg zur Tür.
»Und was ist damit?« Sie zeigte auf den kleinen Sender, der neben seiner Pistole auf dem Couchtisch lag.
»ScheiÃe. Den hätte ich fast vergessen.«
Er musste wieder ein Hemd anziehen, damit er das Mikrofon am Kragen festklipsen und das dünne Kabel zum Ohrhörer tarnen konnte. Die Pistole verschwand im Bund seiner Shorts. Das lange Hemd überdeckte sie.
Händchen haltend spazierten sie an den Strand und wateten durch die starke Brandung des Meeres. Inzwischen war es dämmrig geworden. Bis auf einige Nachzügler lag der Strand verlassen da. »Hast du Angst vor Haien?«, fragte er.
»In so flachem Wasser?«
»Da gibt es die meisten Angriffe.«
»Ist es nicht wesentlich wahrscheinlicher, dass wir vom Blitz umgehauen werden?«
»Oder von Lozada.«
Sie zog an seiner Hand, sodass er stehen bleiben musste. Er sah sie an, und sie sagte: »Er hat gelogen, Wick. Nichts von dem, was er gesagt hat, ist wahr.«
»Psst.« Offenbar hörte er etwas in seinem Ohrhörer. Er zog sie in seine Arme und murmelte in ihren Hals: »Hinter dir geht ein Mann vorbei, aber dreh dich nicht um. Spiel einfach weiter. Aber wenn irgendwas passiert, wenn hier plötzlich der Teufel los ist, dann rennst du so schnell du kannst in die Brandung, Rennie. Okay?«
Sie nickte.
Er löste sich wieder von ihr, behielt die Hände jedoch auf ihrer Taille. Die Brandung zerrte an ihren Beinen. Ihre Körper schwankten im Gleichtakt. Um die Balance nicht zu verlieren, baute er sich breitbeinig vor ihr auf, sodass ihre FüÃe zwischen seinen zu stehen kamen. Dann küsste er sie unter dem Ohr auf die Wange. Seine Hände wanderten abwärts zu ihren Hüften. Die nächste Welle erwischte sie knapp unter den Knien. Automatisch hielt sie sich an ihm fest, um nicht umzufallen. Sie spürte die Spannung in seinen Oberarmen. Er spielte seine Rolle gut, doch gleichzeitig stand er unter Hochspannung.
Dann sagte er: »Nicht unser Mann.«
Es war falscher Alarm gewesen, trotzdem blieben sie eng umschlungen stehen; ihre Hände lagen auf seinen Oberarmen, seine auf ihrem Hintern. Unter ihren FüÃen wurde der Sand weggespült. Sie hatte das Gefühl, den Boden unter den FüÃen zu verlieren, bis Wicks blaue Augen der einzige feste Punkt im Universum zu sein schienen.
»Es war gelogen, Wick.«
»Ich weiÃ. Ich â«
»WeiÃt du das wirklich ?«
»Ein paar Minuten lang â«
»Hast du ihm geglaubt.«
»Eigentlich nicht. Na gut, eine Sekunde lang hatte er mich am Wickel. Wahrscheinlich hat er geahnt, dass du zuhörst, und das vor allem gesagt, um dich zu demütigen. Aber er wusste, dass er mich damit auf die Palme bringen würde, selbst wenn du nicht zugehört hättest. Und er hat es geschafft. Er hat mich vorgeführt, und ich habe reagiert wie ein dummes Rindvieh. Neunzig Sekunden später war mir das klar, aber ich war â«
»Zu dickköpfig, um das zuzugeben.«
»Darf ich auch mal einen Satz zu Ende sagen?«
»Entschuldige. Was wolltest du sagen?«
»Ich wollte sagen, dass diese Lügen für mich Grund genug wären, ihn umbringen zu wollen. Und dass â¦Â«
»Was?«
»Dass ich dich jetzt küssen werde, und zwar so, als würde ich es ernst meinen.«
Er neigte den Kopf und drückte seine Lippen auf
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