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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Satan persönlich.
    »Ich wurde eingeladen«, sagte Cole, auch wenn Eve insgeheim fand, das sei ein wenig übertrieben. »Und du?« Er hatte ihr mehr als deutlich zu verstehen gegeben, wie wenig er von ihren beiden Brüdern hielt. Augenscheinlich sah er auch jetzt keinen Anlass, höflich zu sein.
    »Wir kommen wegen unseres Vaters«, sagte Van und warf seine Zigarettenkippe über das Geländer ins taunasse Gras, wo sie zischend erlosch. Van war kleiner als Kyle und ein hellerer Typ – sein Haar war glatt und schmutzig blond, während Kyles widerspenstige Mähne die Farbe von schwarzem Kaffee aufwies. Beide Brüder hatten die eisblauen Augen ihres Vaters geerbt – das hatte zumindest Melody Renner behauptet; Eve selbst hatte nie auch nur ein einziges Foto von dem Mann gesehen.
    »Aber er ist doch der Kerl, den du beschuldigst, Kajak ermordet zu haben«, tobte Kyle. »Was soll das? Lässt du dich etwa wieder von ihm vögeln? Meine Fresse, hast du eigentlich den Verstand verloren, verdammt?«
    »Lasst uns das nicht hier draußen diskutieren«, sagte Eve ruhig und trat zur Seite, um ihre Brüder ins Haus zu lassen. »Und achte bitte ein wenig auf deine Ausdrucksweise, Kyle. Ich habe Nachbarn.«
    »Du hast drei Monate lang behauptet, dieser Kerl hätte Kajak umgebracht und versucht, dich zu ermorden!«
    »Ich habe mich geirrt«, erwiderte sie mit erzwungener Ruhe und schlug die Tür zu.
    »Einfach so?« Kyle schnippte mit den Fingern. Van sah aus, als wäre er am liebsten im Boden versunken. »Scheiße, wem willst du das denn erzählen?«
    »Sie hat dich gebeten, auf deine Ausdrucksweise zu achten«, erinnerte Cole ihn sichtlich wütend.
    »Kaum lasse ich dich aus den Augen, lässt du dich wieder mit diesem … diesem
Mörder
ein und machst für ihn die Beine breit. Was ist nur in dich gefahren?«
    »Du solltest jetzt besser gehen«, sagte Cole mit zusammengekniffenen Augen. Streit lag in der Luft.
    »Wenn hier jemand fehl am Platz ist, dann bist du das«, fauchte Kyle, rot im Gesicht, mit geblähten Nasenflügeln. Er zeigte auf die Tür. »Das hier war das Haus unserer Großmutter, Mann. Du hast hier nichts zu suchen!«
    »Es reicht!« Eve drängte sich zwischen die Streithähne und sah sie abwechselnd an. »Reißt euch zusammen, alle beide.«
    Kyle knurrte verbissen: »Sei nicht blöd, Eve. Er nutzt dich doch nur aus.«
    Cole spannte sämtliche Muskeln an, doch seine Stimme war kühl. Ganz der beherrschte Anwalt, sagte er: »Wenn hier jemand einen anderen ausnutzt, Renner, dann bist du es wohl. Warum seid ihr hergekommen? Wegen eures alten Herrn? Vergesst nicht, er war mein Klient. Ich weiß, wie innig eure Beziehung war. Ihr Jungs seid doch nur auf das Erbe aus.«
    »Das ist nicht wahr!«, platzte Van heraus, aber er war sichtlich verunsichert, und als Cole sich ihm zuwandte, wich Van seinem Blick aus.
    »Also, begraben wir die Streitereien und reden miteinander wie zivilisierte Menschen«, schlug Eve vor.
    Sekundenlang sprach keiner ein Wort. Eves Brüder schauten sich nach allen Seiten um, als sähen sie Nanas altes Haus zum ersten Mal. Als Eve sie in die Küche führte, strich Kyle mit dem Finger über die Holzvertäfelung im Flur, und Van taxierte Bilder, Lampen, Teppiche und Möbel, als rechnete er dabei insgeheim aus, was das alles wert war.
    »Nettes Haus«, bemerkte Van, augenscheinlich, um die Lage zu entschärfen.
    Eve war froh, dass der Streit beigelegt war. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass Jahre vergangen waren, seit einer ihrer Brüder einen Fuß über die Schwelle des alten Hauses gesetzt hatte. »Wir haben gerade gefrühstückt, aber es gibt noch Kaffee und Toast«, bot sie an.
    Cole ging voran und ließ Faith Chastains Akte geschickt unter einem Stapel drei Monate alter Zeitschriften verschwinden.
    »Nein, danke«, sagte Kyle, als Eve Becher aus dem Schrank holen wollte. Er zeigte auf ihren Arm in der Schlinge, als sei ihm jetzt erst bewusst geworden, dass sie verletzt war. »Was ist passiert?«
    »Ich bin gestürzt.«
    Van warf einen Blick in Coles Richtung. »Ach ja?«
    »Über meine eigenen Füße gestolpert«, setzte sie mit gepresster Stimme hinzu. »Wirklich tolpatschig von mir, aber Kaffee kochen und einschenken kann ich trotzdem.«
    »Für mich nicht«, wehrte Kyle ab.
    »Für mich auch nicht, ich hatte schon genug Kaffee«, schloss sich Van an. »Also, wie gesagt, wir sind wegen Dad gekommen. Wir wollten fragen, ob du vielleicht Hilfe bei den Vorbereitungen zur Beerdigung brauchst oder

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