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Cryer's Cross

Cryer's Cross

Titel: Cryer's Cross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baumhaus
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dann hat er sich umgedreht und ist weggerannt, als ich nach unten gegangen bin, um nachzusehen.«
    Sheriff Greenwood bleibt ruhig. »Ich komme hinaus. Kannst du mir irgendeine Beschreibung geben? Glaubst du, dass es wirklich Nico gewesen ist?«
    Kendall zögert. »Das habe ich zuerst, aber wahrscheinlich nur, weil ich gerade an ihn gedacht habe. Wenn es Nico gewesen wäre, wäre er ja wohl hereingekommen. Deshalb kann er es nicht gewesen sein.« Oder doch? Sie ist völlig durcheinander.
    »Ich werde nachsehen. Könnte sein, dass nur jemand spazieren geht. Schließ gut ab, ja? Sind deine Eltern zu Hause?«
    »Ja, sie schlafen.«
    »Versuch auch etwas Schlaf zu bekommen, hörst du?«
    »Ja, Sir.«
    Sie legen auf.
    Kendall überprüft noch einmal alle Schlösser und Fenster, bevor sie wieder nach oben in ihr Zimmer geht. Sie legt sich ins Bett, obwohl sie weiß, dass sie sowieso nicht schlafen kann. Sie überlegt, ob sie ihre Eltern wecken soll, aber mitten in der Erntezeit sind sie abends total erledigt. Außerdem, was sollen sie schon tun? Der Kerl ist weggerannt.
    Ihr Herz hämmert wie wild, und sie kann nicht anders, als immer wieder aufzustehen und ihr Fenster zu überprüfen. Denn so wie ihr Gehirn arbeitet, wird, falls jemand einbrechen sollte, es deshalb geschehen, weil sie nicht oft genug nachgesehen hat.
    Als sie endlich in einen unruhigen Schlaf fällt, träumt sie von Nico.
    Der sie entführt und ersticht.

17
    Am Morgen verläuft die Fahrt zur Schule in unbehaglichem Schweigen. Nachdem sie ihre Schulrituale durchgeführt hat, zieht Jacián sie beiseite.
    »Kann ich dich kurz sprechen?«
    Er sieht beunruhigt aus.
    »Sicher«, antwortet Kendall wenig begeistert. Sie ist müde und hat panische Angst vor dem Kidnapper, der frei herumläuft.
    Sie gehen hinaus, hinter das Schulgebäude, während die anderen Schüler ankommen.
    »Was ist denn so wichtig, dass du es nicht im Klassenzimmer sagen kannst?«
    Jacián presst die Lippen aufeinander. »Hör mal. Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, ohne dass du völlig ausflippst. Darf ich dich einfach bitten, mir zuzuhören, bis ich fertig bin?«
    Kendall runzelt unruhig die Stirn. »Was? Warum sollte ich ausflippen?«
    »Letzte Nacht … das war ich in eurer Auffahrt. Sheriff Greenwood hat gesagt, ich solle es dir selbst erklären und er würde dich heute Abend noch anrufen.«
    »Was? Warum hast du mich beobachtet? Bist du total bescheuert?!«
    »Bitte!«
    Kendall schweigt, doch ihr Gehirn durchzucken neue, furchtbare Gedankenblitze.
    »Ich bin spazieren gegangen, weil ich nicht schlafen konnte und einen echt miesen Abend hatte. Der Himmel sah fantastisch aus, und, na ja, ich bin an eurem Haus vorbeigegangen und habe von der Straße aus oben überall Licht brennen sehen. Auf dem Rückweg war es dunkler, aber ich habe deine Silhouette oben am Fenster stehen sehen. Und, ich weiß nicht … ich bin aus irgendeinem irrationalen Grund einfach eure Einfahrt entlanggegangen. Ich habe mich mies gefühlt, und ich dachte, dir ginge es vielleicht genauso und dass du vielleicht … ich weiß auch nicht … vielleicht reden wolltest oder so. Es war dumm.« Seine Augen blicken starr in Richtung Parkplatz.
    Kendall sieht ihn an.
    »Dann habe ich gesehen, wie du verschwunden bist, und bin irgendwie wieder zur Vernunft gekommen. Mir wurde klar, wie spät es war und dass du mich sowieso nicht leiden kannst, also warum zum Teufel würdest du mit mir reden wollen. Ich hab Schiss bekommen und bin einfach wieder abgehauen. Ich schwöre, das ist die Wahrheit.« Er presst die Kiefer aufeinander. »Fünf Minuten später hat mich Greenwood aufgelesen und mich über eine Stunde lang verhört, bis er mir endlich geglaubt hat und mich nach Hause gefahren hat. Er wollte, dass ich es dir selbst erzähle. Und dass er dich nach der Schule anruft, um zu fragen, ob ich es getan habe. Und dass …« Er hält inne. »Und dass du mich anzeigen kannst, wenn du willst.«
    Kendall weiß nicht, was sie sagen soll.
    Jacián steckt eine Hand in die Hosentasche und fährt sich mit der anderen durch die Haare, die daraufhin wild abstehen.
    »Ich habe nur gedacht, dass du leidest. Ich meine, so wie du dich in den letzten Wochen benommen hast … Und ich habe gedacht … Na ja. Scheiße. Vergiss es. Es war blöd.« Er seufzt. »Es tut mir leid, Kendall, okay? Ich wollte dich nicht erschrecken. Verdammt.«
    Kendall blickt zu Boden. Geschockt. Ein wenig verlegen, aber auch wütend. Aber das Ganze hat auch etwas

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