Cujo
Hunden und Schäfern und ähnliche bürgerliche Scheiße zerbrachen. Er spürte seinen wilden Pulsschlag in den Schläfen. Er merkte nicht, daß sein Gesicht zu einer Fratze verzerrt war. Er zertrat die heil gebliebenen Figuren zu kleinen Splittern. Dann nahm er ein Familienfoto von der Wand und betrachtete neugierig Trentons lachendes Gesicht (lad saß auf seinem Schoß, und er hatte den Arm um Donna gelegt) und ließ es auf den Boden fallen. Hart trat er auf das Glas.
Wieder sah er sich um und atmete so schwer, als sei er gerade ein Rennen gelaufen. Plötzlich stürzte er sich auf das Zimmer, als sei es etwas Lebendiges, das ihn verletzt hatte und bestraft werden mußte. Er warf Vics Sessel um und hob die Couch an. Sie stand einen Augenblick auf der Kante und stürzte dann krachend auf den kleinen Beistelltisch, der daneben gestanden hatte und sofort zerbrach. Er riß Bücher aus den Regalen und fluchte leise über den beschissenen Geschmack der Leute, die sie gekauft hatten. Er packte den Zeitschriftenständer und schleuderte ihn gegen den Spiegel über den Kamin, der zerschellte. Die an der Rückseite geschwärzten Spiegelsplitter fielen zu Boden wie die Teile eines Puzzles. Er schnaufte in der Hitze jetzt wie ein Bulle. Sein Gesicht war purpurrot
Er ging durch das kleine Eßzimmer in die Küche. Als er an dem Eßtisch vorbeiging, den Donnas Eltern ihr beim Einzug geschenkt hatten, streckte er den Arm aus und fegte alles, was darauf stand, auf den Fußboden. Den Gewürzständer, die Kristallvase, die Donna für einen Dollar fünfundzwanzig im Emporium Galorium in Bridgton gekauft hatte, Vics Bierseidel aus seiner College-Zeit. Der Salz-und der Pfefferstreuer aus Keramik detonierten wie Bomben. Er hatte wieder eine Erektion. Er raste. Jeder Gedanke an Vorsicht, jede Angst vor Entdeckung waren wie weggeblasen. Er dachte nicht mehr an die Außenwelt.
In der Küche riß er das untere Herdfach auf und schleuderte die Töpfe und Pfannen überall hin. Sie klapperten laut, aber das Klappern allein befriedigte ihn nicht. An drei Wänden der Küche waren Hängeschränke angebracht. Er öffnete einen nach dem anderen, riß die Teller stapelweise heraus und ließ sie fallen. Steingut zerklirrte melodisch. Er fegte die Gläser aus ‘dem Schrank und grunzte, als sie zerbrachen. Unter ihnen war ein Satz hauchdünner langstieliger Weingläser, die Donna schon seit ihrem zwölften Lebensjahr besaß. Sie waren für ihre Aussteuer bestimmt gewesen und dienten dafür als Grundstock. An einer Aussteuer hatte sie später jedes Interesse verloren, aber sie hatte die Gläser schon ihr halbes Leben und hing an ihnen.
Die Suppenschüssel folgte dem übrigen Geschirr. Die große Bratenplatte. Der Radiorecorder von Sears landete krachend auf dem Fußboden. Steve Kemp tanzte darauf herum, er tanzte Boogie darauf. Sein Penis war hart wie Stein und zuckte in seiner Hose. Seine geschwollenen Schläfenadern pulsierten kontrapunktisch. Unter dem kleinen vercromten Waschbecken in der Ecke fand er Alkohol. Er nahm die halb-oder dreiviertel-vollen Flaschen und warf sie gegen die geschlossene Tür des Kühlschranks. Er warf sie mit aller Kraft, so daß er morgen den Arm kaum würde bewegen können. Bald floß Gilbeys Gin von der Schranktür herab, Jack Daniels, J & B Whiskey, klebrige grüne Creme de Menthe und der Amaretto, ein Weihnachtsgeschenk von Roger und Althea Breakstone. Glas glitzerte freundlich in der heißen Nachmittagssonne, die durch das Fenster über der Spüle hereinfiel.
Steve ging in den kleinen Raum, in dem die Waschmaschine stand. Er fand Waschmittel, flüssig und in Pulverform, Bleichmittel, Weichspüler und Reinigungsmittel aller Art. Wie jemand, der auf einer Silvesterfeier völlig durchdreht, rannte er in der Küche hin und her und verschüttete überall die Flüssigkeit.
Als er damit fertig war, entdeckte er die Notiz: Tad und ich bringen den Wagen zu Joe Cambers Werkstatt. Wir sind bald zurück. Das war zweifellos Donnas steile Schrift.
Das rief ihn schlagartig in die Wirklichkeit zurück. Er war schon mindestens eine halbe Stunde hier, wenn nicht sogar länger. In seinem Wüten hatte er nicht auf die Zeit geachtet. Wie lange war sie schon weggewesen, als er ankam? Wem hatte sie den Zettel hinterlassen? Jedem, der zufällig hereinkam oder einer bestimmten Person? Er mußte verschwinden … aber zuerst mußte er noch etwas erledigen.
Er riß den Zettel ab, und auf den nächsten schrieb er in großen
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