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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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und streckte dem armen Mann die Hand entgegen. „Kommt, ich bin Euch behilflich.“
    „Lass ... lasst mich bloß in Ruhe“, stammelte der Kerl und hetzte aus dem Auto, als hätte man ihm Feuer unterm Hintern gemacht. Ehe das Mädchen noch reagieren konnte, war der Mann auf und davon.
    „Wir ... hm.“ Mandy schüttelte den Kopf. „Benehmt euch doch wenigstens etwas.“
    „Warum denn? Wollte nur höflich sein“, verteidigte sich Shou.
    „Können wir endlich los“, drängte Lyhma und zwängte sich mit misstrauischen Blicken auf den Rücksitz.
    „Ja, es kann los gehen“, jubelte Maxot und sprang sofort auf den Fahrersitz, während Mandy daneben Platz nahm. „Meinst du, das geht gut?“
    „Aber klar doch.“ Der Troll griff nach dem Lenkrad, erreichte es aber nicht. Seine Ärmchen waren zu kurz. „Verfluchter Dreck, das geht ne!“
    „Lass mich mal.“ Shou warf Maxot kurzer Hand auf den Rücksitz und nahm selbst Platz. Seine Augen glitzerten vor kindlicher Freude. „Tolle Zügel.“ Er schlug auf das Lenkrad ein, als hielte er eine Peitsche in der Hand. „Macht schon, trabt los.“
    Mandy seufzte. „So funktioniert das nicht ... erst Handbremse ziehen.“ Sie deutete auf den Hebel zwischen den Sitzen.
    „Ah.“ Shou packte die Handbremse mit beiden Händen und schaffte es mit viel Umständen den Hebel nach unten zu befördern. „Und jetzt?“
    Mandy sah aus dem Fenster, um sicher zu gehen, dass sie niemand bemerkt hatte. Wenn das so weiter ging, würde die Nacht bald zum Tage werden. Ihre Freunde stellten sich schlimmer an als Säuglinge. „Kupplung treten und ersten Gang rein.“
    „Was für Zeug?“ Shou blinzelte sie verständnislos an.
    „Pedale, da unten.”
    „So.“ Der verspielte Riese trat blind mit den Füßen zu, traf aber nicht einmal die Pedale. „Shit, das geht gar nicht. Probier du mal.
    „Das hätte ich euch gleich sagen können.“ Mandy verschränkte die Arme vor der Brust und stieg aus. Draußen stand eine alte Frau und betrachtete sie aus überraschten Augen. „Tag“, grüßte die freundlich und lief um das Auto herum.
    Währenddessen schlich auch Shou um das Taxi, winkte fröhlich grinsend der Frau und stieg auf dem Nachbarsitz ein.
    Die Alte schüttelte den Kopf und lief weiter.
    Mit unsicherem Gefühl nahm auch Mandy Platz. „Na ja, dass ist...“
    „Kann´s endlich los gehen“, maulte Lyhma und stöhnte. Sie hatte einfach keinen Humor.
    „Und ab geht’s“, freute sich Maxot und turnte auf dem Rücksitz herum. „Nimm die Zügel und spreng durch die Steppe ... juhu!“
    „Nicht so eilig.“ Mandy sah die ganze Angelegenheit etwas dramatischer. „Ich bin erst sechzehn und kann überhaupt nicht Auto fahren ... na ja, etwas.“
    „Papperlapapp, jeder kann das. Ein Pferd in gelber Kleidung kann auch laufen.“
    „Wenn das nur so einfach wäre“, seufzte Mandy, wollte es aber dennoch versuchen, schließlich hing eine Welt davon ab. Und so schwer konnte das gar nicht sein. Sie startete einfach den Motor, trat die Kupplung durch und schaltete in den ersten Gang. „Mal überlegen ... wie ging das weiter? Verdammt, sagt doch was.“
    „Gib endlich Gas“, zischte Lyhma.
    Mandy ging ein Licht auf. „Genau, danke dir.“
    „Wie?“ Die Frau blinzelte geschockt.
    „Haltet euch fest, jetzt gebe ich Stoff.“ In Kombination von Kupplung und Gas brachte sie den Wagen endlich zum Rollen. Hastig schaltete sie in den zweiten Gang, vergaß dabei aber das Lenken. Bei vierzig Kilometer die Stunde brach das Taxi aus und humpelte förmlich auf den Fußweg, wo Mandy versuchte, dass Steuer herum zu reißen. Dennoch war die Haube zu weit vorn und das Taxi fuhr drei Mülltonnen über den Haufen. Es schepperte, als wäre ein Fenster zerbrochen und das Echo hallte durch die ganzen Straßen. Die Kübel selbst rollten durch die Gegend.
    „Was tust du?“
    „Äh, ich ... verdammt, diese Russenkarre macht, was sie will.“ Das Mädchen riss den Lenker herum und schaffte es mit viel Mühe, das Taxi auf die Straße zu manövrieren. Anfangs ging es nur schaukelnd vorwärts, doch sie bekam den Dreh raus und schlich immerhin mit Fünfzig die Straße entlang. Der Motor ratterte wie ein altes Uhrwerk.
    „Gar nicht schlecht, dieses Ungeheuer“, lobte Shou beeindruckt und starrte neugierig zum Fenster hinaus. „Sieh nur, Bäume mitten auf der Straße.“
    „Das sind Laternen“, verbesserte Mandy und konzentrierte sich wieder auf die Straße. Es war gar nicht so einfach, den Wagen als Laie

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