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CSI: Miami - Der Preis der Freiheit

Titel: CSI: Miami - Der Preis der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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den Bus, der an der Haltestelle vorfuhr, und zeigte der dunkelhäutigen Fahrerin seine Marke. Sie starrte das Ding an, als handelte es sich um eine gefälschte Fahrkarte.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte Wolfe. »Sind Sie gestern auch diese Route gefahren?«
    »Bin ich«, entgegnete die Frau misstrauisch. »Was ist? Hat sich etwa dieser Betrunkene beschwert, den ich rausgeworfen habe?«
    »Nein, nein, darum geht es nicht. Ist das hier derselbe Bus, den Sie gestern gefahren haben?«
    Die Frau runzelte die Stirn. »Ja, ich glaube schon. Warum?«
    »Haben Sie so gegen vierzehn Uhr fünfundvierzig einen Knall oder einen dumpfen Schlag auf das Dach gehört?«
    »Auf dieser Route höre ich allen möglichen Lärm. Solange es kein platter Reifen oder ein Schuss ist, achte ich gar nicht darauf.«
    »Ich muss Sie bitten, noch einen Augenblick stehen zu bleiben.«
    Eine ältere schwarze Dame, die ganz vorn saß, fragte besorgt: »Dauert es lange? Ich habe einen Termin.«
    Wolfe lächelte sie beruhigend an. »Es geht ganz schnell, das verspreche ich Ihnen.«
    Es handelte sich um einen Bus von ungefähr achtzehn Meter Länge mit den typischen Ziehharmonikafalten in der Mitte. Wolfe ging zu der hinteren Tür. Dort waren übereinander mehrere ovale Metallringe an Scharnieren befestigt, die ausgeklappt als Leiter dienten. Wolfe kletterte an ihnen hinauf aufs Dach des Busses und fand dort tatsächlich das, wonach er gesucht hatte. In den Gummifalten des beweglichen Mittelstücks lag eine Pappröhre von knapp einem Meter Länge mit Seitenflossen am unteren Ende und einer kegelförmigen Spitze. Sie war in einem matten Schwarz angestrichen.
    »Houston, wir haben das Problem gelöst«, murmelte Wolfe.

    »Hallo? Lieutenant Caine?« Die Frau am anderen Ende der Leitung klang sehr nervös, und ihre Stimme kam Horatio bekannt vor.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er. Er saß in seinem Hummer und war auf dem Rückweg ins Labor.
    »Hier ist Ruth, Ruth Carrell. Ich … ich muss mit Ihnen sprechen. Persönlich.«
    »Was ist los?«, fragte er besorgt. »Geht es Ihnen gut?«
    »Ja, ich bin okay. Ich … Es gibt da nur ein paar Dinge, die ich Ihnen gern sagen würde, und in der Klinik war mir irgendwie nicht wohl dabei.«
    »Sind Sie jetzt dort?«
    »Nein, ich bin in Miami Beach. Im Lummus Park, gegenüber dem Starlite Hotel.«
    »Ich kann in zwanzig Minuten da sein.«
    »Gut, ich warte.« Ruth Carrell legte auf.
    Der Lummus Park lag in South Beach, nahe dem Ocean Drive. Horatio nahm den McArthur-Causeway über Watson Island nach Miami Beach. Ein Wasserflugzeug brummte über seinen Kopf, das vielleicht unterwegs war in Richtung Karibik oder Key West, oder vielleicht machte es auch nur einen kleinen Rundflug über Miami. Horatio überquerte auf dem Causeway die glitzernde blaue Bucht, passierte Dodge Island und Lummus Island, wo riesige weiße Kreuzfahrtschiffe vor Anker lagen, und nahm dann die Fifth Street zum Ocean Drive.
    Diesen großen Boulevard hatten wohl die meisten Leute vor Augen, wenn sie an Miami dachten: Zehn Blocks mit Neongeflimmer, Art-déco-Architektur und purem Luxus, und all das direkt am tiefblauen Atlantik und den weißen Sandstränden. Es war immer wieder ein herrlicher Anblick für Horatio, obwohl wirklich nichts Neues für ihn.
    Einen Parkplatz in South Beach zu finden, war etwas weniger schwierig, als in manche der örtlichen Clubs eingelassen zu werden – mit anderen Worten: nicht ganz unmöglich. Im Lummus Park gab es immer eine Menge Inline-Skater, und deshalb waren hier viele Flächen betoniert, auf denen man parken konnte – vorausgesetzt es machte einem nichts aus, dass man auf den Weg dorthin Gehsteige überqueren musste. Horatio war stets sehr höflich, wenn er dies tat – »Entschuldigen Sie bitte, Polizeifahrzeug! Haben Sie vielen Dank!« –, schon allein deshalb, weil es ihm insgeheim immer einen Riesenspaß machte.
    Naja, eigentlich nicht nur insgeheim.
    Es dauerte nicht lange, bis er Ruth Carrell entdeckte. Sie saß unter einem kleinen strohgedeckten Dach auf einer Bank und schaute aufs Meer hinaus. Am Horizont ballten sich dunkle Wolken zusammen, aber der Himmel über dem Park war immer noch strahlend blau.
    Horatio setzte sich neben sie und nahm seine Sonnenbrille ab. Statt des üblichen blauen T-Shirts trug Ruth ein weißes Tanktop, dazu Sandalen und Jeans und hatte ihr braunes Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Sie hielt ihre kleine Stofftasche fest umklammert und wirkte sehr

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