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Cryptonomicon

Cryptonomicon

Titel: Cryptonomicon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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Buchstabe in dem Schlüsseltext, den Enoch Root auf seine Papierserviette geschrieben hat, das A. A ist im Alphabet Buchstabe Nummer eins. Wenn er davon elf subtrahiert, erhält er ein negatives Ergebnis und muss deshalb sechsundzwanzig wieder dazuzählen, was dann die Zahl sechzehn ergibt. Jetzt legt er das Kartenspiel hin, um an den Fingern das Alphabet durchzuzählen, und findet das P als sechzehnten Buchstaben. Damit hat er einen Buchstaben entziffert.
    Randy bemerkt: »Wir sind immer noch nicht bis zu Ihrer Verhaftung vorgedrungen.«
    »Stimmt! Also das war so«, erwidert Enoch Root. »Mr. Wing hat vor kurzem oben im Dschungel selbst ein paar Löcher gegraben. Eine Menge Lastwagen sind da durchgefahren. Haben die Straßen ruiniert. Streunende Hunde überfahren, die, wie Sie wissen, eine bedeutende Nahrungsquelle für diese Menschen darstellen. Ein Junge ist von einem dieser Laster angefahren worden und liegt seitdem in unserem Krankenhaus. Das Abwasser von Mr. Wings Tätigkeit hat den Fluss, auf den viele Leute für ihre Trinkwasserversorgung angewiesen sind, verunreinigt. Nicht zuletzt sind auch eigentumsrechtliche Fragen offen – manche sind der Meinung, Mr. Wing dringe unberechtigt in Gebiete vor, die eigentlich dem Staat gehören, und damit, in einem ausgesprochen weitgefassten Sinn, dem Volk.«
    »Hat er eine Genehmigung dazu?«
    »Aha, auch hier zeigt sich Ihre Kenntnis der lokalen Politik. Wie Sie wissen, sieht das normale Verfahren vor, dass örtliche Beamte an Leute, die größere Löcher graben oder sonst wie produktiv oder destruktiv tätig sind, herantreten und verlangen, dass sie sich eine Genehmigung besorgen, was nichts anderes bedeutet, als dass sie Schmiergeld haben wollen oder andernfalls mit Scherereien drohen. Mr. Wings Firma hat sich nicht um eine Genehmigung bemüht.«
    »Und, hat es Scherereien gegeben?«
    »Ja. Aber Mr. Wing hat sehr gute Beziehungen zu gewissen Filipinos chinesischer Abstammung aufgebaut, die alle hohe Posten in der Regierung haben, sodass die Sache im Sande verlief.«
    Beim zweiten Durchgang war das Umstecken der Joker schnell erledigt, da einer der beiden am Anfang oben lag. Diesmal landet der Herzkönig unten und damit auf Randys Knie. Dieser Mistkerl hat einen numerischen Wert von 39, das heißt, Randy muss fast den ganzen Stapel abzählen, um bei der Karte in der neununddreißigsten Position, der Karozehn, anzukommen. Er teilt den Stapel, vertauscht beide Hälften und legt den Herzkönig wieder zuunterst. Oberste Karte ist jetzt eine Karovier, was einen Wert von siebzehn bedeutet. Nachdem er sich die siebzehn obersten Karten in die Hand gezählt hat, hält er inne und schaut sich die achtzehnte an, eine Herzvier. Das läuft auf einen Wert von 26 + 4 = 30 hinaus. Da hier aber wieder alles modulo 26 ist, war das Addieren von 26 reine Zeitverschwendung, denn jetzt muss er es postwendend wieder abziehen. Das Ergebnis ist vier. Der zweite Buchstabe in Enochs Chiffretext ist G, also der siebte Buchstabe im Alphabet, und wenn er davon vier subtrahiert, erhält er C. Damit lautet der Klartext bis hierher »PC«.
    »Ich verstehe, was Sie meinen.«
    »Dessen war ich mir sicher, Randy.«
    Randy weiß nicht, was er von der Wing-Sache halten soll. Sie erinnert ihn an Doug Shaftoes abenteuerliche Geschichten. Vielleicht sucht Wing die Hauptlagerstätte, und Enoch Root womöglich auch und am Ende ist sie genau das, was der alte Comstock mithilfe der Arethusa-Entschlüsselung zu finden versuchte. Mit anderen Worten, vielleicht befinden sich die Koordinaten der Hauptlagerstätte gerade jetzt auf Randys Festplatte und Root macht sich Sorgen, dass Randy sie jeden Augenblick wie ein Volltrottel aus der Hand geben könnte.
    Wie hat er es angestellt, in eine Zelle unmittelbar neben der von Randy zu kommen? Die internen Kommunikationswege der Kirche funktionieren wahrscheinlich bestens. Root konnte schon seit ein paar Tagen darüber im Bilde sein, dass Randy im Knast saß, Zeit genug also, sich einen Plan zurechtzulegen.
    »Und wie sind Sie dann hier gelandet?«, fragt Randy.
    »Wir haben beschlossen, selbst ein paar Scherereien zu machen.«
    »Wir, die Kirche?«
    »Was meinen Sie mit Kirche? Wenn Sie mich fragen, ob der Pontifex Maximus und das Kardinalskollegium ihre spitzen, zweizackigen Hüte aufgesetzt, sich in Rom um einen Tisch versammelt und Pläne für richtige Scherereien geschmiedet haben, lautet die Antwort nein. Wenn Sie unter »Kirche« die Gemeinde bei mir oben in den

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