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Cryptonomicon

Cryptonomicon

Titel: Cryptonomicon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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können wie die Vietcong einen offenen Kampf in freiem Gelände gegen die US-Armee gewinnen konnten. Es gibt also ein paar durchaus gute Gründe, das Gold heimlich aus dem Wrack zu holen, bevor der Dentist beweisen kann, dass es da ist.«
    Doug sieht empört aus. »Haben Sie jemals versucht, mit einem Goldbarren in der Hand zu schwimmen, Randy?«
    »Es muss einen Weg geben. Kleine Unterseeboote oder so was.«
    Doug lacht laut auf und beschließt gnädig, die Vorstellung von kleinen Unterseebooten nicht ad absurdum zu führen. »Nehmen wir an, es wäre möglich. Was mache ich dann mit dem Gold? Wenn ich es auf einer Bank deponiere oder für irgendetwas ausgebe, was hindert diesen Andrew Loeb daran, das als Indiz dafür zu verwenden, dass in dem Wrack eine Tonne Geld gelegen hat? Sie sagen damit, dass ich für den Rest meines Lebens auf diesem Geld sitzen muss, um Sie vor dieser Klage zu bewahren.«
    »Doug. Sie können Folgendes machen«, sagt Randy. »Sie holen das Gold. Sie laden es in ein Boot. Den Rest können meine Freunde hier Ihnen erklären.« Randy setzt das Gehäuse des Laptops wieder zusammen und fängt an, die kleinen Schrauben in ihre Vertiefungen zurückzufummeln.
    Cantrell sagt: »Sie bringen das Boot hierher.«
    Und Tom fährt fort: »An den Strand am Fuß dieses Hügels. Dort warte ich mit dem Humvee auf Sie.«
    »Und Sie und Tom können es in die Stadt fahren und die Barren in der Stahlkammer der Zentralbank von Kinakuta deponieren«, schließt Cantrell.
    Endlich hat jemand etwas gesagt, was sogar Doug Shaftoe aus dem Gleichgewicht gebracht hat. »Und was bekomme ich dafür?«, fragt er argwöhnisch.
    »Elektronisches Geld von der Krypta. Anonym. Nicht ausfindig zu machen. Und nicht zu besteuern.«
    Doug hat seine Fassung wiedergewonnen und ist zu seinem dröhnenden Lachen zurückgekehrt. »Was kaufe ich mir damit? Bilder von nackten Mädchen im Internet?«
    »Nicht mehr lange und man wird sich damit alles kaufen können, was man mit Geld kaufen kann «, sagt Tom.
    »Darüber müsste ich schon etwas mehr wissen«, sagt Doug. »Aber wir schweifen schon wieder von der Tagesordnung ab. Formulieren wir es vorläufig so: Ihr braucht mich, um das Wrack leer zu räumen, und zwar schnell und unauffällig.«
    »Es geht nicht nur darum, was wir brauchen. Vielleicht liegt es ja auch in Ihrem eigenen Interesse«, sagt Randy und greift auf der Rückseite des Laptops nach dem Ein-/Ausschalter.
    »Punkt zwei: Ein ehemaliges hohes Tier von der NSA überwacht uns – und dann noch was mit einem Zauberer?« sagt John.
    »Genau.«
    Doug wirft Randy einen seltsamen Blick zu, woraufhin der eine kurze Zusammenfassung seines Systems der Einteilung in Zauberer, Elben, Zwerge und Menschen – und natürlich Gollums vom Stapel lässt, was für Doug, der Der Herr der Ringe nicht gelesen hat, praktisch keinen Sinn ergibt. Randy erzählt ihnen weiter von seinem Gespräch über das Flugzeugtelefon mit Pontifex. John Cantrell und Tom Howard zeigen großes Interesse, was Randy nicht anders erwartet hat, aber dass Doug Shaftoe so aufmerksam zuhört, überrascht ihn.
    »Randy!« brüllt Doug beinahe. »Haben Sie diesen Burschen nicht irgendwann gefragt, warum der alte Comstock so an den Arethusa-Nachrichten interessiert war?«
    »Das ist zufällig der dritte Tagesordnungspunkt«, sagt Cantrell.
    »Warum haben Sie ihn nicht im Skilift gefragt?« witzelt Randy.
    »Ich habe ihm eine sehr schlüssige Erklärung darüber gegeben, warum ich kurz davor war, die Verbindung zwischen seinem hässlichen und parfümierten körperlichen Ich und seiner auf ewig verdammten Seele zu kappen«, sagt Doug. »Im Ernst! Sie haben die Funksprüche aus den alten Kriegssouvenirs Ihres Großvaters, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Und Ihr Großvater Waterhouse, wo hatte der sie her?«
    »Nach den Daten zu urteilen muss er in Manila gewesen sein.«
    »Was glauben Sie denn, was um die Zeit in Manila passiert sein könnte, was Earl Comstock so verdammt wichtig fand?«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, Comstock dachte, es sei ein kommunistischer Code.«
    »Aber das ist Scheiße!« erwidert Doug. »Habt ihr denn wirklich nie mit Typen wie Comstock zu tun gehabt? Erkennt ihr Scheiße nicht wenn ihr sie seht? Glaubt ihr nicht, dass es vielleicht ganz sinnvoll wäre, eure intellektuellen Werkzeugkästen um eine neue Fähigkeit zu ergänzen, nämlich, wenn euch eine Tonne feuchte dampfende Scheiße auf den Kopf fällt, sagen zu können: ›Ach du lieber Himmel, das scheint

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