Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)
Kontakt mit Roberta aufzunehmen, scheiterte aber. Christophers sorgenvoller Blick schien ihm aufzufallen.
"Sie kommt alleine zurecht. Das ist sie schon immer."
Mit Yamamoto als Vorhut folgten sie dem Gang um zwei Biegungen und standen schließlich vor einer Tür mit der Aufschrift "VIDEO ARCHIV".
"Subtil", sagte Christopher. Yamamoto zog ein chipkartengroßes Gerät aus seinem Rucksack, an dessen Ende sich eine Art Draht befand.
"Ein Souvenir aus lukrativen Zeiten?", sagte Christopher und erntete einen halb spöttischen, halb kritischen Blick. Yamamoto benötigte lediglich einige Sekunden, um die ehemals verriegelte Tür aufzubrechen. Hinter der Türschwelle erwartete sie ein unscheinbarer Raum, den wie der Gang Vollholz an Wänden und Decken zierte und der in der Mitte über einen länglichen Tisch mit vier Stühlen verfügte. An den jeweiligen Seiten des Raums standen offene Regale mit Reihen von kleinen SonCam-Kassetten. Sie teilten sich die beiden Zimmerwände und suchten nach Aufzeichnungen der Aussenkameras. Sie hatten damit keine Mühe, da die Kassetten sauber geordnet und kategorisiert in den Regalen standen.
"Hier sind die Aufnahmen für die beiden Wochen, in denen Feng seine Unterhaltungen mit Varlas hatte", sagte Yamamoto. Christopher nahm die Kassette entgegen und legte sie in einen Adapter für sein PD. SonCam-Kassetten waren seit mehr als fünfzehn Jahren der Standard für professionelle Filmaufnahmen und neben der hohen Speicherquote, 3D-Funktionen, Laufzeit und einem günstigen Preis mit einer pfeilschnellen Schnittstelle ausgestattet, die die Daten für zwei Wochen Film binnen zwanzig Sekunden auf ein externes Trägermedium peitschte.
Christopher stellte die Kassette zurück ins Regal, als er draußen auf dem Gang Schritte hörte. Die Waffen im Anschlag versteckten sie sich hinter dem Tisch und fixierten die sich langsam öffnende Tür. Ein älterer Nachtwächter blickte kurz über die Regale und schloss schließlich wieder die Tür. Als er gegangen war funkelte Christopher Yamamoto an.
"Sagten sie nicht, wir würden hier auf keine Probleme stoßen?"
"Wenn sie das schon ein Problem nennen, freue ich mich auf ihre Reaktion, sollten wir auf die Bankmiliz treffen."
Nach dem Verhallen der Schritte des Nachtwächters verließen sie das Archiv und flüchteten über das Treppenhaus auf das Dach. Es hatte erneut angefangen zu schneien. Den Wassertank auf dem Kirchengebäude gegenüber erkannten sie als dunklen Umriss in der von Reflektionen des Mondlichts durch den Schnee erhellten Nacht. Bevor Christopher ihn fragen konnte, steuerte Yamamoto mit einem tischtennisballgroßen Gerät den UltraCopter auf das Dach. Sie würden bei diesem Wetter den Autopiloten auch dann benötigen, wenn sie im Copter säßen.
Yamamoto versuchte Roberta zu kontaktieren, erreichte sie aber auch nach mehreren Versuchen nicht.
"Warten wir noch ein paar Minuten."
Kaum hatte Christopher sich auf den Einstieg des Copters gesetzt, sahen sie in der Nähe Laserstrahlen gen Himmel schießen. Das Zischen verdampfenden Schnees durchschnitt die Stille. Die Quelle der Strahlen stammte aus dem Kirchengebäude. Sie sprangen auf und rannten zum Rand des Dachs, um sich einen besseren Blick zu verschaffen.
"Vorsicht!", rief Yamamoto und warf sich mit Christopher in den Schnee. Über ihren Köpfen pfeifte etwas an einem Seil vorbei und schlug in den Wassertank ein. "Roberta", sagte Yamamoto, stemmte sich auf die Beine und folgte dem Seil, das über den Dachrand nach unten führte. Christopher stellte sich neben ihn und sah in drei Stockwerken Tiefe in einem zerborstenen Fenster Roberta stehen. Sie fummelte an einem kleinen Gerät und ihrem Anzug herum, immer wieder schaute sie zurück ins Innere. Vom Bankdach aus waren entfernt die Schreie des Wachpersonals zu hören.
Plötzlich bewegte sich Roberta, ihr Anzug am Seil hängend, vorwärts. Das am Seil befestigte kleine Gerät zog sie die Strecke Richtung Bank. Sie hatte bereits mehr als die Hälfte der Strecke erreicht, als der erste Wachmann am zerschlagenen Fenster erschien und das Feuer aufnahm. Seine ersten beiden Schüsse gingen weit am Ziel vorbei. Zu einem dritten kam er nicht mehr, nachdem Yamamoto ihm Teile der Füllungen seines Patronengürtels entgegengehämmert hatte. Auch den zweiten Wachmann erledigte er schnell. Roberta kam am Rande des Dachs an, Christopher zog sie hoch. Yamamoto bot derweil Rückendeckung.
"Das war knapp", sagte Christopher. Roberta lächelte. Über
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