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Cthulhu-Geistergeschichten

Cthulhu-Geistergeschichten

Titel: Cthulhu-Geistergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cthulhu-Geistergeschichten
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und die versunkenen Inseln des Ozeans besitzen Steine, in die Ihr Siegel eingegraben ist, wer aber hat je die tiefe eisige Stadt oder den versiegelten Turm erblickt, der mit Seetang und Entenmuscheln geschmückt ist? Der Große Cthulu ist Ihr Vetter, doch kann er Sie nur schemenhaft erkennen. lä! Shub-Niggurath! An ihrem Geruch sollt ihr Sie erkennen. Ihre Hand ist an eurer Kehle, und doch seht ihr Sie nicht; und Ihre Wohnung ist selbst hinter eurer behüteten Türschwelle. Yog-Sothoth ist der Schlüssel zu dem Tor, an dem sich die beiden Sphären begegnen. Der Mensch herrscht nun, wo Sie einst herrschten; Sie werden bald herrschen, wo der Mensch jetzt herrscht. Auf den Sommer folgt der Winter, und auf den Winter der Sommer. Sie warten geduldig und stark, denn hier sollen Sie wieder herrschen.
    Dr. Armitage, der sich beim Lesen an das erinnerte, was er über Dunwich und seine brütenden geheimnisvollen Wesen, über Wilbur Whateley und seine dunkle, schauerliche Aura gehört hatte, die sich, bei einer rätselhaften Geburt angefangen, bis zu einem Gerücht möglichen Muttermordes verdichtete, fühlte, wie eine Woge von Furcht ihn wie ein Luftzug aus der klammen Kälte eines Grabes erfaßte. Der gebeugte, bocksgesichtige Riese vor ihm schien wie das Gezücht eines anderen Planeten oder einer anderen Dimension; wie etwas, das nur zum Teil der Menschheit angehört und mit schwarzen Abgründen eines Daseins verbunden ist, das titanischen Trugbildern gleich über alle Sphären von Kraft und Materie, Raum und Zeit hinausreicht. Da hob Wilbur den Kopf und begann in dieser seltsam resonanten Art zu sprechen, die auf einen besonderen widernatürlichen Bau seiner Stimmbänder schließen ließ.
    »Mr. Armitage«, sagte er, »ich glaube, ich muß das Buch mit nach Hause nehmen. Da stehen Dinge drin, die ich unter bestimmten Bedingungen ausprobieren muß, die ich hier nicht habe, und es wäre ein verdammtes Verbrechen, wenn Sie sich an die pedantische Vorschrift halten. Lassen Sie es mich mitnehmen, Sir, und ich schwöre Ihnen, niemand wird es merken. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß ich gut drauf aufpassen werde. Meine Dee-Ausgabe ist nicht durch meine Schuld so ramponiert.«
    Er unterbrach sich, als er die entschiedene Ablehnung auf dem Gesicht des Bibliothekars sah, und seine ziegenähnlichen Züge nahmen einen listigen Ausdruck an.
    Armitage, der eben im Begriff war, ihm anzubieten, er könne doch die Passagen herausschreiben, die er benötige, dachte plötzlich an die möglichen Konsequenzen und hielt sich zurück. Die Verantwortung war einfach zu groß, einer derartigen Kreatur den Schlüssel zu so blasphemischen äußeren Sphären zu übergeben. Whateley sah, was in dem anderen vorging, und er versuchte, leichthin zu antworten.
    »Naja, schön, wenn Sie meinen. Harvard stellt sich vielleicht nicht so an wie Sie.« Und ohne ein weiteres Wort erhob er sich und verließ mit großen Schritten das Gebäude, wobei er in jeder Tür den Kopf einziehen mußte.
    Armitage hörte das wilde Bellen des großen Wachhundes und verfolgte Whateleys gorillaähnlichen Gang, als er den Teil des Hofes überquerte, den er von seinem Fenster aus sehen konnte. Er dachte an die phantastischen Geschichten, die er gehört hatte, und erinnerte sich an die alten Sensationsartikel im Advertiser; daran und an die alte Sage, die er während seines Besuches in Dunwich bei Bauern und Dorfbewohnern gehört hatte. Unsichtbare Dinge, die nicht von dieser Welt waren, — zumindest nicht von unserer dreidimensionalen Welt - überfluteten übelriechend und schaurig Neu-Englands Täler und brüteten in widerlichen Haufen auf den Gipfeln der Berge. Geahnt hatte er es schon längst. Nun schien er dicht vor der nahen Gegenwart eines schrecklichen hereinbrechenden Grauens zu sein und einen Blick auf ein höllisches Vorrücken der schwärzesten Herrschaftsbereiche uralter Nachtmahre zu werfen. Er schloß das Necronomicon mit einem Gefühl des Ekels weg. Der Raum war von einem unheiligen und undefinierbaren Gestank erfüllt. »An ihrem Geruch sollt ihr sie erkennen!« zitierte er. Ja — der Geruch war der gleiche, der ihm schon vor etwas weniger als drei Jahren auf der Whateley-Farm übelwerden ließ. Noch einmal dachte er an Wilbur, den bocksgestaltigen, rätselhaften, und lachte voller Hohn über die Dorfgerüchte um seine Abstammung.
    »Inzucht?« murmelte er halblaut vor sich hin. »Großer Gott, was für Dummköpfe!
    Zeige ihnen Arthur Machens Großen Gott

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