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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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mal an?“, wollte der kleine Troll nach einer guten Stunde Fahrt wissen.
    „Wenn alles nach Plan geht, ja“, bestätigte Lyhma. „Das Dorf von Mindor ist nicht mehr weit und das letzte, friedliche Örtchen. Nawarhon will dort Waffen und Nahrung auffüllen. Danach fahren wir ohne Rast durch. Die schwarze Armee stationiert – laut Spionen – im Osten von Mindor.“
    „Aha“, machte Maxot.
    „Und wann will uns der Prinz einen Plan mitteilen?“
    Lyhma starrte Mandy geraume Weile an, als suche sie nach einem Vorwurf in ihren Worten. „Ich nehme an, im Dorf, vielleicht auch erst am Ziel.“
    „Werden alle mitmachen oder einige im Dorf bleiben?“, sprach Nirrka ihre Gedanken aus.
    „Ich hoffe, wir bleiben beisammen, wir sind ja schon jetzt in der Minderzahl.“
    Nirrka seufzte. „Dann...“
    Der Rest ihrer Worte ging in einem heftigen Beben unter. Zum zweiten Mal seit gestern blieb die Karawane ruckartig stehen, sodass ihre Insassen beinahe von den Sitzen flogen.
    „Was ist denn nur jetzt schon wieder?“, fluchte Lyhma und legte instinktiv eine Hand auf ihren Schwertgriff.
    Gemurmel drang durch die Reihen und auch draußen war es nicht mehr still. Nach schätzungsweise fünf Minuten, in denen sie wie auf glühenden Kohlen saßen, tauchte endlich ein Gesicht vor ihrem Wagen auf. Es war Nawarhon persönlich, er wirkte besorgt.
    „Was ist geschehen?“, drängte Lyhma aufgebracht.
    Angesichts der spannungsgeladenen Situation sprach der Prinz äußerst ruhig. „Bleibt alle im Wagen und seid auf der Hut, wir könnten eher Probleme bekommen, als wir dachten. Wir vermuten die schwarze Brut in der Nähe.“
    „Weshalb?“, fragte der Echsenmann.
    „Das Dorf in Mindor brennt, wir sehen die Rauchwolken von hier. Außerdem wirkt es verlassen. Noch ist nichts gewiss, dennoch müssen wir davon ausgehen, dass die schwarze Armee hier war und zwar vor nicht allzu langer Zeit.“
    „Und die Bewohner?“ Mandys Stimme wurde brach.
    Nawarhon zuckte mit den Schultern. „Wir gesagt, noch wissen wir es nicht, aber wir sollten vom Schlimmsten ausgehen.“ Er schwieg einen Moment, atmete tief durch und setzte neu an. „Sag mal Mandy, wo ist eigentlich deine neue Freundin?“
    „R´Ryah? Ich habe sie kurz vor dem Aufbruch das letzte Mal gesehen. Wieso?“
    Die Miene des Prinzen verfinsterte sich. „Weil sie weg ist.“ Damit verschwand er, um auch die anderen zu benachrichtigen.
    Lyhma seufzte. „Jetzt überstürzen sich die Dinge auch noch, verdammt.“
    „Die schwarze Armee ist zu allem bereit“, pflichtete die Echse bei. „Hoffen wir nur, dass sie uns keine Falle stellen, wäre nicht das erste Mal.“
    Es wurde noch reichlich über das neue Problem debattiert. Aber so ernst es auch war, Mandys Gedanken waren vollkommen bei einer anderen Geschichte.
    Ry.
    Der Prinz vermutete hinter ihrem Verschwinden wahrscheinlich nur Angst. Mandy nicht.
    Was hatte die Frau nur an sich, was ihr plötzlich solche Sorgen bereitete?

Invasion des Höllenreiters
     
     
    Erst mit Anbruch der neuen Morgendämmerung erreichten sie die Grenzen von Mindor und damit ihr vorübergehendes Ziel. Mit jedem weiteren Herzschlag wurde die Stimmung drückender und eine allumfassende Nervosität und Spannung entstand, die sogar hin und wieder das logische Denken hemmten. Innerhalb der Karawane herrschte eine fast peinliche Stille, die zum allgemeinen Unwohlsein zusätzlich beitrug. Selbst unter der Führungsfront regierte das Schweigen, Nawarhon beschränkte sich auf lautlose Befehle und verständliche Gesten. Auch an ihm ging die Spannung nicht vorüber. Sie alle glichen einem Zug, beladen mit tödlichem Sprengstoff, der durch die kleinste Erschütterung gezündet werden konnte.
    Noch war die Karawane soweit besetzt wie zuvor, niemand hatte in dem Dorf auch nur daran gedacht, abzuspringen und zu gehen. Aber jetzt, unmittelbar der Bedrohung im Angesicht, wurde die Kluft zwischen einfacher Angst und aufkeimender Panik immer kleiner. Die Luft war förmlich elektrisch geladen und die Nervosität war zu spüren . Sie waren nahe der Grenze, an der die Mannschaft zu einem aufgewirbelten Mob werden würde.
    Die Karawane bewegte sich nur sehr langsam vorwärts, kaum sichtbar und die Gespanne rollten nahezu lautlos über den Boden, der hier glücklicherweise aufgeweicht war, denn mit Schotter übersät. So schlichen sie sich gekonnt bis an einen Hang hervor, der so steil in die Tiefe führte, dass ihn jeder für einen Abgrund gehalten hätte, würde er nicht

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