Cry Baby - Scharfe Schnitte: Thriller (German Edition)
finde es wunderbar, wenn du einen auf knallharte Reporterin machst«, sagte er lächelnd. Schüttelte den Kopf. Stieß mich mit dem nackten Fuß an. »Ehrlich, das mag ich richtig an dir.«
Noch ein Glas. Wenn wir so weitermachten, wären wir noch vor dem Mittagessen blau. Er zog mich an sich, küsste mein Ohrläppchen, schob die Zunge in mein Ohr.
»Na los, Prinzessin von Wind Gap, wie schlimm hast du es damals getrieben?«, flüsterte er. »Erzähl mir vom ersten Mal.« Dank meiner Erfahrung in der achten Klasse war das erste Mal eigentlich das zweite, dritte oder vierte Mal, aber das würde ich geflissentlich verschweigen.
»Ich war sechzehn«, log ich. Das passte besser zur Stimmung. »Ich hab auf einer Party mit einem Footballspieler im Bad gebumst.«
Ich vertrug mehr als Richard, seine Augen wirkten schon glasig, als er den Finger um meine Brustwarze kreisen ließ. Sie wurde hart unter dem Stoff.
»Hm … bist du gekommen?«
Ich nickte. Ich weiß noch, dass ich so tat, als wäre ich gekommen. Ich erinnere mich an einen Hauch von Orgasmus, aber erst, nachdem sie mich an den Dritten weitergereicht hatten. Und ich fand es süß, dass er mir »Gut so? Gut so?« ins Ohr keuchte.
»Willst du jetzt kommen? Mit mir?«, flüsterte Richard.
Ich nickte, und schon war er über mir. Seine Hände waren überall, wollten unter mein T-Shirt, kämpften mit meinem Hosenknopf, zerrten an der Hose.
»Moment, ganz ruhig, wir machen es auf meine Weise«, wisperte ich. »Ich hab’s gern mit Klamotten.«
»Nein, ich will dich berühren.«
»Nein, Baby, auf meine Weise.«
Ich zog nur ein wenig meine Hose hinunter, bedeckte meinen Bauch mit dem T-Shirt, lenkte Richard mit wohl platzierten Küssen ab. Dann führte ich ihn in mich hinein, und wir fickten in voller Montur, wobei mich ein Riss im Ledersofa am Hintern kratzte.
Dreck, pumpen, klein, Mädchen.
Zum ersten Mal seit zehn Jahren schlief ich mit einem Mann.
Dreck, pumpen, klein, Mädchen.
Sein Stöhnen übertönte bald meine Haut. Erst da konnte ich es genießen. Dann die letzten köstlichen Stöße.
Er lag halb neben, halb auf mir, keuchend, umklammerte noch den Ausschnitt meines T-Shirts. Der Tag wurde dunkel, eine Gewitterfront kam auf uns zu.
»Verrate mir, wer es deiner Ansicht nach gewesen ist«, fragte ich. Er wirkte betroffen. Hatte er etwa eine Liebeserklärung erwartet? Er wickelte sich mein Haar um den Finger, schob wieder die Zunge in mein Ohr. Wenn man Männern den Zugang zu anderen Bereichen des Körpers verweigert, konzentrieren sie sich aufs Ohr. Das hatte ich in den letzten zehn Jahren gelernt. Er konnte weder meine Brüste noch meinen Hintern, meine Arme oder Beine berühren, also gab Richard sich vorerst mit meinem Ohr zufrieden.
»Unter uns gesagt, ich tippe auf John Keene. Er stand seiner Schwester sehr nahe. Auf vielleicht krankhafte Weise. Er hat kein Alibi. Ich glaube, er steht auf kleine Mädchen, kämpft dagegen an, bringt sie letztlich um und zieht ihnen die Zähne, weil es ihn anturnt. Er wird nicht mehr lange durchhalten. Die Sache beschleunigt sich. Wir klären gerade in Philadelphia, ob es dort ähnliche Vorfälle gegeben hat. Könnte sein, dass sie nicht nur wegen Natalie umgezogen sind.«
»Ich brauche eine offizielle Stellungnahme.«
»Wer hat dir von den Bissen erzählt, und wen haben die Mädchen gebissen?«, flüsterte er mir heiß ins Ohr. Draußen spritzte der Regen mittlerweile nieder, als pisste jemand auf den Gehweg.
»Meredith Wheeler hat mir erzählt, Natalie habe ihr das Ohrläppchen abgebissen.«
»Was noch?«
»Ann hat meine Mutter gebissen. Ins Handgelenk. Das war alles.«
»War doch gar nicht so schwer. Braves Mädchen«, sagte er leise und streichelte meine Brustwarze.
»Und jetzt was Offizielles.«
»Nein.« Er lächelte mich an. »Auf meine Weise.«
Richard fickte mich am Nachmittag noch einmal und gab mir schließlich widerwillig einen Kommentar, in dem er von einem Durchbruch in dem Fall und einer bevorstehenden Verhaftung sprach. Ich ließ ihn schlafend zurück und rannte durch den Regen zum Auto. Unwillkürlich hallte ein Gedanke durch meinen Kopf: Amma hätte mehr aus ihm herausbekommen.
Ich fuhr zum Garrett Park, blieb im Auto sitzen und starrte in den Regen. Nach Hause wollte ich nicht. Morgen würden sich hier die Kinder tummeln, die in einen langen, trägen Sommer starteten. Heute war ich allein hier, fühlte mich klebrig und dumm. Ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich schlecht
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