Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)
Gedanken vor: Ich beobachte dich. Dich und deine Kollegen und Parteigenossen. Ich weiß alles über dich, deine Verbindungen und insbesondere Kiyan.
Wahrscheinlich nahm Paranoia langsam Besitz von ihr. Er kann nichts wissen, Christopher würde es ihm niemals erzählen. Hätte er es getan, hätte sie dieser Jackson festgenommen. Sie waren nützlich für ihn und wären es auch zukünftig.
"In der Tat, wir sind fertig. Ich lasse es sie wissen, sobald ich aus den Verhören an neue Fakten gekommen bin. Halten sie mich auf dem Laufenden, falls sie noch an weitere Beweise gegen die Rebellen kommen."
Christopher verließ mit Sakura Jacksons Büro. Der junge Polizist in der martialischen Uniform hatte vor der Tür gewartet und begleitete sie zurück zu der schweren Eisentür. Im Tunnel holte sie niemand ab, daher liefen sie zu zweit durch den schwach beleuchteten und stickigen Gang.
"Jackson möchte, dass wir noch bis zum Ende der ersten Verhöre heute Nachmittag mit der Veröffentlichung warten."
Sakura blieb stehen und blickte ihm nach. Er hielt an und drehte sich zu ihr um.
"Ist ihnen bewusst, was passiert, wenn wir das an die Öffentlichkeit bringen?". Vor ihrem geistigen Auge erschienen Horden wütender Bürger in dunkelrot. Ein gelbes Flammenmeer, das nichts als verbrannte Erde übrig ließ.
"Es kommt wahrscheinlich zu einem Bürgerkrieg". So wie er es sagte, klang es wie ein nüchterner Fakt. Seine Augen und sein ernstes Gesicht verrieten aber sein Innerstes. Auch er hat Angst. Er trat einige Schritte auf sie zu, mit mitleidigem Blick. Sie hatte keine Kraft mehr für die starke Maske. Tränen schossen ihr in die Augen. Erschreckt wich Christopher kurz zurück, näherte sich dann aber behutsam und nahm sie in den Arm. Sakura fühlte sich elend. Die Aussicht auf die nahende Zukunft, ihre tote Mutter, die gescheiterte Beziehung zu Makoto. Sie hatte das alles Tage und Wochen und Monate verdrängt, wollte stark sein für Chieko. Wollte ihrer Schwester beweisen, dass sie alleine klar kam, Wang Dun beeindrucken und Karriere machen. Aber jetzt wollte sie nur weinen.
In Christophers Armen beruhigte sie sich nach einiger Zeit und wischte sich die Tränen von den Wangen.
"Machen wir uns an die Arbeit", sagte sie und schritt den Tunnel weiter Richtung Ausgang.
* * *
Wang Duns schlaftrunkenen Augen nahmen eine groteske Größe an. Sakura schwor, ihn seit zehn Minuten nicht mehr blinzeln gesehen zu haben. Ihr war zuvor nie aufgefallen, dass zu seiner Pupille viele winzige Äderchen verliefen, verursacht aller Wahrscheinlichkeit nach durch Sauerstoffmangel aufgrund zu häufigen Tragens seiner Kontaktlinsen. Wie die Sinne doch geschärft sind in solchen Momenten, dachte sie bei sich.
Christopher erzählte ihnen beiden ausführlich von seinen Entdeckungen bei Haruto, der Razzia von Jackson und seinen Männern, sowie seiner Nacht auf dem Revier. Er hatte versucht, über einen neben der einzigen Treppe im Archivkeller gelegenen Gang zu fliehen, war aber dort von Polizisten gestoppt worden. Er erzählte von seiner Verwunderung darüber, dass Jackson ihn aufgespürt hatte, bis er sich daran erinnert hatte, wie er bereits bis zu Sakuras Haus verfolgt worden war.
"Das war nicht ihre Schuld. Wir kennen Jacksons Spione, hervorragende Männer. Außerdem ist es doch unerheblich, ob Jackson sie erwischte, schließlich hätten sie ihn im Nachhinein doch sowieso informiert. Seien sie lieber froh, dass Harutos Männer sie nicht aufgegabelt haben, dann säßen sie nicht hier."
Derart einfühlsam hatte Sakura Wang Dun nur selten reden hören. Meist versteckte er seine im Kern sanfte Art hinter einer steinernen Mauer, über die er lediglich in den nötigsten Fällen hervorlugte. Jahrzehnte Journalismus in Cubuyata City hatten ihren Tribut gefordert.
"Die Frage ist doch vielmehr, was wir mit der Information anfangen", sagte Sakura.
"Das wissen sie, Jinglei. Das einzige was wir tun können. Wir schreiben über die Fakten. Es dauerte lange genug sie auf dem Tisch liegen zu haben", sagte Wang Dun.
"Was glauben sie, wie die Bevölkerung reagieren wird?", fragte ihn Christopher.
"Das wissen wir erst, wenn wir den Artikel veröffentlicht haben."
"Das können wir nicht tun." Die beiden Männer starrten sie an.
"Bitte was?" Wang Dun blickte verwirrt.
"Wir lösen damit einen Bürgerkrieg aus. Die Rothulaner haben damit die endgültige Berechtigung, die Revolution niederzutreten. Und aufgrund der Verbindung von Geeintes
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