Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)
Parteiaussenstelle, obwohl sie sie seit Jahren täglich sah. Brandflecken und Einschusslöcher verunstalteten die Wände der einfachen Häuser, provisorische Barrikaden blockierten die Straßen, Müll überflutete die Gehsteige. Einige Meter die Straße abwärts in Richtung Innenstadt lag eine junge Frau auf dem Boden. Die drei Milizen liefen zu ihr, Sakura folgte ihnen. Die Soldaten schenkten dem regungslosen Körper einen kurzen Blick und gingen vorüber. Ihr Verhalten irritierte Sakura. Sollten wir der Frau nicht helfen, dachte sie. Als sie zu ihnen aufschloss, kniete sie nieder und drehte die Frau zu sich. Ihr Gesicht fehlte vollständig. Erst jetzt sah Sakura einen Großteil ihres Kopfes verteilt neben ihr liegen.
Sie übergab sich.
Einer der drei Milizen kehrte zurück und zog sie an der Schulter zurück auf ihre Beine. "Noch können sie umkehren. Wir finden Harmon auch ohne sie." Sie schüttelte den Kopf und ging zu den beiden wartenden Milizen.
Die Kämpfe in dieser Straße waren zu ihrem Glück zum Erliegen gekommen. Die ersten beiden Häuserblöcke begegneten sie keinen weiteren Menschen, erst hinter dem dritten drängte eine Gruppe junger Zweitbesiedler vor ihnen im Rückzug auf die Straße. Sakura und ihre Begleiter versteckten sich hinter einer großen Mülltonne, gerade noch rechtzeitig bevor die Kämpfer sie entdeckten.
Sie beobachteten, wie die verteidigenden Zweitbesiedler auf ihre Verfolger, offenkundig Kirchentruppen, mit Steinen und allem was sie sonst noch auf der Straße fanden, warfen. Gegen die Ausrüstung der Angreifer richteten sie damit aber keinerlei Schaden an. Einige der Kirchensoldaten zogen Laserwaffen hervor und schossen wahllos in die Menge. Flehenden Blickes schaute Sakura zu den neben ihr stehenden Milizen, erntete aber lediglich ein Kopfschütteln. Und sie wusste, dass sie Recht hatten, es waren zu viele Kämpfer, schätzungsweise fünfzig.
Die Kampfszene verließ die Straße so schnell wie sie sie betreten hatte. Vier Rothulkämpfer bildeten die Nachhut. Sie beseitigten die Leichen mit einem starken Laser, der die Körper binnen Sekundenbruchteilen verdampfen ließ, was Sakura die geringe Menge an auf den Straßen liegenden Todesopfern erklärte.
Das Fortkommen an den folgenden Häuserblöcken vorbei gestaltete sich einfacher als gedacht. Die Kämpfe hier waren bereits gefochten, die meisten Bewohner tot oder geflohen. Auf Sakura wirkte das Vorgehen der Kirche wie eine ethnische Säuberung, wie sie auf der Erde des zwanzigsten und zweiundzwanzigsten Jahrhundert so häufig vorgekommen waren.
Sie ging an einer ihr besonders bekannten Querstraße vorbei und bat die drei Begleiter um einen kurzen Umweg. Sie bereute es schon nach wenigen Minuten. Das Utamakura lag vollständig zerstört vor ihr. Es erinnerte an eine schwarze Höhle in einem Fels, so als hätte man einen großen Vorsprung in den Block gebrannt. Noch vor einigen Jahren hätte sie mit dem Lokal die Seele Cubuyatas zerstört gesehen, die Essenz all dessen, was die Stadt ausmachte. Doch sie hatte vor einer Weile eines begriffen: Die Seele einer Stadt lag immer in den Menschen, ihren Einwohnern begründet. Alles von Wichtigkeit hatte den Mensch als Mittelpunkt. Keine Geschichte, kein Kunstwerk, nichts in Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft ließ je etwas anderes als Kern zu als den Menschen. Ihnen musste ihre ganze Aufmerksamkeit gelten.
Vor dem Utamakura lagen drei enthauptete Kirchensoldaten. Einer ihrer Begleiter untersuchte die Leichen.
"Hokkaidos Rache." Die Rebellen bekämpften Feuer mit Feuer. Sie begaben sich erneut auf ihre Route.
"Nur noch zwei Blöcke weiter", sagte der Soldat zu ihrer Linken und zeigte auf eine etwas über hundert Meter entfernte Rauchsäule. Mit angezogenem Tempo ließen sie die letzte Strecke hinter sich. Als Sakura das Wrack des UltraCopters sah, setzte ihr Herz einen Schlag aus.
* * *
Vor einem Häuserblock an einer breiten Straßenkreuzung lag ein vollständig zerstörter Ultracopter, den Sakura nur aufgrund Christophers Schilderung als einen solchen identifizieren konnte. Er lag auf einem Schutthaufen, mit Teilen aus dem dahinter befindlichen Häuserblock, die diesem im obersten Stockwerk fehlten. Rauch qualmte aus der erzwungenen Öffnung in dem Gebäude. Gelegentlich fielen kleine Steinbrocken zu Boden, vom Wind aus den Bruchstellen geweht. Leichen mehrerer Kirchenkrieger lagen zu Füßen des Schuttbergs.
Sakura wollte instinktiv zu dem Wrack rennen, einer ihrer
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