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CSI: Miami - Der Preis der Freiheit

Titel: CSI: Miami - Der Preis der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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gesehen?«
    »Sorry, Mann«, sagte Gordon. »Die Leute experimentieren ständig mit neuen Mischungen herum. Du könntest vielleicht mal prüfen, wer offiziell für den Erwerb von Ammoniumperchlorat-Treibstoffgemischen registriert ist – aber viele Raketenfans werden nicht dabei sein. Wir haben ein Problem damit, dass jederzeit ein Bulle vorbeikommen könnte, um unser Haus zu inspizieren, so ganz ohne Durchsuchungsbeschluss, und nur weil wir ein Hobby haben, bei dem wir kleine Röhren in die Luft schießen. Vor allem deshalb veranstalten wir unsere Kochpartys.«
    »›Kleine Röhren in die Luft schießen‹ ist eine ziemlich gute Umschreibung dafür, wie man unter Umständen sogar ein Flugzeug vom Himmel holen kann«, bemerkte Wolfe.
    »Sicher, wenn man ein hoch entwickeltes Leitstrahlsystem hat, um das Ding auch wirklich zu treffen, und dann braucht man noch etwas, was wesentlich explosiver ist als ein Ammoniumperchlorat-Gemisch«, entgegnete Mark. »Das Zeug ist weniger explosiv als Benzin, Herrgott noch mal! Und selbst wenn man es schafft, jedes einzelne Molekül in diesem Land zu registrieren, würde jeder Terrorist, der sich eine Rakete bauen will, genau das tun, was dein Typ da getan hat – er würde Zucker verwenden! Was will die Regierung dagegen tun? Süßigkeiten verbieten?«
    »Ich … verstehe«, sagte Wolfe zögernd. »Aber ganz so einfach ist das nicht.«
    »Nein, sicher, die Treibstoffherstellung ist schon ein bisschen komplizierter«, pflichtete Mark ihm bei. Ganz offensichtlich hatte er nicht begriffen, worauf Wolfe hinaus wollte. »Man braucht natürlich einen Oxidator. Dein Typ hat Kaliumnitrat – Salpetersäure – verwendet, das ist sehr gebräuchlich und leicht zu bekommen. Es wird für Düngemittel, zur Fleischkonservierung und sogar für Zahnpasta verwendet. Man muss es mit dem Treibstoff binden, in diesem Fall mithilfe von Dextrose …«
    »Was auch ein interessanter Punkt ist«, warf Gordon ein. »Bei den meisten Zuckerraketen wird Rohr- oder Rübenzucker verwendet. Dextrose ist jedoch eine gute Wahl – niedrigerer Schmelzpunkt und eine geringere Karamellisierung.«
    »Stimmt«, sagte Mark. »Das ist wichtig, wenn man den Brei mischt.«
    »Den Brei?«, fragte Wolfe nach.
    »Die Mischung aus Oxidator und Treibstoff. Zuerst muss man jedoch beides ganz fein zermahlen. Dann kann man sie zusammen erhitzen oder auch kalt mischen. Wenn man das kalt macht, muss man wirklich vorsichtig sein, denn zu diesem Zeitpunkt ist die Mischung leicht entzündbar.«
    »Also ist Erhitzen ungefährlicher?«, fragte Wolfe.
    »Solange man vorsichtig ist, ja«, antwortete Mark und klemmte sich seinen Cola-Eimer zwischen die Schenkel. »Ich benutze dafür eine Friteuse – keine ungeschützten Heizelemente, und man kann die Temperatur exakt einstellen. Jedenfalls lässt man das Endprodukt dann abkühlen und knetet es in die gewünschte Form. Dann schiebt man es in den Raketenkörper, steckt ein paar Drähte mit Nichrom-Enden rein, die man wiederum an eine Batterie anschließt, und schon ist die Rakete fertig!«
    Wolfe nickte. »Dann wusste also derjenige, der das gemischt hat, ganz genau, was er tat. Er war ein richtiger Raketenexperte.«
    »Allerdings«, sagte Gordon. Die anderen beiden nickten zustimmend.
    »Wenn das so ist«, fuhr Wolfe zögernd fort, »dann brauche ich eine Kopie eurer Mitgliederliste.«
    Schweigen breitete sich aus. Gordon sah ihn verblüfft an, Bruno schien regelrecht geschockt zu sein, aber Mark machte ein Gesicht, als hätte er die ganze Zeit schon damit gerechnet.
    »Willst du vielleicht auch unsere Fingerabdrücke?«, fragte er sarkastisch.
    »Das ist bestimmt nicht nötig«, entgegnete Wolfe.

    Die Ermittlungen in einem Mordfall, dachte Horatio, haben viel Ähnlichkeit mit dem Verfassen eines Romans. Man stellte sich die Arbeit für gewöhnlich als chronologisch ablaufenden Prozess vor: Tatsache A führt zu Tatsache B, beides läuft auf Punkt C hinaus und so weiter und so fort – eine hübsche, gerade Linie von Anfang bis Ende.
    In der Praxis war das Ganze jedoch – wie das Leben selbst – eine recht kurvenreiche Angelegenheit. Ebenso, wie jede Wendung in der Romanhandlung den Schriftsteller zu neuen Möglichkeiten inspirierte, führte auch jedes neue Beweisstück in eine andere Richtung.
    Doch während es in der Fiktion eine unendliche Auswahl an Möglichkeiten gab, gab es bei den Ermittlungen nur zwei. Die Beweise führten das C.S.I.-Team entweder in eine Sackgasse oder zum Ziel.

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