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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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bestimmte Reaktion von Artur und konnte seine Verwunderung nicht verbergen, als diese ausblieb. »Nehmt ihn fest! Falls du eine Waffe hast, gibst du sie uns besser freiwillig.«
    Zwei Revolverläufe bohrten sich in Kowals Nacken. Eine Sekunde später hatte man ihn durchsucht. Ihm waren alle Messer, die Schleuder, das Gold und auch die Chemikalien abgenommen und auf dem Boden ausgebreitet worden. Doch etwas hatten die Soldaten übersehen … Karim schob die gewichtigen Beweise mit der Stiefelspitze hin und her.
    »Ins Gefängnis mit ihm«, befahl er.
    »Weshalb das?«, fragte Artur. Wenn er schon nicht an Ort und Stelle erschossen wurde, konnte es nicht schaden, den hiesigen Gesetzeshütern etwas Widerstand zu leisten. »Ich habe nichts Verbotenes getan, sondern wollte hier nur ein Pferd kaufen.«
    »Nicht? Und was ist mit den beiden Posten in Koroljow, die du getötet hast? Was ist mit der geflügelten Schlange, die du in die Stadt geschmuggelt hast? Oder dem Offizier der Sicherheit, den du entführt hast, um einen Zauberer aus ihm zu machen? Ganz zu schweigen von dem Klumpen Gold, mit dem du bezahlt hast. Du willst ja wohl nicht behaupten, du wüsstest nicht, dass auf jedes dieser Verbrechen eine Strafe steht.«
    Das war’s dann wohl, dachte Artur. Ich hätte die Spürhunde des Kremls nicht unterschätzen dürfen. Offenbar ist der Geheimdienst in Moskau bereits ziemlich gut organisiert.
    Die Soldaten bogen ihm die Arme auf den Rücken und trieben ihn durch die Reihen. Vorm Markt wartete ein mit Blech beschlagener Mercedes-Bus auf Karim. Kowal wurde durch die hintere Tür gestoßen und auf den Boden eines Eisenkäfigs geworfen, wo er mit Handschellen an einen Gitterstab gefesselt wurde. Er konnte sich nicht einmal aufsetzen, sodass er die ganze Strecke gekrümmt dalag und sich jede Menge Prellungen einfing, denn der Bus raste mit einem Affenzahn über die nicht asphaltierte Straße. In ihm hing eine grauenvolle Geruchsmischung aus Auspuffgasen, ungewaschenen Körpern, verbranntem Wacholder und angebranntem Zucker.
    Als er nach dieser Fahrt wieder nach draußen gezerrt wurde, schmerzte seine linke Seite derart, als habe jemand eine geschlagene Stunde auf sie eingetrampelt – dabei hatten die Soldaten ihn doch bloß auf dem Weg zum Bus ein paarmal in die Rippen geboxt, um seine Richtung zu korrigieren. Jetzt hatten sie ihm eine Schlinge um den Hals gelegt und zerrten ihn an einer Leine durch niedrige gewölbte Gänge. Das waren alte – sehr alte – Zellen. Ob sie sich noch an die Schreie der aufständischen Strelitzen erinnerten? Ausgeschlossen war es nicht. Bestimmt waren in diesen schummrigen Zellen etliche Anstifter der zahllosen russischen Rebellionen mit glühenden Zangen gequält worden …
    Nachdem er weggesperrt worden war, drang sein Blick zwar durch die Dunkelheit, bloß zu sehen gab es nicht viel. Die Zelle war kaum mehr als vier Quadratmeter groß, eine niedrige feuchte Ziegeldecke verhinderte, dass er aufrecht stehen konnte. Kowal tastete die Wände ab. Sie mussten mindestens einen Meter dick sein. Außerdem lagen sie ohne Frage unter der Erde. Die schwere Tür sicherten zwei Riegel und ein Haken. Am schlimmsten war jedoch die Schicht kalten Steins unter seinen Füßen. Nicht einen Krümel Erdreich fand er, aus dem er hätte Kraft schöpfen können. Die Kälte störte ihn nicht weiter, aufs Essen konnte er getrost einige Tage verzichten. Mehr als um sich sorgte er sich daher um die beiden Drobitschenkos. Selbst wenn der Herr Ordnung keine Soldaten ins Institut schleifte – was würde nun aus ihnen werden? Sie saßen da, in diesem eisigen Gebäude, ohne Wasser, ohne Essen, dafür aber mit kannibalischen Ratten im Keller …
    Artur entspannte sich und versuchte, seine Umgebung mental zu erfassen. In diesem Stockwerk gab es noch vier weitere Zellen, die Tür zur Treppe war von außen versperrt. Dahinter stand ein Mann Wache. Oben gab es eine weitere Eisentür, auch hinter ihr spürte er Menschen. Wie er sich eigentlich verhalten sollte, wusste er noch immer nicht. Sicher, er könnte den Gefängniswärter umbringen, wenn dieser ihm Wasser brachte, das wäre kein Problem für ihn – weit würde er aber trotzdem nicht kommen. Nur in Actionfilmen schafften es die Schurken, aus dem Knast zu fliehen, indem sie Geiseln nahmen. Aus irgendeinem Grund zweifelte Kowal jedoch nicht daran, dass Karim in einem solchen Fall sogar ein Dutzend seiner Untergebenen opfern würde. Ohne mit der Wimper zu zucken.
    Er zwang

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