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Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal

Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal

Titel: Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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ihr, dass ihr euch alle Sorgen macht. Und ich rufe an, sobald das Fieber abgeklungen ist, damit ihr wieder vorbeischauen könnt.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen«, sagte Andrew. »Ich weiß, dass Sie es nicht so gern mögen, wenn wir bei Ihnen zu Hause sind.«
    Linc fühlte sich, als hätte man ihn geohrfeigt. Er suchte nach einer passenden Antwort. »Eigentlich vermisse ich euch. Es gibt keine Kekse mehr, und Jupiter ist von euch so verwöhnt, dass ich mich ständig um ihn kümmern muss. Ich melde mich, sobald das Fieber weg ist. Versprochen!«
    Dann rief Bill an. »Ich habe das mit Daisy gehört. Was für ein schlechtes Timing! Gerade habe ich erfahren, dass der Vollidiot, den ich für Januar gebucht hatte, seine Bestimmung jetzt doch nicht mehr im Malen sieht. Wenn sie aufwacht, sagen Sie ihr bitte, dass sie die Ausstellung haben kann, wenn sie sie noch will. Eigentlich auch, wenn sie sie nicht will. Ich stecke echt in der Klemme.«
    »Sie will«, sagte Linc. »Fangen Sie einfach an. Ich sage ihr Bescheid, sobald sie wieder klar denken kann.«
    Dann kam Art vorbei, aber Linc ließ ihn nicht ins Haus.
    »Lassen Sie mich einfach nur nachsehen, ob es ihr gut geht.« Art stand die Sorge um Daisy im Gesicht geschrieben.
    Linc empfand einen kurzen Anflug von Wut, aber dann begriff er, dass Art ernstlich besorgt war. Er selbst durfte Daisy wenigstens sehen, aber Art war auch das vorenthalten. »Hören Sie, ich kann Sie nicht reinlassen. Der Arzt befürchtet, die Grippe könnte sich dann ausbreiten. Aber ich schwöre, dass er jeden Tag nach ihr sieht.«
    »Passen Sie gut auf sie auf.« Art musterte ihn misstrauisch.
    »Das tue ich«, versuchte Linc, ihn zu beschwichtigen. »Glauben Sie mir, das tue ich.«
    In der ersten Nacht versuchte er, in seinem eigenen Zimmer zu schlafen, aber er machte sich zu große Sorgen um Daisy. Als er schließlich zu ihr ins Bett kroch und sie fest an sich drückte, wurde sie ruhiger und hörte auf, im Schlaf zu stöhnen und sich herumzuwälzen. Also redete er sich ein, dass es besser für ihre Gesundheit war, wenn er bei ihr blieb und sie weiter festhielt. In den wenigen Momenten, in denen sie aufwachte, machte sie sich Sorgen um ihn.
    »Du bist so blass«, sagte sie schwach. »Isst du genug?
    »Ja. Gemüsesuppe. Willst du welche?«
    Aber sie aß nur wenig und versank dann gleich wieder in ihren Fieberträumen. Manchmal schrie sie auf, und dann hielt er sie noch fester und wünschte, er hätte gewusst, wovor sie sich fürchtete, damit er das Problem aus der Welt schaffen könnte. Zum ersten Mal in seinem Leben war sein geregelter Tagesablauf völlig durcheinandergeraten. Er erledigte seine Arbeit nicht, und es war ihm egal. Als Daisys Fieber nach einer Woche endlich sank, war er so froh, dass er durchs Haus lief und vor Erleichterung mit der Hand gegen die Türrahmen klatschte.
     
    Als die Krankheit ihren Höhepunkt erreicht hatte, stand Daisy mitten in der Nacht auf und ging ins Atelier, um zu malen. Sie hatte von Linc und vom Malen geträumt, davon, wie sehr sie ihn liebte und begehrte. Davon, wie gern sie ihn mit großen, leidenschaftlichen Pinselstrichen malen wollte. Und auch von all den anderen Dingen, über die sie normalerweise nie nachdachte, weil sie ihr Angst einjagten. Wegen des Fiebers war sie wie benommen, aber auch mutiger. Sie holte eine der großen, frisch aufgezogenen Leinwände aus der Ecke und begann, mit Kreide ein Porträt von Linc vorzuzeichnen. Sie skizzierte seine Schultern und seine Brauen, die Kieferpartie, die Arme und Hände. In der nächsten Nacht fing sie an, ihn zu malen. Aber nicht mit ihren üblichen akribisch feinen Pinselstrichen, sondern in großen gelben, orangefarbenen und roten Flächen voller Kraft, Bedrohlichkeit, Leidenschaft und Feuer. Sie wusste genau, was sie tat, und das Fieber trieb sie weiter an. Drei Nächte lang malte sie durch, während Linc vor Erschöpfung tief und fest schlief, weil er sich tagsüber um sie kümmerte. In der vierten Nacht klang ihr Fieber ab.
    Sie ging ins Atelier und starrte auf die Leinwand. Das Porträt war riesig, es glühte förmlich, und Daisy hätte nie gedacht, dass sie je etwas so Erotisches malen würde. Das Bild enthielt alles, was sie über Linc dachte und was sie sonst unterdrückte. Sich alles von der Seele gemalt zu haben fühlte sich gut an. Aber gleichzeitig war es auch beängstigend, das Bild anzusehen. Sie nahm es von der Staffelei, lehnte es verkehrt herum gegen die Wand und holte die nächste

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