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Cthulhu-Geistergeschichten

Cthulhu-Geistergeschichten

Titel: Cthulhu-Geistergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cthulhu-Geistergeschichten
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übelriechende Dunkelheit richtete, sah er bloß Staub und einen Haufen formloser Fragmente. Der Zeitungsbericht schloß mit einer spitzen Bemerkung über diese offensichtliche Scharlatanerie. Irgendwer hatte sich einen Spaß erlaubt, um die abergläubischen Hügelbewohner zu schrecken; möglicherweise könnte es auch jemand gewesen sein, der Interesse daran hatte, diese alten Geschichten warm zu erhalten. Es gab auch noch ein amüsantes Nachspiel, als ein Polizist die Angaben der Reporter nachprüfen sollte.
    Drei Mann verstanden es, sich vor dieser Aufgabe zu drücken, der vierte übernahm sie nur sträubend und kehrte sehr bald zurück, ohne jedoch irgendetwas Neues zu berichten.
    Von diesem Tag an zeigt Blakes Tagebuch eine steigende tückische Angst, zu der sich noch eine nervöse Vorahnung gesellte. Er stellte die tollsten Vermutungen über die möglichen Folgen eines neuen Stromausfalles an. Bei drei Gelegenheiten, jedesmal während eines Gewitters, rief er das Elektrizitätswerk an und bat verzweifelt, alle Vorkehrungen zu treffen, um einen neuerlichen Stromausfall zu verhindern. Ab und zu beweisen die Notizen aus dieser Zeit, wie sehr er darüber beunruhigt war, daß die Reporter weder Schatulle noch Skelett gefunden hatten, als sie die nächtlichen Schatten des Turmes durchsuchten. Er nahm an, daß diese Dinge fortgebracht worden waren -
    wohin und von wem, das zu überlegen widerstrebte ihm. Seine aberwitzigsten Befürchtungen betrafen ihn jedoch selbst, denn er fühlte nur zu deutlich, daß zwischen ihm und dem lauernden Grauen eine Art unguter Verbindung bestand. Seine Willenskraft war unter ständiger Anstrengung, und Besucher, die ihn damals beobachten konnten, erinnern sich noch daran, wie er gedankenverloren an seinem Schreibtisch saß und nach dem Turm der Kirche hinüberstarrte, der sich auf dem Hügel jenseits der Stadt düster und drohend erhob. Seine Eintragungen beschäftigten sich immer wieder mit gräßlichen Traumgesichtern und der erschreckenden Präsenz eines unsichtbaren Dinges, die nachts an Intensität zunahm. Er erwähnte auch eine Nacht, in der er plötzlich vollkommen angekleidet erwachte und sich auf dem Weg nach dem Westen der Stadt fand. Immer wieder drückte er die feste Überzeugung aus, daß das blasphemisdie Ding aus dem Turm ihn überall zu greifen wisse.
    In der Woche, die auf den 30. Juli folgte, kam es zu einem nervlichen Zusammenbruch Blakes. Er kleidete sich nicht an und beorderte seine Mahlzeiten per Telefon. Als sich Besucher nach dem Zweck der Stricke, die an seinem Bett angebracht waren, erkundigten, erklärte er, daß er seit letzter Zeit zu Schlafwandel neige, so daß er sich selbst festbinden müsse, um nicht aufzustehen. In seinem Tagebuch berichtet er über ein grausiges Erlebnis, durch das der bereits erwähnte Kollaps akut wurde. Nachdem er sich am 30. Juli zu Bett begeben hatte, fand er sich plötzlich in einem dunklen Raum wieder. Er vermochte nur schwache bläuliche Streifen zu erkennen, verspürte aber einen überwältigenden Gestank und hörte über sich leise schleppende Geräusche, die jeden seiner stolpernden Schritte begleiteten -ein weiches verstohlenes Knarren, das sich mit Lauten mischte, als riebe man Holz gegen Holz. Einmal berührten seine Hände einen leeren Steinsockel, dann merkt er wieder, wie er auf den Sprossen einer Eisenleiter, die in die Wand eingelassen war, mühsam hochkletterte, bis ihn ein noch grauenhafterer Gestank und ein Strom glühend heißer Zugluft überkam. Vor seinen Augen tauchten die kaleidoskopischen Bilder phantas-magorischer Szenerien auf, die alle eine unendliche, schwarzströmende Nacht, einen gähnenden, noch schwärzeren Schlund darstellten, darin Sonnen und Welten wirbelten. Er dachte an die alten Sagen über das unaufhörliche Chaos, in dessen Zentrum der blinde, hirnlose Gott Azatoth, der Herr aller Dinge, sich räkelte, während ihn eine wüste Horde idiotischamorpher Tänzer zu den einschläfernden Klängen einer von namenlosen Klauen umklammerten Dämonenflöte bewachte.
    Dann durchbrach ein scharfer Knall, der aus der äußeren Welt zu ihm drang, die Betäubung, deren Opfer er gewesen war, und brachte ihm das Grauen seiner gegenwärtigen Lage zum Bewußtsein. Was es war, erfuhr er zwar nie, wahrscheinlich ein Feuerwerkskörper, wie ihn die Italiener zu Ehren ihrer zahlreichen Schutzheiligen abschießen. Wie dem auch sei, er ließ sich mit einem Aufschrei von der makabren Eisenleiter fallen und stolperte

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