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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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wurde, wie wenig sie im Grunde eine Kriegerin war und Chancen hätte. Bis sie selbst aus sicherer Entfernung begriff, was passierte, wäre sie längst tot gewesen. So jedoch beobachtete sie das Szenario mit entsetzten Blicken.
    Im ersten Moment geschah nichts Entscheidendes. Die beiden Krieger prallten hart aufeinander und genau zweimal kreuzten sich ihre Klingen, bevor sie auseinander sprangen und sich anstarrten. Aber allein in diesen beiden Hieben verbarg sich ungeheure Kraft, die Mandy verblüffte, wenn nicht gar erschreckte. Wie ein zweiter, noch gewaltigerer Windzug pfiffen die Klingen durch den Schneemantel und schlugen dicht vor den Gesichtern aufeinander, so wuchtig, dass blaue Funken wie Blitze aufzuckten. Von dem Anprall getrieben federten beide Kontrahenten zurück und maßen sich aus sicherer Entfernung mit eisigen Blicken.
    Mandy sog scharf die Luft ein. Die eigentlich erst spielerische Eröffnung zeigte ihr, wie wenig sie Chancen gehabt hätte. Selbst durch den Wind vernahm sie den Klang des sich treffenden Stahles.
    Nawarhon packte seine Waffe nun mit beiden Händen und suchte nach einem geeigneten Stand. Wie Mandy misstrauisch fand, war der Junge deutlich nervöser als sein Gegenüber. Die Arme bebten und Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Er wusste, dass es alles andere als ein Kinderspiel werden würde. Körperlich war er eindeutig unterlegen und der Kampf gegen den eigenen Vater war kein Erlebnis, das man jeden Tag bekam.
    Der Satyr hingegen schien die Ruhe in Person, er ließ sein Schwert sogar herab hängen. „So sehen wir uns endlich, Sohn. Glaub mir, ich hätte es lieber gesehen, wenn du an meiner Seite kämpfen würdest.“
    Nawarhon starrte seinen Vater zornig an, seine Hände schienen den Griff des Schwertes zermalmen zu wollen. „Kein Problem. Gib mir den Kristall und hilf uns, den Untergang zu verhindern. Wir werden Seite an Seite kämpfen, Vater .“ Er spie das Wort hasserfüllt aus. Aber eigentlich war es nicht direkt Raserei und Todeswunsch, die er gegen den König empfand, sondern eher Verbitterung und Enttäuschung.
    „Das klingt richtig hart“, versetzte der schwarze Krieger gefühllos. „Aber geschehen ist nun einmal geschehen. Ich kann dir nur noch anbieten, auf die richtige Seite zu kommen, meine Seite.“
    „Vergiss es.“ Nawarhon tobte vor Zorn. „Niemals hätte ich erwartet, dass du uns hintergehen würdest. Zumindest warst du nicht zu feige, dich diesem Duell zu stellen – Mann gegen Mann.“
    Der Satyr überhörte den Spott einfach und wenn nicht, dann hatte er sich sehr gut in der Gewalt. „Ihr seid nichts als Jammerlappen. Ich werde unserer Welt ebenfalls beistehen, nur stehen meine Chancen besser.“
    „Du hilfst dieser Welt? Zu deinen Bedingungen, verstehe. Verzeih mir, aber ich sehe keinen Unterschied, ob die Erde zerstört wird oder belagert und versklavt.“
    Der König lachte triumphierend. „Du bist gar nicht dumm. Komm zu mir und wir teilen uns das Glück.“
    „Keine Chance“, beharrte der Prinz stur. „Ehrlich gesagt bezweifle ich überhaupt, dass du vorhast, die Kristalle zu vereinen.“
    „Blödsinn“, widersprach sein Vater mit sich überschnappender Stimme. „Wir alle wollen das Relikt vereinigt sehen. Nur das Danach sieht unterschiedlich aus.“
    „Irgendwie kann ich das nicht glauben. Für mich erscheint es unlogisch, aber ihr habt niemals wirklich versucht, an alle Teile des magischen Kristalls zu gelangen. Wenn ihr einen in eurem Besitz hattet, war es genug ... Hauptsache, es kann nicht vervollständigt werden. Was plant ihr kranken Hirne? Wollt ihr es drauf ankommen lassen oder seid ihr unsterblich?“
    „Ich habe dich unterschätzt“, meinte der Satyr anerkennend und gleichzeitig gleichgültig. „Mir ist es gleich, ob das Relikt vollständig wird oder nicht. Wie auch immer, solange es durch mein Wirken geschieht, werde ich Sieger sein.“
    „Wie willst du Sieger sein?“
    Der König schwieg.
    Nawarhon schüttelte den Kopf. „Du bist ein Verräter, ein Feigling. Du drückst dich vor der Verantwortung. Es gab Zeiten, da war ich stolz auf dich ... heute verspüre ich den Wunsch, dich zu töten.“
    „Ich hoffe für dich, dass du dazu im Stande bist.“ Seine Worte waren von entsetzlicher Kaltherzigkeit. Er schien keinen Funken von Gefühl zu empfinden.
    Der Prinz sagte nichts mehr, sondern ging langsamen Schrittes auf seinen Vater zu. Er wirkte angespannt und suchte nach einer Möglichkeit, den König zu überwältigen.
    Der

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