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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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euch beide: Sie ist ernstzunehmen!«
    Dame Sequorces Abgang ließ bedrücktes Schweigen zurück. Schließlich sagte Nisbet vorgetäuscht munter: »Was manche Frauen sich erlauben! Ich muß Dame Wyxso ersuchen, die Schlösser nachzusehen. Kommt, Cugel, laßt Euch den Appetit nicht verderben!«
    Die beiden speisten weiter, doch die beschwingte Stimmung war unwiderruflich dahin. Cugel meinte: »Wir brauchen ein Lager, einen Vorrat an Säulenstücken, die nur noch aufgefügt werden müßten, damit wir diese stolzen Frauen nach Bedarf beliefern können.«
    »Gewiß«, pflichtete Nisbet ihm bei. »Doch wie ließe sich das bewerkstelligen?«
    Cugel legte den Kopf leicht schräg. »Wärt Ihr zu unüblichen Maßnahmen bereit?«
    Mit einem Wagemut, der teils vom Wein, teils von Dame Sequorces grober Behandlung seines Bartes herrührte, versicherte ihm Nisbet: »Ich schrecke vor nichts zurück, wenn die Umstände nach Taten schreien!«
    »Nun, dann laßt uns an die Arbeit gehen«, forderte Cugel ihn auf. »Wir haben die ganze Nacht vor uns. Wir werden unsere Probleme ein für allemal beheben! Bringt Lampen!«
    Trotz seiner kühnen Worte folgte Nisbet Cugel zögernden Schrittes. »Wollt Ihr mir nicht verraten, was Ihr vorhabt?«
    Cugel weigerte sich, über seinen Plan zu sprechen, ehe sie die Säulen erreichten. Hier forderte er den Zaudernden zu größerer Flinkheit auf. »Die Zeit ist kostbar! Bringt die Lampe zu dieser ersten Säule.«
    »Das ist die von Fidix.«
    »Egal wessen. Stellt die Lampe ab, dann berührt die Säule mit Eurem Amulett und tretet sie ganz leicht – nicht mehr als ein Streicheln. Wartet, laßt mich zuerst dieses Seil um die Säule legen … Gut. Jetzt das Amulett und der Tritt!«
    Nisbet gehorchte. Die Säule wurde kurz schwerelos und in diesem Zustand entfernte Cugel das Einserteilstück. Nach ein paar Sekunden endete die Magie und die Säule kehrte an ihren früheren Platz zurück.
    »Seht!« rief Cugel. »Ein Stück, dem wir eine neue Nummer geben und es dann an Dame Sequorce verkaufen, nicht ohne uns für ihre Unverschämtheit zu rächen!«
    Erschrocken rief Nisbet: »Fidix wird diese Höhenminderung bemerken!«
    Cugel schüttelte lächelnd den Kopf. »Unwahrscheinlich. Ich habe die Männer beobachtet. Blinzelnd und kaum halb wach kommen sie an. Sie haben kein Auge für etwas anderes als das Wetter und die Sprossen ihrer Leiter.«
    Zweifelnd zupfte Nisbet an seinem Bart. »Wenn Fidix morgen kommt und seine Säule erklommen hat, wird er feststellen, daß sie ein Stück niedriger ist.«
    »Deshalb müssen wir das Einserstück von allen Säulen entfernen. Also weiter! Es gibt noch eine Menge zu tun!«
    Als der Morgen graute, zogen Cugel und Nisbet das letzte Einserstück zu einem Versteck hinter einem Steinhaufen. Nisbet zitterte vor Erleichterung. »Zum erstenmal sind genügend Stücke vorrätig. Unser Leben wird glatter verlaufen. Cugel, Ihr seid wahrhaftig klug und einfallsreich!«
    »Heute müssen wir wie üblich arbeiten. Falls – was sehr unwahrscheinlich ist – auffällt, daß die Säulen niedriger sind, behaupten wir, nichts davon zu wissen, oder wir schieben die Schuld auf die Maoten.«
    »Wir könnten auch sagen, das Gewicht der Säulen hätte die Einser in den Boden gedrückt.«
    »Gar nicht dumm! Nisbet, wir haben gute Arbeit geleistet!«
    Die Sonne schob sich über den Horizont, und die ersten Männer schlurften aus dem Dorf herbei. Wie Cugel vorhergesehen hatte, kletterte ein jeder auf seine Säule. Keiner schien verwundert zu sein oder äußerte Zweifel, und Nisbet lachte heiser.
    In den folgenden Wochen führten Cugel und Nisbet eine große Zahl der Aufträge aus, doch keineswegs so viele, daß es Erstaunen erweckt hätte. Dame Sequorce bekam zwei Teilstücke, nicht drei, wie sie gefordert hatte, doch sie war nicht unzufrieden. »Ich wußte, daß ich mich bloß durchzusetzen brauchte! Um seine Wünsche erfüllt zu kriegen, muß man eben Drohungen anwenden. Ich werde bald zwei weitere Teilstücke bestellen, jedenfalls sobald ich eure unverschämt hohen Preise bezahlen kann. Aber eigentlich könnt ihr schon jetzt mit der Arbeit daran beginnen, damit ich nicht wieder warten muß. Eh, Nisbet? Ihr habt doch nicht vergessen, wie ich an Eurem Bart zupfte?«
    Nisbet entgegnete mit förmlicher Höflichkeit: »Ich werde Eure Bestellung notieren. Lieferung erfolgt in der üblichen Reihenfolge.«
    Dame Sequorce antwortete lediglich mit einem rauhen Lachen und kehrte ins Dorf zurück.
    Nisbet

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