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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Steve Kemp.
    »So ähnlich wird es wohl sein«, sagte Vic.
    »Legt Donna einen Schlüssel unter die Fußmatte, wenn sie weggeht?«
    »Es hängt einer an einem Haken unter dem Verandadach.«
    »Erzähl das dem Sheriff. Dann kann jemand hineingehen und sich umsehen … außer du hast Haschisch oder Kokain oder sonst etwas im Haus, was die Polizei nicht sehen darf.«
    »Unsinn.«
    »Dann tu es«, sagte Roger ernst. »Wahrscheinlich wird Donna hier anrufen, wenn die Polizisten bei ihr gewesen sind, und du wirst dir ziemlich blöd vorkommen, aber manchmal ist es gut, sich blöd zu fühlen. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ja«, sagte Vic und lächelte schwach. »Ich werde es tun.«
    Er ging zum Telefon und nahm den Hörer ab, zögerte und rief dann erst noch einmal zu Hause an. Keine Antwort. Etwas von der Zuversicht, die Roger ihm gegeben hatte, verflog. Er rief die Auskunft an und ließ sich die Nummer des Bezirks-Sheriffs in Castle Rock geben. Es war jetzt fast fünfzehn Minuten nach zwölf am Mittwochmorgen.

    Donna Trenton saß in ihrem Wagen. Ihre Hände lagen locker auf dem Lenkrad. Tad war endlich wieder eingeschlafen. Aber es war kein guter Schlaf. Er wand und drehte sich und stöhnte manchmal. Sie fürchtete, daß er in seinen Träumen wiedererlebte, was vorher passiert war.
    Sie fühlte seine Stirn. Er murmelte etwas und entzog sich ihrer Berührung. Seine Augenlider flatterten und fielen dann wieder zu. Er schien Fieber zu haben - sicher von dem dauernden Stress und der Angst. Sie selbst hatte sicher auch Fieber, aber vor allem hatte sie heftige Schmerzen. Die Verletzung an ihrem Bauch tat weh, aber diese Wunden waren oberflächlich, kaum mehr als Kratzer. Da hatte sie Glück gehabt. Ihr linkes Bein hatte Cujo schlimmer zugerichtet. Die Wunden (es sind Bisse sagte sie sich, als ob sie das Grauen richtig auskosten wollte) waren tief und häßlich. Sie hatten zuerst lange geblutet, aber sie hatte sie nicht gleich verbunden, obwohl ihr Verbandskasten griffbereit im Handschuhfach lag. Wahrscheinlich hatte sie gehofft, daß das Blut die Wunde sauber waschen würde.
    Passierte das wirklich, oder war das nur eine Altweibergeschichte? Sie wußte es nicht. Es gab so vieles, was sie nicht wußte. So verdammt vieles.
    Als die Wunde endlich aufhörte zu bluten, waren ihr Bein und .der Fahrersitz klebrig von ihrem Blut. Sie brauchte drei Mullbinden aus dem Verbandskasten, um die Wunde abzudek-ken. Es waren die letzten drei. Ich muß neue kaufen, dachte sie und mußte bei diesem Gedanken hysterisch lachen.
    Im schwachen Licht sah das Fleisch eben über ihrem Knie aus wie dunkle, gepflügte Erde. Seit der Hund sie gebissen hatte, spürte sie dort heftige, pochende Schmerzen. Sie hatte ein paar Aspirin trocken heruntergeschluckt, aber die Tabletten hatten die Schmerzen nicht gelindert. In ihrem Kopf hämmerte es.
    Wenn sie das Bein bewegte, wurden die Schmerzen unerträglich. Sie hatte keine Ahnung, ob sie mit dem Bein gehen konnte, geschweige denn zur Verandatür hinüberlaufen. Und war das wirklich wichtig? Der Hund saß auf dem Kies zwischen ihrer Wagentür und der Tür zur Veranda und hielt den grauenhaft verstümmelten Kopf gesenkt… aber seine Augen waren die ganze Zeit auf den Wagen gerichtet. Auf sie.
    Sie hatte nicht das Gefühl, daß Cujo etwas unternehmen würde, jedenfalls nicht heute nacht. Morgen würde die Hitze ihn vielleicht in die Scheune treiben.
    »Er will mich«, flüsterten ihre mit Blasen bedeckten Lippen. Es stimmte. Irgendwie stimmte es. Aus irgendwelchen vom Schicksal bestimmten Gründen oder aus seinen unbekannten eigenen hatte der Hund es auf sie abgesehen.
    Als er in den Kies gesunken war, hatte sie bestimmt geglaubt/ daß er im Sterben lag. Kein Lebewesen hätte die gewaltigen Schläge ausgehalten, die sie ihm mit der Tür gegeben hatte. Selbst sein dichtes Fell hatte die Stöße nicht abfangen können. Das eine Ohr des Bernhardiners schien nur noch an einem Fleischfetzen zu hängen.
    Aber er war ganz langsam wieder aufgestanden. Sie hatte ihren Augen nicht trauen wollen.
    »Nein!« hatte sie geschrien. Ohne jede Beherrschung. »Nein, kg dich hin, du sollst doch tot sein, leg dich hin, leg dich hin und stirb, du Scheißköter!«
    »Mommy, nicht«, murmelte Tad und hielt sich den Kopf.” »Es tut weh … es tut mir weh …«
    Seitdem hatte sich nichts an der Situation geändert. Die Zeit kroch genauso langsam dahin wie vorher. Sie hatte öfter die Uhr an das Ohr gehalten, um zu hören, ob sie

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