Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
benachrichtigt worden. Sowohl Donna als auch die Leute im Büro wußten, in welchem Bostoner Hotel er und Roger abgestiegen waren - aber in der Dunkelheit wirkte dieser Gedanke keineswegs beruhigend, im Gegenteil, er lenkte seinen Verdacht unausweichlich auf Mord.
    Grübelnd lag er in der Dunkelheit und dachte Raubmord, oder ist sie mit Kemp abgehauen? - Raubmord, oder sie ist mit Kemp abgehauen?
    Zwischen diesen beiden Möglichkeiten gab es eine dritte, eine vernünftigere Erklärung, die ihn in hilflose Wut versetzte. Vielleicht hatten Donna und Tad beschlossen, irgendwo einen Besuch zu machen, und hatten schlicht vergessen, ihn anzurufen und es ihm zu sagen. Er konnte doch nicht mitten in der Nacht bei allen ihren Bekannten anrufen und fragen, ob Donna und Tad dort waren. Sollte er das Büro des Sheriffs anrufen und bitten, daß sie jemand hinschickten, der nach dem Rechten sah? War das nicht übertrieben?
    Nein, sagte sein Verstand. Ja, sagte sein Verstand.
    Sie und Tod sind beide tot mit Messern in der Kehle, sagte sein Verstand. Man konnte es jeden Tag in der Zeitung lesen. Es war sogar in Castle Rock schon passiert,kurzbevor sie sich dortniederließen. Dieser verrückte Polizist. Dieser Frank Dodd.

    Sie ist mit Kemp abgehauen, sagte sein Verstand.
    Um Mitternacht versuchte er es noch einmal, und als wieder niemand an den Apparat ging, gab ihm das die tödliche Gewißheit, daß etwas Schlimmes passiert war. Kemp, Räuber, Mörder, irgend etwas-sehr Schlimmes.
    Er legte den Hörer auf und knipste die Nachttischlampe an. »Roger«, sagte er. »Wach auf.«
    Roger grunzte und bedeckte seine Augen mit dem Unterarm. Er trug seinen Pyjama mit den kleinen, gelben College-Wimpeln.
    »Roger. Roger!«
    Roger öffnete die Augen, blinzelte, sah auf seinen Reisewecker.
    »Was ist los, Vic? Es ist Mitternacht.«
    »Roger …«er schluckte, »Tad und Donna sind immer noch nicht zu Hause. Ich mach mir Sorgen.«
    Roger setzte sich auf und sah noch einmal auf die Uhr. Es war vier Minuten nach zwölf.
    »Vielleicht hatten sie Angst, allein im Haus zu bleiben, Vic. Wenn ich nicht zu Hause bin, geht Althea oft mit den Mädchen zu Sally Petrie rüber. Sie sagt, es macht sie nervös, wenn nachts der Wind über den See weht.«
    »Dann hätte sie mir Bescheid gegeben.« Jetzt wo das Licht an war und Roger mit ihm sprach, erschien ihm der Gedanke, Donna könnte mit Kemp auf und davon sein, absurd - er verstand gar nicht mehr, wie er darauf hatte kommen können. Es war unlogisch. Sie hatte ihm gesagt, es sei vorbei, und er hatte ihr geglaubt. Er glaubte ihr auch jetzt noch.
    »Dann hätte sie angerufen?« fragte Roger. Er war immer hoch nicht ganz wach.
    »Sie weiß, daß ich fast jeden Abend zu Hause anrufe, wenn ich verreist bin. Wenn sie abends ausgehen wollte, hätte sie bestimmt vorher hier im Hotel angerufen und eine Nachricht hinterlassen. Das hätte Althea doch auch getan, oder nicht?«
    Roger nickte. »Ja. Sicher.«
    »Sie hätte angerufen und eine Nachricht hinterlassen, damit du dir keine Sorgen machst. Aber ich muß mir jetzt Sorgen machen.«
    »Ja. Aber ^sie könnte es einfach vergessen haben, Vic«, sagte Roger ohne Überzeugung.
    »Sicher, Rog. Andererseits könnte ihr auch etwas zugestoßen sein.«
    »Trägt sie ihren Personalausweis bei sich, wenn sie weggeht? Dann würde die Polizei doch im Falle eines Unfalls zuerst bei euch zu Hause anrufen und dann im Büro, und der Telefondienst würde …«
    »Ich dachte nicht an einen Unfall«, sagte Vic. »Ich dachte an …« Seine Stimme fing an zu zittern. »Ich dachte daran, daß sie und Tadder allein sind, … verdammt, ich weiß es nicht … ich habe einfach Angst.«
    »Ruf den Sheriff an«, schlug Roger Vor.
    »Ja, aber …«
    »Kein aber. “Donna merkt nichts davon. Sie ist nicht zu Hause. Das ist sicher. Aber du mußt dir Gewißheit verschaffen. Es muß ja nicht mit Blaulicht und Sirene sein. Frag einfach, ob sie jemand hinschicken können, der nachsieht, ob alles in Ordnung ist. Verdammt, es gibt tausend Erklärungen dafür, daß sie nicht zu Hause ist. Vielleicht ist sie ganz zufällig in eine Party geraten.«
    »Donna haßt Partys.«
    »Dann sitzt sie vielleicht irgendwo und spielt mit Freundinnen Karten, und sie merken nicht, wie die Zeit läuft. Und Tad schläft im Gästezimmer.«
    Vic erinnerte sich daran, was sie ihm über »Freundinnen« erzählt hatte und warum sie keine haben wollte. Aber davon mochte er Roger nichts erzählen. Das führte zu nahe an das Thema

Weitere Kostenlose Bücher