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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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für weitere drei Steinlagen beschäftigt. Der arme Tadouc hat sich einen Husten geholt und braucht unbedingt bessere Bestrahlung, um seine Gesundheit wiederzuerlangen.«
    »Dame Tadouc, mein Teilhaber Cugel, dessen Schuhe nur noch Fetzen und Löcher sind und der deshalb mit den Zehen über den Boden schleift, benötigt die Stiefel.«
    »Der Arme! Wie schrecklich!«

»Was Eure Steinlagen betrifft, nun, ich glaube, die erste ist nächste Woche zur Lieferung bereit, und die beiden anderen bald darauf.«
    »Das ist wahrhaftig erfreulich zu hören. Und nun, Herr Cugel, zu Euren Stiefeln.«
    »Ich bewundere jene, die Nisbet trägt. Macht für mich genau die gleichen.«
    Dame Tadouc blickte ihn verblüfft an. »Aber Herrn Nisbets Füße sind zwei Zoll länger als Eure, dazu etwas schmäler und platt wie Flunder!«
    Cugel überlegte. Da befand er sich in einer echten Zwickmühle. Wenn die Magie wirklich von Nisbets Stiefeln ausging, würden nur völlig gleiche ihren Zweck erfüllen.
    Nisbet nahm ihm die Entscheidung ab. »Natürlich sollt Ihr die Stiefel maßanfertigen, Dame Tadouc. Ihr habt Cugels Worte nur mißverstanden. Er würde doch keine Stiefel tragen wollen, die ihm nicht passen!«
    »Einen Moment war ich wahrhaftig verwirrt«, gestand Dame Tadouc. »Doch nun muß ich nach Hause eilen und das Leder zuschneiden. Ich habe ein schönes Stück vom Stierrücken, davon werde ich Euch Stiefel nähen, die bis an Euer Lebensende halten werden, oder bis die Sonne erlischt, was immer früher ist. Auf jeden Fall werdet Ihr nie mehr andere Fußbekleidung benötigen. Nun denn, ans Werk!«
    Bereits am nächsten Tag bekam Cugel seine Stiefel, und wie er es gewünscht hatte, waren sie in jeder Beziehung, außer was die Größe betraf, wie Nisbets.
    Nisbet begutachtete sie und nickte zufrieden. »Dame Tadouc hat eine Wichse verwendet, die zwar gut genug für andere Leute ist, doch sobald die Stiefel neu eingeschmiert werden müssen, nehmen wir Ossipwachs, dann sind Eure Stiefel so fest wie meine.«
    Begeistert klatschte Cugel in die Hände. »Könnten wir ihre Einweihung nicht vielleicht mit einem festlichen Abend feiern?«
    »Warum nicht? So ein gutes Paar Stiefel ist wahrhaftig ein würdiger Anlaß.«
    Die beiden gönnten sich ein köstliches Mahl: Puffbohnen mit Speck, mit Pilzen gefüllte Sumpfhühner, Sauerampfer, Oliven und Käse. Dazu tranken sie drei Flaschen des Xei Cambael Weins mit der Aufschrift »Silberhyssop«. So jedenfalls las Nisbet es, der durch seinen Beruf viele alte Schriften studiert hatte. Sie brachten Trinksprüche nicht nur auf Dame Tadouc aus, sondern auch auf jenen schon so lange verblichenen Weinhändler, dessen vorsorglichem Vorrat sie soviel verdankten, obgleich der Wein vielleicht schon eine Spur zu lange gelagert war.
    Auch an diesem Abend fielen Nisbet die Augen durch den reichlichen Weingenuß zu. Cugel nahm ihm das Amulett erneut ab und stellte seine Versuche an.
    Seinen neuen Stiefeln fehlte, trotz ihrer Ähnlichkeit mit Nisbets, die Wirksamkeit – von der üblichen natürlich abgesehen –, während Nisbets, allein oder in Verbindung mit dem Amulett, mühelos die Schwerkraft besiegten.
    Wahrhaftig merkwürdig! dachte Cugel, als er das Amulett zurück an Nisbets Halskette hängte. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Stiefelpaaren war, daß Nisbets mit dem Ossipwachs eingeschmiert war – Wachs von den Beeren aus dem Garten Makkes, des Maugifers.
    Das seit Generationen angesammelte Gerümpel nach einem Tiegel Stiefelwichse zu durchstöbern, war nicht nach Cugels Geschmack. Statt dessen legte er sich ebenfalls schlafen.
    Am Morgen sagte er zu Nisbet. »Wir haben schwer gearbeitet, da wäre ein freier Tag angebracht. Ich hätte Lust, einen Ausflug zu jenem Felsen zu machen und mir den Garten Makkes, des Maugifers, anzusehen. Dabei könnten wir vielleicht auch Ossipbeeren für Stiefelwichse pflücken und – wer weiß? – eventuell ebenfalls ein Amulett finden.«
    »Ein guter Gedanke«, lobte Nisbet. »Auch mir fehlt heute der Arbeitsgeist.«
    Die beiden wanderten über die Ebene auf den Felsen zu, der ungefähr eine Meile entfernt lag. Cugel zog einen Beutel, in dem sie mitnahmen, was sie brauchten, an einer Schnur. Nisbet hatte ihn mit seinem Amulett berührt und ihm einen Tritt versetzte, wodurch er nun hinter ihnen herschwebte.
    Auf einem mühelos erklimmbaren Weg erreichten sie Makkes Garten.
    »Nichts ist geblieben«, sagte Nisbet traurig. »Nur der Ossipbaum, der auch ohne Pflege

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