CSI: Miami - Der Preis der Freiheit
zu braten«, wandte Calleigh nachdenklich ein.
Delko nickte. »Ja, die meisten Veganer sind ziemlich streng – sie würden keine Pfanne verwenden, in der Fleisch zubereitet wurde. Und deshalb habe ich mir überlegt, dass er gar nicht wusste, dass er Fleisch isst.«
Delko zeigte auf den ersten Teller. »Das hier ist normales Gehacktes. Und das hier«, sagte er und wies auf den anderen, »ist Tofu.«
»Aha«, machte Calleigh. »Das wird aus Sojabohnen gemacht und dient als Fleischersatz.«
»Richtig. Tofu wird in der vegetarischen Küche oft anstelle des Hackfleischs verwendet – es sieht ziemlich ähnlich aus, nicht wahr? Diese Packung hier habe ich aus dem Earthly Garden – es wird dort für manche Gerichte verwendet. Und rate mal, was auf der Tagesspeisekarte stand, als Mulrooney ermordet wurde?«
»Vegetarisches Chili?«
»Wenn man ein paar Bohnen darunter mischt, ein Paar Tomaten und einen Haufen Gewürze, dann merkt nicht einmal ein Veganer, dass er etwas gegessen hat, das mal vier Beine hatte.«
»Also hat ihm jemand das Fleisch untergeschoben? Aber warum?«
»Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Ich habe ein bisschen rumgeforscht und herausgefunden, dass viele Veganer behaupten, richtig krank zu werden, wenn sie versehentlich Fleisch essen – auch wenn sie es beim Verzehr nicht merken. Die Ursache dafür liegt in dem niedrigen pH-Wert, der nach der Verdauung von tierischem Eiweiß auftritt. Wenn man Fleisch isst, wird mehr Magensäure produziert als bei pflanzlichem Eiweiß. Deshalb ließ ich den pH-Wert des Mageninhalts feststellen.« Er nahm ein Blatt Papier und reichte es Calleigh.
Sie warf einen Blick darauf und nickte. »Eins Komma eins? Das ist wahnsinnig niedrig.«
»Und wahnsinnig sauer. Vielleicht ist ihm deshalb schlecht geworden.«
»Und er musste zur Toilette. Möglicherweise hatte er Durchfall, oder er hat gleich die Schüssel umarmt. Okay – wer hat ihm das also zu essen gegeben?«
»Ich dachte schon, du fragst nie! Ich habe einen Fingerabdruck auf der Hackfleischverpackung gefunden, und der Gewinner ist … Shanique Cooperville, eine der Kellnerinnen!«
»Weiß Horatio das?«
»Hab ihn schon angerufen. Er lässt sie zum Verhör abholen, aber vorher muss er noch etwas anderes überprüfen. Und wie läuft’s bei dir?«
Calleigh lehnte sich an die Wand und verschränkte seufzend die Arme vor der Brust. »Schwer zu sagen. Ich habe das Rohrstück untersucht, das ich aus der Wand geholt habe, und da Kupfer ein weiches Metall ist, sind da so viele Werkzeugspuren drauf, dass man kaum sagen kann, was von den Klempnerarbeiten herrührt und was nicht. An der Stelle, wo sich der Brandfleck befindet, ist auch ein Abdruck zu erkennen, aber was es ist, kann ich noch nicht sagen. Ich dachte zuerst, es sei eine Klemme, aber das konnte ich noch nicht bestätigen.«
»Irgendwelche Fingerabdrücke, die vielleicht in der Datenbank registriert sind?«
»Es gibt viele, aber AFIS hat keinen Treffer gemeldet. Ich dachte, am besten vergleichen wir sie mal mit dem Abdruck, den du auf der Verpackung gefunden hast.« Sie klappte ihren Ordner auf und holte ein Blatt Papier heraus.
»Zeig her.« Delko griff zu seinen Unterlagen. Mithilfe einer Lupe sah er sich die Abdrücke der Reihe nach an. »Nein, tut mir Leid, keine Übereinstimmung.«
»Na, das wäre ja auch zu einfach gewesen, nicht wahr?« Calleigh nahm das Blatt wieder an sich und legte es in den Ordner. »Ich habe den Klempner ausfindig gemacht, der die Arbeiten in der Toilette ausgeführt hat. Mal sehen, ob die Abdrücke von einem seiner Angestellten sind.«
»Ich denke, ich untersuche als Nächstes den Mixer und die Messer, die H. gefunden hat.«
»Mensch, du bist dem Rest von uns um drei Schritte voraus.« Calleigh nickte anerkennend.
»Hey, ich hatte einfach nur Glück mit diesem Abdruck. Wenn es sich um eine Kugel gehandelt hätte, wärst du bestimmt diejenige …«
»… mit dem fetten Grinsen im Gesicht«, beendete Calleigh den Satz. »Na ja, Chili-Kochen ist sowieso ein Männerding.«
Männer und ihre Spielzeuge, dachte Horatio. Manches verliert für uns einfach nie seinen Reiz. Wie zum Beispiel, Dinge in den Himmel zu jagen. Vielleicht braucht man aber nur einen Vorwand, um ein bisschen zündeln zu dürfen.
Er schaute zu dem drei Stockwerke hohen Holzturm auf, der mitten auf einer Wiese auf einem Betonsockel stand. Weit und breit war nichts zu sehen außer einem kleinen Wohnwagen am Rand der Wiese, der aus der Ferne wie
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